OO-CC Isle-Of-Man

Im dritten Anlauf hat es jetzt tatsächlich geklappt - wir waren auf der Isle Of Man um einige Tage der Trainingswoche der Tourist-Trophy (TT) dort zu verbringen. Die anschließenden Tage durch Wales und Cornwall haben die Tour zu einem Erfolg werden lassen. Entgegen der sonstigen Geflogenheiten möchte ich gleich mal mit den Fazit beginnen.

Aus motorradtechnischer Sicht war es eine geniale Tour. Es wurde alles geboten. One Way fahren auf der Rennstrecke zwischen Ramsey und Douglas - kleine kurvige, von hohen Hecken umsäumte, Bergsträßchen im traumhaften Wales - Küstenstraßen mit Blick aufs Meer - alles traumhaft. Dazu noch die einzigartigen Strecken im Snowdonia Nationalpark von Wales - Lands End - Dartmoor im Nebel (wie es sich gehört) - Seebad Brighton - Eurotunnel - alles genial.

Das aktuell schon wieder 5 tote Rennfahrer zu geklagen sind ist natürlich die Kehrseite der Medaille. Wir sind den Renkurs komplett abgefahren und unterm Strich ist meine Meinung - "Alles potentielle Selbstmordkandidaten". Aber die Jungs, die dort fahren sind erwachsenene Leute und sollten wissen was sie tun. Und wenn selbst die Angehörigen der gestorbenen Fahrer der Meinung sind, dass die Rennen auf der Man so weiter gehen sollen, dann erübrigt sich jeder Kommentar - außer - es sind eben Britten.

Ganz und gar enttäuscht bin ich von den Engländern ansich. Ich habe noch nie so viele fette (ok ich bin auch nicht gerade der Schlankeste) und vor allem schlecht gekleidete Menschen gesehen. Und wer wirklich mal wissen möchte, wie es in der DDR 1989 aussah, dem empfehle ich eine Reise die englische Provinz. Der bauliche Zustand vieler Häuser ist gelinde gesagt eine Katastrophe. Farbe haben viele Häuser das letzte Mal unter Churchills Regierungszeit gesehen und die Elektroverkabelung der Häuser erinnert mich an einen Urlaub in der Domrep. Alles scheint in den späten 70-gern stehen geblieben zu sein. Genauso schlecht steht es um die Qualität der Straßen. Auch hier scheinen die letzten Ausbesserungsarbeiten der vielen A-Straßen und vor allem B-Straßen aus dem letzten Jahrhundert zu sein. Bis auf unser B&B Ty Capel waren alle anderen B&B's und Hotels schlicht die Katastrophe. Gammeliger Plüschteppich soweit das Auge reicht. Bäder zum Teil eine Zumutung (Schimmel und nicht funktionierende Toilettenspülung), und Betten in denen wahscheinlich schon mehrere Generationen geschlafen haben. Und das Frühstück nicht zu vergessen. Für den normalen mitteleuropäischen Gaumen ein Totalausfall. Buffetts waren Fehlanzeige. Ich habe mich mich mit Fried Eggs - Toast und Marmelade über Wasser gehalten. Abends haben wir einige Male ganz gut gegessen, auch wenn die Auswahl mit Fish&Chips , Burgern und Steaks eher bescheiden war. Und wenn dann noch Preise pro Zimmer von 120 bis 180 Pfund aufgerufen werden, dann komme ich schwer ins Grübeln. Aber jetzt haben die Tommys ja den Brexit durchgezogen und da wird bestimmt alles in kürzester Zeit besser - Ich lache mich jetzt schon kaputt.

So nun aber Schluß mit dem Gejammere, denn im Mittelpunkt stand natürlich das Motorrad fahren. Und das war wir schon gesagt erste Klasse. Fangen wir also an mit einen kleinen Bericht der einzelnen Tage.

Die Tour beginnt für die Hallenser um 8:00 Uhr. Klappi und ich treffen uns and der JET-Tanke in Hohenweiden. Von da aus sind es nur wenige Kilometer bis zur A-38 die uns bis Göttingen führt. Weiter ind Richtung Kassel und dann quer durch Ruhrgebiet. Die vor der Tour angeschafften Schuberth C5 Helme inkl. SC2 Kommunikationssystem von Sena bestehen hier auch Feuertaufe. Während der endlos langen Autobahnfahrten ist ein kleines Gespräch sehr hilfreich und die Abstimmung der Pausen vereinfacht sich beträchtlich. So langsam komme ich mit der Bedienung des SC2 auch klar. Einiges ist jedoch auch hier von Seiten des Herstellers noch verbessungswürdig. Warum die Bedienung eine eigene Batterieversorgung hat, bleibt ein Geheimnis, zumal die Anzeige des Ladezustandes eine Katastrophe ist.

Auch in Holland weiter auf der Autobahn. Gegen 16:00 Uhr rollen wir vor dem Parkplatz der P&O ein. Dort treffen wir auch, wie verabredet die 2 Rheinländer Thomas und Ralf, mit denen wir die nächsten 13 Tage auf die Inseln wollen. Wir können sehr zeitnah einchecken. Das gestaltet sich diesmal etwas anders. Wir haben aufgrund eines Updates, welches Holger im Zuge der vielen Umbuchungen der letzte zwei Jahre bekommen hat, VIP Status. Will heißen - extra gekennzeichneter Stellplatz für die Bikes und zwei zugeteilte Buttler, die uns helfen die Maschinen zu verzurren und uns anschließend die Koffer in die Kabinen tragen. Auch die haben VIP Status. 2 große Fenster - Couch - großes Doppelbett und extra großes Bad mit Badewanne. Dazu eine voll gefüllter Kühlschrank mit Wasser - Bier - Wein - Cola etc. Wir sind begeistert. Allerdings bin ich schon gespannt, wie es sich mit Klappi so unter einer gemeinsamen Decke schläft. Auch das abendliche Buffet und das Frühstück für morgen sind dabei. So kann man eine Fährüberfahrt nach England überstehen. Nachdem wir die Kabinen in Beschlag genommen haben, treffen wir uns zum ersten Bierchen auf dem Sun Deck. Hier wehr schon ein ziemlicher Wind. Hoffentlich wird das heut Nacht nicht schlimmer. Für 19:30 haben die Buttler für uns einen Tisch in Grand Buffett reserviert. Die angebotenen Speisen sind Top - da ist für jeden Geschnack etwas dabei. Nach einem kleinen Rundgang im Schiff sind wir auch schon bald in den Betten. Die Nacht verläuft sehr ruhig - vom starken Wind merken wir nichts.

Bilder des Tages

Nach einer sehr ruhigen Nacht und einem wiederum guten Frühstück im Grand Buffett stehen die Buttler (ok - wollen sicherlich Stewards genannt werden) wieder rechtzeitig vor der Kabinentür, um uns beim Transport des Gepäcks zum Motorrad zu helfen. Wir reihen uns dann in die Schlange der Autos und Motorräder ein, die auf die Passkontrolle warten - der Brexit machts möglich. Danach stoppen wir auf einem kleinen Parkplatz im Hafengebiet. Ralf - unser geschulter England Fahrer, macht während dieser Tour den Tour-Guide. Dann folgen Thomas und Klappi und am Ende der Vierertruppe reihe ich mich ein. Ich gewöhne mich relativ schnell an den Linksverkehr und profitiere dabei natürlich auch von den Erfahrungen der Irland WAW-Tour von 2015. Lediglich bei den unzähligen Kreisverkehren komme ich zeitweise ins Grübeln. Anders als bei uns in Germanien, wird hier vor dem Kreisverkehr geblinkt, um anzuzeigen an welcher Ausfahrt man der Kreis verlassen will. Also links blinken für die erste Abfahrt - nicht blinken für geradeaus und rechts blinken, wenn man den Kreisverkehr an eine der letzten Ausfahrten verlassen möchte. Trotzdem ist höchste Aufmerksamkeit gefragt, denn die Engländer fahren die Kreisverkehre meist "sehr zügig".

Die nächste größere Stadt, die wir auf ansteuern, ist York. Dort hat Thomas im Vorfeld bereits das beeindruckende Minster als sehenswert auserkoren. Und unser Gido Ralf findet das Teil mit traumwandlerischer Sicherheit. Nun gut - es ist auch weithin sichtbar. Wir parken direkt am Minster und so können wir eine Reihe ganz netter Fotos schießen. Direkt am Minster finden wir das wunderschönes Cafe "Cumbs Cupcakery". Ich probiere natürlich so ein Süßstück - ganz lecker - aber wirklich sehr süß. Eigentlich wollte ich einen Scone mit Clotted Cream (Empfehlung meiner Tochter Steffi) - aber ich muß mich durch das nette Personal aufklären lassen, das es in einer Cupcakery natürlich nur Cupcakes gibt.

Der weitere Weg in Richtung Liverpool führt im großen Bogen um Manchester herum, also im englichen Hinterland. Die Landschaft ist leicht hügelig und wenig abwechslungsreich. Aber immer noch viel besser als sich durch den Großraum Manchester zu wühlen. Ich habe das noch gut in Erinnerung, denn 2015 während der Irland-Tour haben wir diesen Fahler gemacht. Und das hieß damals 60 km Stop and Go - das muß man nicht ein zweites Mal haben. Wir passieren viele kleine Orte und ich sehe oft Häuser, die in einem baulich schlechten Zustand sind. Selbst Farbe haben die Häuser das letzte Mal vor einem halben Jahrhundert gesehen. Die Elektroverkabelung scheint aus Edisons Zeiten zu stammen. Das Ganze hat den Charme der 70-er und erinnert mich ganz oft an die letzten Jahre der DDR.

Das nächste Ziel ist Liverpool, wo wir unbedingt zur Anfield Road möchten, um uns das Stadion des FC Liverpool anzuschauen. Der Großraum Liverpool hat es dann auch in sich. Man weiß nie so richtig, ob man jatzt eigentlich schon in Liverpool ist, oder in einem der unzähligen Vororte. Auch ist die Beschilderung für uns ein Rätsel, denn wir sehen kaum die in Deutschland bekannten "Ortseingangsschilder". So wundert es mich dann ungemein, als wir plötzlich dierekt vor dem Stadion stehen. Wir machen natürlich einen aufgiebigen Rundgang. Alles ist super porofessionell aufgezogen - eigenes Museum - riesiger Fanshop - Champions Wall. Ich schaue mich länger im Fanshop, um meinem Enkel, der absoluter Liverpool-Fan ist, evtl. ein T-Shirt mitzubringen. Allerdings nehme ich davon dann doch schnell Abstand, denn die Teile sind mit 95,-Pfund maßlos überteuert. Nach der Besichtigung des Stadions (leider nur außen möglich) wollen wir direkt zum Anleger der Steam-Company fahren und dort auf die Abfahrt der Fähre zur Man warten. Die Fahrt durch Liverpool ist interessnt. Währand in den Außenbezirken die gleiche Tristess vorherrscht, ist das Stadtzentrum direkt am Meer, der sog. Waterfront schon sehr modern und beeindruckend. Liverpool liegt an der Mündung des Flusses Mersey in die Irische See und seit 2004 gehört der Bereich des Hafenviertels, der sich vom Albert Dock bis zum Pier Head und Stanley Dock erstreckt, zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ralf findet den Anleger der Fähre schnell und wir reihen uns hinter die bereits reichlich parkenden Motorräder ein.

Klappi und ich machen einen kleinen Spaziergang zum knapp 200 Meter entfernten "Beatles Pear Head" - einem lebensgroßen Bronzedenkmal zu Ehren der 4 Musiker. Gleich daneben gibt es einen netten Imbiß, wo or Kaffee und Sandwiches bekommen. Auf dem Weg zurück erblicken wir kurz vor dem Anlieger einige Polizisten, die stolz ihre nagelneuen "Elektro-Harley" präsentieren. Wir kommen mit den Copps ins Gespräch und dürfen selbstverständlich einige Fotos schießen - coole Typen. Gegen 17:00 Uhr öffnet die Schranke und wir können die Bikes bis kurz vor die Anlegestelle der Catamaran-Schnellfähre fahren. Dann heißt es wieder warten. Kurz vor 18:00 Uhr legt die Fähra an. Ich bin erstaunt, welche Menge an Autos und Motorräder herausrollt. Um 18:45 dürfen wir dann auch auf die Fähre. Thomas hatte im Vorfeld schon herausbekommen, wie das ganze Prozedere hier abläuft. Kurz zusammengefaßt - Bike am zugewiesenen Ort auf Seitenständer abstellen - 1. Gang rein - dann nicht mehr hinschauen. Wir schauen natürlich doch hin und sehen, wie die Bikes vom Personal mit dreckigen Kälberstricken verzurrt werden. Aber sie legen wenigstens einen dreckigen Lappen auf den Sitz. O.K. das ist hier halt so. Wir verziehen uns in den Pasagierteil der Fähre und suchen uns schöne Sitze direkt in vordersten Teil. Alles hat so ein wenig Flugzeug-Ambiente. Für die Versorgung ist auch gesorgt. Ich hole mir wieder ein Sandwich und eine Cola, ehe ich die Äuglein ein Weilchen schließe. Gegen 20:00 Uhr verläßt die Fähre dann den Hafen und nimmt Kurs auf die Isle Of Man. Als wir die offene See erreichen, gehe ich zum Heck der Fähre, wo der einzige Ort ist, um ins Freie zu gelangen. Ich bin überwältigt von der Gewschwindigkeit der Fähre - Geschätzt 50-60 km/h ! Meine GPS Aufzeichnungen der einzelnen Tourtage bestätigen das im Nachhinein - es waren wirklich immer knapp 60 km/h - Krass!!!

Kurz vor 23:00 Uhr legen wir in Douglas an. Das kaum 1.5 km entfernte Hotel Inglewood finden wir schnell. An der Tür 4-stelligen Code eingeben und auf dem Tresen finden wir die Schlüssel für unsere 2 Zimmer. Die alten Herren (Klappi und Ich) bekommen ein Zimmer in der 1. Etage mit Blick auf Mauer und Thomas und Ralf in der 4. Etage mit Meerblick. Um 0:00 Uhr treffen wir uns wieder vor dem Hotel - wir brauchen noch ein Bier. Das finden wir auch im kaum 400 Meter entfernten Hotel Savoy. Hier stehen auch schon etliche Motorräder davor uns drinnen ist zum Glück noch geöffnet. Also rein und aus dauert nicht lange bis die ersten Pints den Weg ins Ziel finden. Um 2:00 Uhr sind wir wieder im Inglewood - Yippie wir sind auf der Insel - nach 2 Jahren Corona hat es geklappt. Hier bietet es sich auch an, einige vielleicht nicht so bekannte Details zur Isle Of Man zu erwähnen.

Die Isle of Man ist – wie die Kanalinseln Jersey und Guernsey – weder Teil des Vereinigten Königreichs noch britisches Überseegebiet, sondern direkt der britischen Krone unterstellt. Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth. Die Insel hat eigene Briefmarken und eine eigene Währung, das Isle-of-Man-Pfund, das aber an Sterling gekoppelt ist. Waren, die eingeführt werden, werden nach den Regeln der Insel versteuert – nämlich gar nicht. Eine Körperschaftsteuer gibt es nicht. Es wird weder eine Kapitalertragsteuer noch eine Schenkungsteuer oder Erbschaftsteuer erhoben. Eine Grunderwerbsteuer ist auf der Isle of Man ebenso unbekannt- also das reinste Steuerparadies. Deshalb sind fast 30.000 Firmen auf der Isle of Man registriert – internationale Konzerne, Banken, Versicherungen. In diesem Bereich arbeiten mehr als 10.000 Menschen, ein Viertel aller Beschäftigten hier. Der Spitzensteuersatz für Einkommen liegt bei 20 Prozent. Die Isle of Man gehört zu den keltischen Regionen und hat eine eigene Sprache, das „Gaelg Vanninagh“ – Manx-Gälisch. Auf jedem Ortsschild steht oben der Gälische Name und darunter der Englische.

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Um 8:30 Uhr empfängt uns die überaus nette Cheffin persönlich, um die Bestellungen für ds Frühtück entgegen zu nehmen. Sie hat das Hotel wohl erst vor kurzem übernommen. Neben Ihr steht noch Ihr Mann hinterm Tresen, der die Bestellungen an die Küche weitergibt. Schon wenig später kommt mein bestelltes Traditional English Breakfast per Aufzug aus dem Keller. Das war dann auch der einzige Tag der Tour, an dem ich mich für diese Art von Frühstück entschieden habe. Warme Bohnen, warme Tomaten, warmer Schinken, warme Würstchen, warme Champignons und Eier - das grenzt für mich an Körperverletzung. Ok - wir sind in England und da muß man das wohl einmal probiert haben. Um mich richtig zu verstehen. Wenn ich im Ausland im Urlaub bin, dann versuche ich immer mich an die dortigen Essgewohnheiten anzupassen und Neues kennen zu lernen. Aber hier ist absolut meine persönliche Grenze erreicht. Morgen werde ich dann mal auf das angebotene Kontinental Breakfast umschwenken. Aber Dank Joghurt,Früchten und gutem Kaffee ist der Start in den Tag doch noch in Ordnung.

Um 10:00 Uhr ist heute Abfahrt. Wir wollen die Rennstrecke einmal komplett abfahren und dabei noch einen Abstecher zum nördlichsten Punkt der Insel machen. An dieser Stelle mal einige Informtionen zu dieser Rennstrecke und dem Rennen an sich.

Die TT (Tourist Trophy) gilt als das älteste Motorradrennen der Welt und findet auf dem Snaefell Mountain Course statt, der kein permanenter Rundkurs ist, sondern aus normalen Straßen der Insel besteht. Die 60,725 km lange Strecke gilt als das älteste, gefährlichste und umstrittenste Motorradrennen der Welt. Seit 1911 starben (Stand TT-Ende 2022) 265 Rennfahrer auf dem Straßenkurs. Beim Rennen gibt es kein gemeinsames Starterfeld, sondern die Kontrahenten starten einzeln zeitversetzt. Sturzräume und -auffangbereiche sind spärlich bis gar nicht vorhanden. Die Teilnehmer bewegen sich auf dem Asphalt zwischen Häusern, Steinwänden und Böschungen. Der aktuelle Rundenrekord wurde von Peter Hickman 2018 aufgestellt, die Rundenzeit betrug 16:42,778 min – was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 135,452 mph (217,989 km/h) entspricht. Zum Vergleich: auf den modernen Rennstrecken, auf denen Motorrad-Grand-Prix gefahren werden, wird ein Schnitt von ca. 160 km/h erreicht.
Wir sind noch vor der offiziellen Eröffnung der Trainingswoche auf dem Kurs. Daher ist der größte Teil auch noch für den normalen Verkehr geöffnet. Aber selbst hier bekommt man schon einen sehr guten Eindruck von der Strecke. Es geht durch kleine Orte, bewaldete Stücke mit unterschiedlichsten Lichtverhältnissen und dann wieder über freie Hügel. Von Ramsey bis Douglas, auf der A18, ist dann "One Way" - also ca. 25 km Einbahnstraße. Und da wollen natürlich alle hin, um mal so richtig am Gashahn zu drehen. Und da es auch zu "normalen" Zeiten außerhalb der TT außerhalb geschlossener Ortschaften keioerlei Tempolimit gibt, ist das natürlich die geniale Gelegenheit für all die Möchtegern-Rossies, ihre Maschinen im Grenzbereich zu bewegen. Kaum sind wir auf dem One Way Stück, geht auch schon die Post ab. Ich taste mich so langsam an höhere Geschwindigkeiten heran - doch mehr als 170 km/h traue ich mir dann nicht zu - zumal auf einer völlig ungekannten schmalen Strecke. Ralf und Klappi sind da entwas entspannter und entschwinden schnell aus meinen Augen. Man muß höllisch aufpassen, den ständig kommen von hinten die Typen mit den Sportmaschinen angeflogen und es wird gnadenlos überholt. Der Blick in den Rückspiegel ist nahezu permanent. 2-3 Sekunden nicht aufgepaßt und plötzlich kracht es neben mir. Kein - Unfall - sondern der Mc Larren und ein Ford GT legen den nächsten Gang rein und knallen regelrecht an mir vorbei - gefühlt mit 280 km/h - Alter Falter. Etwa auf der Hälfte der One Way Strecke halten wir am Motorcycle Museum, wo sich eine lebensgroße Statue von Joey Dunlop, dem erfolgreichsten Fahrer der TT, befindet. Vom Denkmal aus hat man auch einen genialen Blick auf die Rennstrecke. Es ist schon beeindruckend, die ganzen Amateurfahrer zu beobachten, wie sie Ihre Maschinen über die Hügelketten peitschen. Hier sehen wir auch die beiden Sportwagen wieder, die uns so brachial überholt haben - ich finde - keine Schande.



Nach einer kleinen Pause wählen wir den Abzweig zur A14 und fahren im großen Bogen bis hinauf nach zum nördlichsten Punkt der Man - dem Point Of Ayre, wo sich die zwei ältesten Leuchttürme der Insel befinden . Unmittelbar daneben ist noch ein gewaltiger Turm mit zwei Nebelhörnern zu sehen. Der Weitblick ist heute ganz gut, denn wir können in der Ferne die Küste von Schottland erkennen. Ein etwas eigenwillig gekleideter alter Insulaner erklärt uns, dass man auf der westlichen Seite der Insel bei guter Sicht auch die Küste von Nordirland sehen kann.

Zurück in Richtung Douglas können wir jetzt die One Way Strecke noch einmal komplett abfahren. In Ramsey, kurz vor dem Begin der Einbahnstrecke, wird Ralf von einem Polizisten mit Blitzerpistole gestoppt und gemahnt, dass er im Ort doch die vorgeschrieben 30 mp/h einhalten soll. Das zweite Befahren der Rennstrecke ist dann schon etwas entspannter und macht richtig Spaß. Wir machen einen Stop am Restaurant "Creg Ny Baa" - wo wir für den morgigen 1. Trainingstag Plätze auf der Terrasse bestellt haben. Schaut gut aus und ich freu mich schon jetzt drauf.

Nach einer Umkleidepause im Hotel suchen wir etwas zu Essen und finden das auch in einem Fish&Ships keine 300 Meter entfernt. Der Fisch ist gut und die Pommes überzeugen jedoch nicht alle. Ralf, Thomas und Klappi wollen eine Besichtigung des Fahrerlages machen. O.K. ich entscheide mich für einen Spaziergang antlang der 3.5 Kilometer langen Uferpromenade. Ein Vielzahl an weißen Bauwerken aus der viktorianischen Epoche liegen entlang der Promenade, die zum Flanieren und Verweilen einlädt. Einige der schicken Gebäude scheinen Ihre besten Zeiten jedoch schon hinter sich zu haben. Vorbei ist die Zeit, an denen die Engländer in Heerscharen auf die Insel geströmt sind, um dort Ihren Urlaub zu verbringen. Leider suche ich auch vergeblich nach der Attraktion von Douglas - Straßenbahnen, die von Pferden auf der sog. 2.8 km langen Douglas Bay Horse Tramway gezogen werden. Ein Teil des Gleisbettes wird aktuell saniert und so ruht das lukrative Geschäft. Je näher ich dem Stadtzentrum komme, desto lauter tönt kräftige Rockmusik an mein Ohr. In einem streng abgeschotteten Bereich laufen offenbar die ersten Proben für das umfangreiche Konzertgeschehen während der TT. In diesem Jahr ist wohl u.a Rag'n Bone Man mit dabei.

Der Weg zurück zum Hotel führt über die Fußgängerzone von Douglas. Am Hotel angekommen, warte ich noch ein Weilchen, bis die restlichen drei Bikder eintreffen. Ihr Besuch im Fahrerlager sollm ebenfalls sehr spannend gewesen sein. Für den Rest des Abende finden wir Platz im Pub des Queens Hotels, wo auf großen Bildschirmen das Champions League Finale zwischen Liverpool in Real Madrifd übertragen wird. Wir sind noch früh am Start und können uns so einen schönen Platz aussuchen. Kurz vor Beginn des Spiels ist der Pub gut gefüllt uns die Stimmung prächtig. Die Mehrzahl Britten, die natürlich dem Klub von der Anfield Road die Daumen drücken. Leider haben aber die falschen gewonnen, was jedoch der Stimmung keinen Abbruch tut. Klappi und ich sind um 23:00 Uhr im Hotel. Thomas und Ralf halten es noch bis 0:30 Uhr aus.

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Am heutigen Tag wollen wir das Training vom Creg-Ny-Baa aus anschauen. Bei Frühstück wähle ich Continantal Breakfast, was meinen Essgewohnheiten schon etwas näher kommt. Neben Eiern gibt es auch guten Käse und Schinken. Das Ganze natürlich mit White und Dark Toast. Da das Training erst am Nachmittag beginnt, unternehmen wir vorher eine kleine Tour in den Süden der Insel bis nach Castletown, einer sehr hübschen kleinen Hafenstadt mit Schloß. Auf dem Weg zurück ist eine Stop an der Fairy Bridge angesagt. Auch wir glauben natürlich fest an die überlieferte Sage, wünschen uns etwas und hinterlassen einig kleine Münzen um die Geister gnädig zu stimmen.

Der Sage nach ist die Fairy Bridge das Domizil der "Little People", der Geister der Isle of Man. Wundern Sie sich nicht wenn die Einwohner winken, wenn Sie über die Brücke fahren. Damit wollen die Menschen die Little People gütig stimmen. Auch den Touristen die mit Taxen oder Busses unterwegs sind, wird diese Tradition nahegelegt und empfohlen die Little People mit "Hi Fairies" zu begrüßen. Wer das erste Mal die Brücke überquert, darf sich etwas wünschen. Wer einen Stopp an der Brücke einlegt, wird in den Bäumen Zettel mit Wünschen und kleinen Gebeten finden und im Bachlauf allerlei verschiedene Münzen entdecken. Manche nehmen das Ritual ernst, andere halten es für Aberglaube, aber selbst die TT Rennfahrer statten den Geistern meist einen Besuch ab und bitten um Ihren Segen bevor Sie sich auf die Rennstrecke wagen.
Gegen 12:00 Uhr sind wir auf der Terrasse von Creg-Ny-Baa, von wo aus man einen super Ausblick auf Teile der Rennstrecke hat. Eine lange Gerade geht vom Berg hinab direkt in der Kurve unseres Standortes in eine 90 Grad Kurve über um dann wieder in eine ewig lange Gerade über zu gehen. Es dauert jedoch noch eine ganze Weile bis die ersten Rennfahrer auftauchen. Und was die hier abliefern ist schon grandios. Mit Vollgas und Tempo 300 den Berg runter - abbremsen - Kurve - und wieder Vollgas. Es folgen Trainungsgruppen der verschiedenen Klasse inklusive Gespanne, was ich besonders aufregend finde. Wir verfolgen das Ganze vom Balkon aus. Das ist natürlich auch ein Kaltgetränk möglich, denn wir wollen erst gegen Abend zurück nach Douglas. Als das Training beendet ist, können wir auch noch ein gutes Abendessen zu uns nehmen. Zurück in Douglas besuchen wir alle noch einmal das Fahrerlager und die Partyzone am Grand Stand. Holger in ich haben uns extra noch eine warme TT-Weste gekauft um die doch recht kühlen Temperaturen Abends zu "überstehen". Ich komme jedoch immer wieder schwer ins Grübeln, wenn ich die "Insulaner" in kurzen Hosen - noch kürzeren Röcken - Tops und Badelatschen rumlaufen sehe. Irgendwie heben die Leute in dieser Gegend ein völlig anders Kältegefühl als wir. Oder vielleicht haben sie auch andere Gene - wer weis? Im Fahrerlager ist heute nicht mehr viel los - kaum einer der Zelte ist geöffnet. Wir gehen schließlich noch einmal ins Queens und genehmigen uns einige lecker Pints ... man das Zeug ist süffig.

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Der Tag beginnt wieder mit einem Continental Breakfast. Das Wetter ist heute nicht unbedingt zum Fahren geeignet. Zumindest meinen das unsere diversen Wetter-Apps. Daher verbringen wir den Vormittag mall etwas anders als gewöhnlich. Ralf und Thomas wollen noch einmal beim Training vorbei schauen. Klappi und ich machen einen schönen Rundgang an der Uferpromenade und in der Einkaufszone. Einige Gebäude fallen besonders auf. Dazu gehört unbeding das Gaiety Theatre direkt an der Promenade, welches bereits 1893 erbaut wurde und im Laufe der Zeit zahlreichen Restaurierungen unterworfen wurde.

Das Wetter klart zunehmend auf und so beschließen Klappi und ich, noch eine Tour in den Süden der Insel zu machen. Kaum stehen wir vor den Bikes, da kommen auch schon Thomas und Ralf aus dem Hotel - ebenfalls komplett fahrbereit. Na das hat ja ja gut geklappt. Ziel ist der südlichste Zipfel der Insel, von wo aus man einen fantastischen Blick auf die kleine Insel "Call Of Man" haben soll. Der Weg dorthin führt wieder über die typischen Sträßchen der Insel - Teilweise nur 2-3 Meter breit und mit meterhohen Hecken umsäumt. Dann wieder freies Feld, wo die Straßen mit Steinmaueren eingefaßt sind. Zunächst steuern wir den Port Erin an - ein kleiner schöner Ort mit Hafen. Wir besuchen zunächst eine Eisdiele - mal schaun wir die Qualität und Preise hier auf der Insel so sind. Naja - Preise 1,90 Pond die Kugel ist schon heftig. Die Qualität kann leider auch nicht mit denen einer Italienischen Eisdiele mithalten. Weiter zum süflichsten Zipfel. Wir parken am Parkplatz direkt unterhalb des Sound Cafes - der Blick hinüber zur Insel und der kleinen Meerenge war den Trip hierher allemal wert - einfach nur schön.

Als nächstes steht der Ort Peel auf den Routenplan. Eine wirklich super kleine Hafenstadt im Westen der Insel. Absolutes Highlight ist Peel Castle (Cashtal Phurt-ny-Hinshey in Manx) - eine Burgruine, die ursprünglich von den Wikingern gebaut wurde. Die Burg steht auf St. Patrick’s Isle, die mit der Stadt durch einen Damm verbunden ist. Bei der Ausfahrt aus Peel können wir dieses wundervolle Bauwerk auf der linken Seite sehen.

Wieder im Hotel in Douglas gehen Ralf und Thomas nochmal ins Fahrerlager, wäherend ich mit Klappi das Savoy besuche. Es gibt dort wirklich ausgezeichnete Burger und gutes Pale Ale. Zurück im Hotel werden die Sachen gepackt - um 3:00 Uhr ist die Nacht vorbei - die Fähre nach Liverpool wartet .......

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Der Wecker klingelt um 3:15 Uhr und holt mich viel zu früh aus dem Bett. Wir ziehen die Motorradsachen an und um 3:45 verlassen wir das Inglewood Hotel. Da Klappi heute Geburtstag hat, überraschen wir Ihn mit einem kleinen Geschenk, das Thomas am Vorabend in einem Souvenierladen gekauft hat. Die Fahrt zum Fährterminal dauert keine 10 Minuten. Auf dem Parkplatz stehen schon einige Biker und wenige Autos. Kurz nach 4:00 Uhr ist Checkin und kurz vor 5:00 Uhr startet die Fähre zur Überfahrt nach Liverpool, wo wir um 7:25 Uhr ankommen. Das Wetter zeigt sich heute von seiner typisch britischen Seite - es regnet. Vor dem Fährterminal stehen hunderte von Bikern, die auf die Insel wollen. Kein Vergleich zu der Anzahl vor vier Tagen, als wir zu Man gefahren sind. Thomas und Ralf ziehen Ihre komplette Regenbekleidung an, Klappi beläßt es bei der Held-Regenjacke. Ich entschließe mich ohne Regenklamotten zu fahren, da meine Dane Sachen locker einige Stunden Regen dicht halten. Die Frage nach der Route, die wir jetzt in Richtung Wales einschlagen, ist schnell beantwortet. Thomas hat, wie für jeden Tag, einen Plan der wahrscheinlich nur bei Naturkatastrophen wie Erdbeben und Überschwemmungen geändert werden darf. Meine Frage, warum wir bei dem Mistwetter nicht einfach eine der zwei Brücken nehmen, die über den Mersey River gehen, wird kurz mit der Begründung abgebügelt, dass es Maut kostet. O.K. dann also 50 km Umweg im Regen während der morgendlichen Rush-Our. Und das sind wirklich sehr anstrengende und nervige Kilometer mit unzähligen Kreisverkehren und wahnsinnigem Verkehr. Es wird wirklich erst besser, als wir uns auf der A55 Richtung Meer orientieren. Auch der Regen läßt langsam nach und als wir uns Llandudno nähern scheint wieder die Sonne.

In diesem Ort ist auch der Treffpunkt mit unserem Gido Mario, einem Arbeitskollegen von Thomas, der uns die nächsten 2 Tage durch den Snowdonia Nationalpark und Wales führen soll. Der hat hier in der Nähe ein Haus und fährt seit mehreren Jahren hier her, um seinen Urlaub zu verbringen. Er fährt auch Motorrad und kennt die Gegend angeblich wie seine Westentasche. Der Treffpunkt in einem Cafe ist schnell gefunden. Jetzt ist auch der passende Zeitpunkt für eine ausgiebige Pause. Ab sofort übernimmt der ´Gido die Führung der Gruppe und Ralf kann etwas entspannen. Das erste, was der Gido macht, ist eine Tankstelle zu suchen. Warum ist der eigentlich mit einem leeren Tank zum Treffpunkt gekommen? Die Suche gestaltet sich dann auch etwas kompliziert - der Gido nimmt die falschen Abfahrten - 10 km Umweg - O.K. kann ja mal passieren. Auf der A4244 fahren wir nach Süden bis zum Stausee Llyn Padam, an dessen Ufern wir weiter Kurz nach Llanberis ein weiterer Stausee - der Llyn Peris. Auf der A4086 sind wir schon bald den Pen-y-Pass (359 Meter). Auf der A498 fahren wir im großen Bogen rund um den Snowdon, mit 1085 Metern der hächste Berg des Nationalpark. Bald schon sind wir an den nächsten Seen, dem Llyn Gwynant und dem Llyn Dinas. Die Landschaft rings herum ist satt grün und man sieht überall freilaufende Schafe. Wir kommen in dem kleinen Ort Beddgelert an, wo eine Pause angesagt ist. Die örtliche Eisdiele scheint wohl hier der weit in der Region bekannte Anlaufpunkt zu sein. Nach den Erfahrungen in Port Erin lasse ich, entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten, die Eisdiele links liegen und begnüge mich mit einer Cola. Während der Weiterfahrt in südöstliche Richtung streifen wir wieder einige Seen - den Llyn Trawsfynydd - den Afon Tryweryn - und den Lly Tegid. Alle herrlich eingebettet in die satt grüne Landschaft des Snowdonia.

Kurz hinter Minllyn nimmt der Gido mal wieder die falsche Straße. O.K. kann passieren - dumm nur, wenn man es erst 15 Kilomtern merkt - also wieder zurück - 30 km Umweg - O.K. kann ja mal passieren - wir sind ja erst seit 3:00 auf den Beinen. Der Gido spricht überigens bestes Eifeler Platt. Ein Dialekt von dem ich kaum die Hälfte verstehe. Dagegen ist Sächsich ja schon faßt als Hochdeutsch einzustufen. Wenn er mal pinkeln muß (und das kommt sehr häufig vor), dann geht er immer die "Jiesganne schwenke". "Hann ech" bedeutet soviel wie "Habe Ich" und "Joden Dach" - "Guten Tag". In Llanbrynmair verläßt uns der Gido und wir fahren die letzten 30 Kilometer bis zum heutigen Ziel, dem BB Ty Capel, übernimmt Ralf wieder die Führung der Truppe.

Da wir im B&B kein Essen bekommen, laden wir nur kurz die Sachen ab und fahren dann gleich weiter. Die Tochter von Thomas hat telefonisch in Rhayadar einen Tisch für uns bestellt - im Triangle Inn - 30 km entfernt. Da wir etwas spät dran sind, hat der super nette Chef vom Ty Capel bereits dort angerufen und die Reservierung auf 19:00 Uhr verschoben. Wir sind nach 40 Minuten Fahrzeit so gegen 19:20 dort. Nach einer kurzen Wartezeit ist der Tisch auch frei und wir bestellen - Steaks sind angesagt. "Half an Our" lautet die Antwort auf die Frage, wie lange es dauert wird - alle haben Hunger - und das nicht knapp. Nach einer helben Stunde tut sich nichts. Allerdings bekommen "Einheimische" , die später gekommen sind schon mal etwas serviert - O.K. kann ja mal passieren. Nach einer Stunde kommt so langsam schlechte Stimmung auf - Hunger macht böse. Gäste an anderen Tischen haben bereits aufgegessen und verlassen das Restaurant. Nach 75 Minuten werde ich langsam ganz böse und lasse einige Worte in Richtung Küche fallen. "No problem - it's coming soon" - ha da bin ich aber gespannt - dann endlich nach 1.5 Stunden kommt das Essen. Das ist dann wirklich sehr gut. Ich habe bis heute keine schlüssige Erklärung für diese Ingnoranz uns gegenüber. Vielleicht waren sie nur böse, dass sie den Tisch trotz Anruf so lange frei halten mussten. Oder (für mich schlüssiger) - sie sind einfach auf uns Deutsche schlecht zu sprechen - haben für den Brexit gestimmt - merken jetzt dass Alles noch schlechter wird - und geben natürlich wieder den Deutschen die Schuld.

Zurück fahren wir eine andere Strecke und sind nach 25 Minuten wieder im Ty Capel. Dort nehmen wir aus der Bar des Vertrauens noch einige Kaltgetränke zu uns. Alle sind ziemlich platt. Der Tag mit 20 Stunden wach - 13 Stunden auf dem Bike - 440 Kilometer Fahrstrecke - Regen in Liverpool - unnütze GIDO Kilometer - unnütze Liverpool Kilometer - Hunger - das schlaucht. Um 23:30 bin ich im Bett und "freue" miche schon auf die Nacht. Nach so einem strapaziösen Tage stellen sich bei mir in der Regel satte Oberschenkelkrämpfe ein. Und so kommt es natürlich auch. Gegen 2:00 Uhr springe ich regelrecht aus dem Bett - der linke Oberschenkel krampft. Während bei Wadenkrämpfen das Lösen meist recht einfach ist, schaut das beim Oberschenkel ganz anders aus. Wenn der Schneidermuskel (Musculus Sartorius) und der Musculus Vastus Medialis krampfen, dann bereitet das höllische Schmerzen. Bei mir helfen nur sofortige und schmerzhafte Dehnungsübungen. Wenn das nicht hilft, dann benötige ich oft fremde Hilfe - auf den Rücken legen das krampfende Bein nach oben, an dem dann der Helfer ziemlich kräftig schütteln muß. Alles schon oft erlebt - nicht wirklich lustig. Heute bekomme ich das mit Dehnungsübungen hin und brauche Klappi nicht zu wecken.

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An dieser Stelle noch einige Worte über unsere Unterkunft Ty Capel. Es war mit Abstand die schönste und beste während der Tour. Leider habe ich kurz vor der Tour eine Email von Inhaber bekommen, das eines der bestellten Zimmer "Out of service" ist. Dabei handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um das zweite sehr große Zimmer mit kupferner Badewanne mitten im Zimmer mit Blick auf den See unterhalb des Hotels. Eigenartiger Weise war das Zimmer dann doch belegt - natürlich mit Britten. Das hatte zur Folge, dass Thomas und Ralf in einem sehr kleinen Zimmer untergebracht waren. Zur Entschädigung gab es eine Flasche Rotwein. Das Zimmer von Klappi und mir war extrem groß und top eingerichtet. Es gab eine Bar des Vertrauens mit allen möglichen Bieren, Weinen und Schnäpsen. Der Wintergarten wurde Morgens als Speiseraum genutzt. Eine Schild begrüßte uns Namendlich - nette Geste. Auch das Frühstück hat alles Andere getoppt. Müsli mit frischen Früchten war absolut der Knaller. Wir haben uns super aufgehoben gefühlt. Eine absolute Empfehlung, wenn man damit leben kann, dass man zum Abendessen einige Meilen fahren muß.

Da wir hier zwei Tage gebucht haben und der Vortag doch sehr anstrengend war, essen wir erst um 9:00 Uhr Früchstück. Wir warten heute etwas mit dem Start, da sich leichter Nieselregen über den Hügeln eingestellt hat. Als es besser wird geht es auf die Motorräder. An der Tanke in Rhayader treffen wir uns mit dem Gido, der heute eine große Runde in Richtung Aberystwyth geplant hat. Ich bin schon gespannt, wie oft er sich verfährt. Aber entgegen meiner Vermutung läuft es heute Super. Auf kleinsten Straßen geht es über die Walisichen Hügel. Wir fahren eine ganze Weile am Stausee Garreg-ddu-Reservoir entlang und genießen die wunderschöne Landschaft. An den Stauseen gibt es viele Dämme, die zum Teil über hundert Jahre alt sind, mit einzigartiger Architektur. Der beeindruckenste ist wohl der Pen Y Garreg Dam, den wir natürlich auch fotografieren müssen. Hier noch eine kurze Erläuterung.

Die Elan Valley Reservoirs sind eine Kette künstlicher Seen, die aus dem Stauen derFlüsse Elan und Claerwen im Elan Valley in Mittelwales entstanden sind. Die Stauseen, die von der Wasserabteilung der Birmingham Corporation gebaut wurden, versorgen Birmingham in den West Midlands von England mit sauberem Trinkwasser.Die fünf Seen sind als Claerwen, Craig-Goch, Pen-y-Garreg, Garreg-Ddu und Caban-Coch bekannt.
Mich macht es jedoch einigermaßen stutzig, das man auf den satten grünen Wiesen nur Schafe sieht. Landwirtschaft ind Form von Getreideanbau, Rapsanbau oder Rübenanbau ist Fehlanzeige. Ein nachträgliches Gugeln bringt Klarheit in die Geschichte. Das Farmland in Wales gilt als "wenig bevorzugt", was soviel bedeutet, dass diese Ländereien weniger ertragreich sind als der Landesdurchschnitt. Der Grund dafür sind die vielen Hochmoore im Norden und die kargen, hügeligen Landschaften im Osten und Westen des Landes. Hier liegt der wirtschaftliche Fokus auf der Viehzucht: Schafe im Norden und Nordosten, Rinder im Westen des Landes. Also wieder etwas schlauer geworden.

Einige Kilometer weiter taucht bald der nächste Stausee, das Nant-y-Moch Reservoir auf. Die Gegend hier ist sehr hügelig und es macht so langsam richtig Spaß, hier zu fahren. Der nächste Stopp ist bei "Devils Bridge", wo drei übereinander angeordnete Brücken den Fluss Mynach überspannen. Bei der oberen und neuesten Brücke handelt es sich um eine Eisenbrücke aus dem Jahr 1901; die mittlere und die untere, älteste, sind Steinbogenbrücken. Die mittlere Brücke wurde 1753 erbaut, weil die Stabilität der vorhandenen in Frage gestellt wurde. Die originale „Teufelsbrücke“ soll von Mönchen aus Strata Florida Abbey im Jahr 1087 konstruiert worden sein.

Der Legende nach wurde die älteste Brücke vom Teufel gebaut, weil es für sterbliche Menschen zu schwierig war, eine Flussquerung zu schaffen. Der Teufel handelte als Preis für seine Bemühungen aus, dass die Seele des ersten Lebewesens, das die Brücke betreten würde, ihm verfallen würde. Doch der Teufel wurde um seinen Lohn geprellt, da nach Fertigstellung durch eine List ein Hund auf die Brücke gelockt wurde. Der Teufel soll sich dermaßen über seine Schmach geschämt haben, dass er danach nie wieder nach Wales zurückkehrte.
Am frühen Nachmnittag erreichen wir Aberystwyth, eine schöne kleine Hafenstadt. Es schließt sich ein kleiner Rundgang mit Kaffeepause an. Am Hafen ist eine guter Fish & Chips Laden. Ich bestelle mir so ein Teil. Der Rückweg bis Llanidloes auf der A44 ist wieder Sache von Ralf. Mario verabschiedet sich von uns. Er will in den nächsten 14 Tage zum Angeln nach Schottland fahren. Heute hat Thomas direkt in Llanidloes im Pub "The Wistling Bagger" Plätze bestellt. Bei super Wetter bekommen wir einen Tisch im "Biergarten" des Pubs. Es werden sehr gute Burger angeboten, die wir natürlich auch bestellen. Ich passe dieses Mal, da ich noch vom Fish & Chips in Aberystwyth gesättigt bin. Wieder zurück im Ty Capel, bedienen wir uns wieder in der Bar und lassen den schönen Tag ausklingen. Heute geht alles auf Klappis Geburtstags-Rechnung - Cool.

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Der Tag der Abreise aus diesem wunderschönen B&B ist leider gekommen. Der See am Hotel ist in den frühen Morgenstunden tief in Nebel getaucht - ein wunderbarer Anblick. Wir bezahlen beim Chef noch die aufgelaufenen Bar-Rechnungen und dannn geht es auch schon los. Ziel ist das Lyn Valley Guest House in Lynmouth. Es geht in südlicher Richtung auf der A40 und A49 in Richtung Bristolkanal. Als erstes erreichen wir den Großraum Newport, wo Unmengen Straßen und Autobahnen die Navigation für Ralf nicht gerade leicht machen. Rald nimmt die zweite Brücke über den Kanal nach Bristol - eine überaus weise Entscheidung, den hier ist der Verkehr nicht ganz so groß. Ab hier ist die M5 bis Bridgwater die Autobahn, auf der wir uns bewegen, ehe es dann für den Rest des Tages auf der A39 nach Lynmouth geht. Erst am Ende des Tages sehen wir öfters mal das Meer. Bei der Planung dieser Tagestour hatte ich mir gerade von diesem Abschnitt mehr versprochen. Geniale Ausblicke gibt es erst kurzz vor dem Tagesziel. Der kleine Hafenort Lynmouth ist dann aber schon eine Entschädigung. Viele kleine Pubs und Hotels verteilen sich rund um den Hafen. Unser Hotel ist gleich an Ortseingang hinter einer kleinen Brücke. Eine nette ältere Dame am Empfang begrüßt uns und zeigt uns die Zimmer. Alles wie immer - viel Plüsch - abgewohnt. Dafür gibt es aber wieder eine Bar des Vertrauens mit ganz ordentlichen Bieren etc. zur Auswahl. Wir checken ein un treffen uns dann zu einem Rundgang im Ort.

Der ganze Ort ist auf das 70 jährige Thronjubiläum der Queen ausgerichtet. Überall englische Fahnen und Queen Bilder. Im Hafen bereiten sich etliche Boote , mit verkleideten Leuten drauf, auf das Auslaufen vor. Das wird noch ein wenig dauern, denn es herrscht gerade Ebbe und die meisten Boote liegen noch im Schlamm. Derweil suchen wir uns ein Rastaurant zum Abendessen, was sich als nicht ganz trivial heraustellt. Wir werden schließlich in Ancient Mariner fündig. NAch dem Essen eght das Spektakel mit den Booten weiter. Offenbar wird hier eine Szene einer Seeschlacht nachgespielt, in der die Englönder natürlich gegen die Franzmänner gewinnen. Wir setzen uns noch ein weinig ans Meer und schauen dem wunderschönen Sonnenuntergang zu. Zurück in Guesthouse sind noch ein paar Bier aus der Bar fällig.

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Wir verlassen Lynmouth und wollen heute bis Newquay fahren, wo wir für 2 Tage in B&B direkt im Ort gebucht haben. Kurz nachdem iwr dem Ort verlassen, sehen wir auf einer Hochebene wieder mal freilaufende Pferde. Das ist natürlich etwas für Ralf, dessen Familie selbst Pferde besitzt. Also Stopp und einige schöne Fotos für die Familie schießen. Die weitere Route führt uns nach Llfracombe, ein kleiner Ort mit einer sehr schönen Badebucht, wo reger Betrieb herrscht. Nächster anzusteuernder Ort ist Woolacombe, wo es einen weit über die Region riesigen Badestrand geben soll. Es ist Freitag und die Temperaturen nähern sich 25 Grad. Da haben außer uns noch tausende Einheimische die Idee nach Woolacombe zu fahren. Das Ganze endet in einem grandiosen Verkehrs-Chaos. Nur noch Stop-And-Go. Wir wenden entnervt die Bikes und verlassen die Stadt - sicherlich die beste Entscheidung. Über Barnstaple geht es auf der A39, auf teilweise wieder extrem schmalen Straßen weiter in Richtung Südwesten. Wir erreichen schließlich Tintagel, den nächsten geplanten Haltepunkt. Wir möchten uns Tintagel Castle anschaeun.

Die Burg Tintagel liegt auf einer Halbinsel an der Westküste Cornwalls, nicht weit vom Dorf Tintagel entfernt. Zu ihr führen steile Zu- und Abgänge, sie ist nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden. In der Sage wird sie mit der Zeugung des mythischen König Artus verbunden. Nach der Artussage, die im Wesentlichen von Geoffrey von Monmouth in den 1130er Jahren verfasst wurde, fand in Tintagel die Zeugung von König Artus statt. In den Tagen von Uther Pendragon gehörte die Burg Tintagel demnach einem gewissen Gorlois, dem Herzog von Cornwall. Hier versteckte Gorlois seine Frau, Igraine, die Uther für sich selbst begehrte. Um sich unbemerkt Igraine nähern zu können, verlieh Merlin ihm das Aussehen des Herzogs. Der Plan ging auf, und Igraine empfing den späteren König Artus.
Wir fahren soweit, wie wir mit Bikes kommen und stehen dann direkt vor dem Camelot Castle Hotel. Von hier aus sind es nur wenige Meter bis man die wenigen Mauern und Reste der Burg sehen kann. Alles ganz nett anzuschauen - aber mit 16 Pound Eintritt nicht ganz billig und in Motorradsachen eher eine Zumutung. Daher verlassen wir den Ort nach einer halben Stunde. Gerade als wir abfahren wollen, landet ein Hubschrauber mit einer hübschen jungen Frau und Ihrem Shuggar-Daddy auf dem zum Hotel gehörenden Landeplatz. Wir ereichen das Hotel im Newquay gegen 17:00 Uhr. Allerdings mit kleineren Umwegen, da das Navi von Ralf wieder mal ein Eigenleben führt, was dazu führt, das wir in Newquay in die falsche Richtung abbiegen und 20 extra Kilometer drehen. Im Hotel dann endlich angekommen nehmen wir gleich mal 2 Pints, bevor die Zimmer beszogen werden. Die Betten sind extrem Weich und man kann quasi jeden einzelnen Federkern ertasten. Wer weiss, wie viele Generationen sich in den Dingern schon über die Nacht gequält haben. Wir bestellen für 19:00 Uhr einen Tisch im Restaurant. Ich esse so eine Art Schweinebauch mit Kartoffelpüree, Champignons und Gemüse - ganz lecker. Der nachfolgende kleine Abendspaziergang im Ort zeigt einmal mehr die fragiele Infrastruktur. Es giebt erheblichen Nachholebedarf bei der Sanierung und Instandhaltung. In einer kleinen Bucht gehen wir nochmal ans Wasser und warten auf den Sonnenuntergang. Zurück sind wir im Hotel gegen 21:00 Uhr - Zeit für eine Pint. Pusterkuchen - last order war schon - hier bekommen wir nichts mehr - ich glaub es nicht. Mit Wehmut erinnere ich mich an die Irland-Tour 2015. Dort hatten alle B&B's und Hotels bis spät Abends offen und gute Livemusik gab auch noch. Klappi, Ralf und Thomas gehen noch in ein Lokal gegenüber. Mir ist nicht so, und ich verziehe mich ins Zimmer. Das Bett ist wirklich der absolute Ausfall - na das kann was werden.

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Das Frühstück ist wieder mal englischer Standard - ich nehme wie fasst immer Toast - Eggs und Marmelade. Da wir am Morgen wieder mal englisches Wetter haben, beschließen wir, die Vormittag mit einem kleinen Rundgang in der Stadt zu beginnen. Schließlich sollen auch noch einige Souveniere mitgebracht werden. Der Rundgang ist wie erwartet. Viele kleine Läden in teils herunter gekommenen Häusern bieten allerhand unnützes Zeug für Touristen an. Klappi und ich schauen eine Weile einem Boule-Spiel zu. Ich bin beeindruckt mit welcher Präzision die alten, total stylisch gekleideten Damen und Hereen die Kugeln plazieren. Nach kurzer Pause in einem Cafe treffen wir uns alle wieder im Hotel. Das Wetter ist besser geworden und somit steht einer Tour nach Lands End nichts mehr im Wege. Ralf war dort schon einmal und hat den Ort wärmstens empfohlen.

Land’s End, in der Nähe von Penzance, Cornwall gelegen, ist eine Ortschaft und die gleichnamige Landzunge. Die Spitze der Landzunge ist der westlichste Punkt Englands auf der Hauptinsel Großbritanniens. Sie trennt den östlich davon gelegenen Ärmelkanal von der Keltischen See im Westen. Etwa 40 Kilometer südöstlich befindet sich auf der Halbinsel The Lizard der Lizard Point, der südlichste Punkt Großbritanniens.
Wenn wir es schaffen, wollen wir auch noch zu Lizard Point. Alles hängt ein wenig von Wetter ab. Die knapp 70 Kilometer lange Fahrt auf der A3075 und A30 ist in gut anderthalb Stunden bewältigt. Zwischendurch fällt etwas Nieselregen, was uns jedoch nicht weiter stört. In Lands End angekommen, stellen wir die Bikes auf einem extra für Biker eingerichtetem Teil des riesigen Parkplatzes ab. Der Weg zu den sehenswerten Klippen führt vorbei an unzaähligen Ess-Buden und Läden. Es herrscht trotz des miesen Wetters reger Ansturm. Die Klippen bieten sehr schöne Aussichten, die beim heutigen Wetter leider sehr eingeschränkt sind. Es ist sehr kühl und windig, was jedoch einige der asiatischen Damen nicht davon abhält, sich in kürzesten Tops und Kleidern ablichten zu lassen. Auf dem Rückweg ist eine kleine Pause angesagt. Ich hole mir etwas zu Essen - eine Art Blätterteigpastete mit Rindfleisch und Champignons - gut gewürzt - sehr lecker.

Wir überlegen, wo wir als nächstes noch hinfahren. Lizard Point wäre eine Option. Ralf kennt jedoch das nur wenige Kilometer entfernte Miniak Theatre - ein Freilichttheater an der Südküste Cornwalls (England), das in einen Felsenabhang direkt an der See in der Nähe des Ortes Porthcurno gebaut worden ist. Wir entscheiden uns für das Theater. Das erreichen wir auch schon in gut einer Viertel Stunde. Aber leider haben wir heute kein Glück. Es ist Vorstellung und daher ist das Theater nicht für die Besichtigung geöffnet. Daher an dieser Stelle ein Fremdfoto, welches die Einzigartigkeit dieses Theaters zeigt.



O.K. dann also nicht - wir fahren wieder zurück nach Newquay. Die Straßen werden immer enger - wir sind auf der B3315 und wollen noch zum Hafenstädtchen Mousehole. Und jetzt passiert es doch noch. Am St Buryan Hill ist die Straße sehr steil, nass und macht eine 150 Grad Kurve. Ich rolle gemütlich im 3. Gang auf die Kurve zu - viel zu wenig Zug und der falsche Gang. Ehe ich das schnalle, ist es auch schon zu spät. Selbst ein kräftiges Ziehen am Gas hilft nicht mehr - die Maschine geht aus und falle wie ein nasser Sack nach links in den Graben. Ich melde mich kurz über die Sprechanlage des Helms bei Klappi. Der kommt auch gleich zurück und wir richten die GS gemeinsam wieder auf. Alles in Ordnung - mir ist nichts passiert und an der GS ist nichts zu sehen - Dank an die Koffer, die Motorschutzbügel und die Griffprotektoren. Wenig später kommen auch Thomas und Ralf und wir können die Fahrt nach Mousehole fortsetzen.

Mousehole ist ein typischer englischer Fischerort. Super enge Gassen und alle Gebäude in grauen Natursteinen. Es ist wieder mal Ebbe und und dem kleinen Hafen liegen die Boote im Schlamm. Wir finden ein kleines Cafe und stärken und erst einmal. Die folgende Fahrt durch die kleinen Gassen ist schon eine Herausforderung. Wir kommenn wieder in Newquay an und erleben das nächste Highlight der Feierlichkeiten anläßlich des 70-sten Kronjubiläums - eine Art Karneval-Umzug - total cool gemacht. Wir suchen als nächstes ein Restaurant zum Abendessen. Gestern haben wir eine Pizzeria gesehen. Dort wollen wir es als erstes probieren. Aber so richtig gefällt uns das Teil nicht. Viele andere Lokalitäten sind brechend voll. Schließlich finden wir ein mexikanisches Restaurant, in dem wir zumindest gut speisen. Das Bier ist jedoch unterirdisch schlecht. Also nochnal auf die Suche nach einem Pub. Den finden wir auch sehr schnell - die Inca Mar Cocktail Bar. Hier steppt der Bär - Unmengen sehr schick uns teilweise kurios gekleideter junger Damen feiern Junggesellinnenabschied – Hen Night, also Hennen-Nacht genannt. Sie sind in der englischen Kultur so fest verwurzelt wie Father Christmas oder die Queen. Und die Mädels lassen es so richtig krachen - Alkohol fließt in Strömen. Wir genehmigen uns noch eine Pint und schauen dem Treiben amüsiert zu.

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Heute verlassen wir Newquay und damit auch Cornwall. Um alle Buchten, Klippen und Strände anzuschauen, wie man es oft in Rosamunde Pilcher Filmen sehen kann, hätten wir allein in dieser Gegend noch 2-3 Tage länger bleiben müssen. Die heutige Route wird uns durch das Dartmoor, Exeter bis nach West Bay führen. Das ist eine kleine Hafenstadt oberhalb von Weymouth. Die A30 und A38 bis Liskeard ist sehr unspektakulär und unterscheidet sich kaum von bisher befahrenen englischen Straßen. Besser wird es erst, als wir uns Tavistock nähern. Tavistock ist eine Kleinstadt am Tavy im Westen der Grafschaft Devon. Der Fluss war der Grund für die Namensgebung. Die E inwohnerzahl wird für Mitte 2018 auf 12.500 Personen geschätzt. Die Stadt wird auch als westliches Tor zum Dartmoor bezeichnet. Hier machen hier eine längere Pause. Meine drei Mitfahrer suchen sich ein Cafe, während ich bei den Bikes bleibe und mir das bunter Treiben in der Stadt anschaue. Das lohnt sich wirklich, denn immer wieder sehe ich ziemlich kuriose Fahrzeuge, auf denen Touristen durch die Stadt gefahren werden. Es handelt sich offenbar um sehr alte dampfangetriebene Fahrzeuge und Dampfwalzen - eine schöner als die andere. Nach gut 45 Minuten setzen wir die Fahrt fort.

Das Dartmoor begrüßt uns dann sehr stilecht mit Nebel. Ich erinnere mich noch gut an den Film "Das Wirtshaus von Dartmoor" aus den 60-er Jahren, den ich bestimmt einige Male geschaut habe. Wir halten an, um das Eingangsschild zur diesem Nationalpark zu fotografieren. Der Nebel ist zeitweise sehr dicht und bei Sichtweiten von kaum mehr als 30 Meter stellen die auch hier frei rumlaufenden Schafe, Rinder und Pferde eine echte Herausforderung dar. Die alte englische Stadt Exeter liegt auf unserer Route. Exerter ist die Hauptstadt der Grafschaft Devon mit etwa 120.000 Einwohnern. Die Kathedrale St. Peter ist schon weit vor der Stadt zu erkennen. Wir parken im Zentrumm der Stadt und legen wieder eine Kaffeepause ein. Da heut nur gut 210 Kilometer zu fahren sind, haben wir keine Eile.

Die weitere Fahrt auf der A3052 bis West Bay macht auch richtig Spaß. In West Bay kommen wir schon gegen halb fünf an. Eine nette Bank vor dem Hotel bietet sich regelrecht für sofortige Pints an. Erst danach beziehen wir die recht ordentlichen Zimmer, bestellen für den Abend einen einen Tisch und erkunden dann den kleinen Fischerort. Auch hier sind die Queen-Feierlichkeiten noch immer im Gange. Eine Blaskapelle in historischer Bekleidung unterhält die Gäste des Ortes. Unmittelbar an der Ortsgrenze beginnt die imposante Steilküste. Im kleinen Hafen liegen Unmengen Schiffe und einige Buden laden zum Verzehr von Fish & Chips ein oder verkaufen allerhand Touri-Zeug. Wir haben Hunger und so gehen wir wieder ins Hotel. Das Personal ist durchweg sehr jung und aufmerksam, auch wenn es wohl Teile unseres Schul-Englisch nicht so richtig interpretieren kann. Trotzdem bekommen wir hier das absolut beste Abendessen während der Tour. Da hat Thomas mit der Auswahl wieder alles richtig gemacht, denn die Kundenbewertungen waren gerade beim Essen sehr positiv. Nach dem Essen wollen meine drei Biker noch mal auf die Steilklippen steigen. Ich gehe derweil auf das Zimmer und mache mir über die letzten Tage einige handschriftliche Notizen, um nach der Tour Stichpunkte für den Tourbericht zu haben. Thomas, der auch defektes Knie hat, ist der Aufstieg zu den Steilklippen auch zu heftig und er kehrt dann doch lieber um. KLappi und ich wollen dann noch eine Pint nehmen und erleben auch hier wieder, dass bereits um 21:30 last order war. O.K. diesmal können wir jedoch das Personal überzeugen und bekommen noch jeden ein Glas.

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Die vorletzte Tagestour auf englischem Boden soll uns nach Eastbourne führen. Gut 300 km bei guten Wetter - das sollte kein Problem sein. Vorher gibt es im George ein gutes Frühstück - eines der besseren auf der Tour. Wir sind kaum ein Stündchen unterwegs und schon stehen wieder freilaufende Esel mitten in einem Ort am See und halten das Gras kurz. Da spart man sich teure Rasenmäher. Die große Hafenstadt Portsmouth hat Thomas als nächsten Zwischenstopp ausgegeben. Dort soll Admiral Lord Nelsons Flaggschiff HMS Victory besichtigt werden. Bekanntheit erlangte die Victory als Flaggschiff von Vizeadmiral Nelson in der Seeschlacht von Trafalgar. Sie ist heute ein Museumsschiff in Portsmouth, dient aber auch dem Ersten Seelord für offizielle Empfänge und Veranstaltungen. Der Verkehr in Portsmouth ist nicht ohne, aber Ralf findet einen schönen Platz am Hafen. Dort liegt offenbar HMS Victory vor Anker. Aber leider sind wir einem kleinen Irrtum aufgesessen, denn nach der Tour zeigt sich, das es sich um die HMS Warrier handelt. Die HMS Warrior aus dem Jahr 1860 war das erste ozeantaugliche Panzerschiff mit eisernem Rumpf. Sie wurde von der britischen Royal Navy als Gegenmaßnahme zum französischen Panzerschiff La Gloire gebaut. Sie gab der gleichnamigen Schiffsklasse ihren Namen und war das Schwesterschiff der HMS Black Prince. Sie liegt heute auch als Museumsschiff in Portsmouth. O.K. kann ja mal passieren.

  
Wir verlassen Portsmouth um uns dem nächsten Zwischenziel zu widmen - das wohl bekannteste englische Seebad Brighton. Da Ralf hier auch schon einmal war, findet er die beste Route dorthin ohne Schwierigkeiten. Wir parken die Motorräder in unmittelbarer Nähe der Seebrücke Brighton Peer. Bei herrlichsten Sonnenschein legen wir eine längere Pause ein. Die folgenden und letzten 40 Kilometer bis nach Eastbourne führen oft an der Steilküste entlang. So wirklich kann man den Ausblick jedoch nicht genießen, da der Verkehr doch sehr stark ist. Kurz vor Eastbourne suchen wir vergebens einen Aussichtspunkt, ehe es endlich ins Hotel geht. Das liegt in einer kleinen Seitestraße, keine 100 Meter von der Promenade entfernt. Der Zustand ist wie schon mehrmsls beschrieben - muffiger Plüschteppich und ziemlich abgewohnt. Zusammen mit der nicht funktionierenden Toilettenspülung und einem Preis von 100,- Pound pro Nacht eigentlich unverschämt. Nach dem Checkin steht wie so oft eine kleine Runde an. Zunächst an der Promenade und dann im Ort, wo wir Dank Ralfs Google-Restaurant-Suche ein wunderbares italienisches Restaurant finden. Vom Ambiente und der Lautstärke ähnelt es zwar eine kleinen Bahnhofshalle, aber dafür ist das Essen aller erste Sahne. Danach finden wir noch ein Hotel, wo die letzte Pint in England getrunken wird. Morgen sind wir schon wieder in Richtung Heimat unterwegs.

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Der letzte Tag auf englischem Boden ist angebrochen. Um 11:30 Uhr müssen wir spätestens in Euro-Tunnel einchecken. Die gut 90 Kilometer sollten in zweieinhalb Stunden gut zu schaffen sein. Leider fängt es wieder an zu regnen. Als wolle uns die Insel mit typisch englischem Wetter verabschieden. Der Verkehr in Richtung Folkstone, wo sich der Euro-Tunnel Bahnhof befindet, ist ganz ordentlich. Und so bin ich ganz froh, dass wir doch noch rechtzeitig dort ankommen. Es ist ein riesiges Areal, wo man sich erst mal zurecht finden muß. Entsprechend der Buchungen (Abfahrtzeiten) werden über ein großes Display die betreffenden Fahrzeuge zum Checkin aufgerufen. Alle Motorradfahrer werden zunächst in einen separaten Bereich geleitet, wo man uns erstmal nett bittet die Helme abzunehmen. Mit Detektoren wird der gesamte Körper und das Bike abgetastet. Als die Prozedur beendet ist, reihen wir uns in die Schlange ein, die darauf wartet in den Zug zu fahren. Insgesamt gibt es drei Tunnelröhren. Ich rolle als letzter Passagier in den Doppelstockzug rein. Im Wagon werden die Motorräder lediglich auf den Seitenständer gestellt und der erste Gang eingelegt. Die gesamte Fahrzeit stehen wir dann ganz locker und entspnnt neben den Bikes.

Der Tunnel ist 50 km lang, wobei 38 km unterseeisch verlaufen. Die durchschnittliche Tiefe beträgt 40 m unter dem Meeresgrund. An seiner tiefsten Stelle erreicht der Tunnel 75 m unter dem Meeresgrund. Der Tunnel ermöglicht seit Mai 1994 den Eisenbahntransport von Personen und Fahrzeugen. Jedes Jahr nutzen fast zwanzig Millionen Passagiere[ den Tunnel bei einer Reisezeit von 35 Minuten, davon 20 Minuten im Tunnel.
In Calais regnet es leider auch. Auf einem Parkplatz außerhalb des Areals halten wir an. Uhren eine Stunde vorstellen ist angesagt. Thomas und Ralf wollen heute boch nach Hause fahren. Klappi und ich werden noch einen Zwischenstopp in Antwerpen einlegen. Wir wollen noch bis Gent gemeinsam fahren, ehe sich dann die Wege trennen. Da es wieder stärker anfängt zu regnen halten wir einige Kilometer später an - Regensachen sind gefragt. Zum Glück läßt der Regen bald nach und beim letzten gemeinsamen Halt an einer Raststätte kurz vor Gent können wir die Regensachen wieder im Koffer verstauen. Kurz darauf trennen sich dann unsere Wege. Klappi und ich erreichen Antwerpen in der Rush Our. Und das nervt total. Fasst auschließlich Stop & Go. Der Höhepunkt ist der Waaslandtunnel unter der Schelde. Total stickige Luft und ständiges Start-Stopp bringt meine GS das erste Mal dazu mit einer roten Temperaturlampe darauf hinzuweisen, dem Bike Frischluft zukommen zu lassen. Aber was ich machen - anhalten und warten geht im Tunnel absolut nicht. Zum Glück erreichen wir 10 Minuten später den Ausgang und die Lampe erlischt kurz darauf. Bis zum B&B Hotel sind es nur noch wenige Meter.

Das B&B liegt direkt im Zentrum. Leider habe ich bei der Buchung nicht darauf geachtet, ob ein Parkplatz im Hotel vorhanden ist. Hier haben sie leider keinen. Etwa 3 Fahrminuten und bzw. 5 Gehminuten sollen wir die Bikes in einem Parkhaus abstellen. O.K. kann mal passieren. Wir checken daher nur kurz ein und dann wollen wir die Bikes in normalen Sachen ins Parkhaus fahren. Als wir wieder vor dem Hotel stehen, fängt es leider wieder an zu regnen - na Klasse. Wir warten noch ein Weilchen und Klappi checkt an seinen Navi, wie wir am besten ins Parkhaus fahren, was bei den sehr vielen Einbahnstraßen nicht einfach ist. Wir fahren los als der Regen nachläßt. Keine 100 Meter weiter geht es aber so richtig los. Als wir das Parkhaus erreichen sind wir ziemlich durchgeweicht. Klappi merkt plötzlich, das die Lederhülle zum Transport seines Navis fehlt. Da wir sie auch vor dem Hotel nicht finden, verschlechtert sich die Laune von Klappi schlagartig - jetzt lieber nicht ansprechen. Wir gehen nochmal auf das Zimmer, um die Helme abzulegen. Wir wollen einen kleinen Rundgang in der Stadt unternehmen. Wieder vor dem Hotel sehe ich, dass die Navi-Hülle auf einem Fahrradsattel liegt. Dort hatte Kleppi sie vor unserer Fahrt ins Parkhaus wohl auch abgelegt. Na blos gut - Klappi ist wieder guter Laune. In der Stadt wimmelt es nur so mit Radfahrern. Wir müssen höllisch aufpassen. Direkt gegenüber unserem Hotel finden wir eine gute Gaststätte. Wir bestellen köstliche Rippchen - eine super Abwechslung nach dem englischen Essen. NAch dem Essen schlendern wir noch ein wenig durch die Stadt. Kein Vergleich mit Englamd. Hier ist alles wie rausgeputzt und auch die Leute machen einen völlig anderen Eindruck. In einer Bar gibt es noch 2 leckere belgische Biere. Um 23:00 Uhr liegen wir in den Betten. Morgen warten wieder 600 extrem langweilige Autobahnkilometer auf uns.

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600 Kilometer Autobahn -Da gibt es wirklich nichts drüber zu erzählen - Außer - Laaaannngggweilig !!!!!

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