OO-CC Sardinien-Alpen

2020 Sardinien & Alpen

Die "Große" Tour des Jahres 2020 steht an. Klappi und ich haben uns kurzfristig im Juni dazu entschieden, die Reise zur Mittelmeerinsel bei Reisen&Erleben zu buchen. Alles unter dem Aspekt, dass Corona dem Ganzen noch einen gewaltigen Strich durch Rechnung machen kann. Die Vorbereitungen für die Tour halten sich daher in Grenzen. Klappi spendiert seiner GS noch einen Satz neue Reifen der Marke "Conti Trail Attack 3". Bin gespannt, wie er damit zurecht kommt, nachdem bisher Metzeler Tourance Next gefahren wurden. Außerdem wird noch ein Reparaturset für Reifen gekauft - man weiß ja nie was passiert. Ich hoffe, das meine Conti TKS-70 die Reise noch mitmachen, denn ich habe damit bereits die Allgäu-Harz Tour bestritten.

Kurz vor der Tour erfahren wir, dass die Wörmlitzbiker im September auch unterwegs sind. Sie wollen vom 19. bis 24 September in die Alpen. Das bringt uns auf den Idee, dass wir uns auf der Rücktour am 20. September mitt Ihnen treffen und dann noch gemeinsam einige Tage durch die Alpen fahren. So bestelle ich kurz vor der Tour zwei Zimmer in Gomagoi. Das liegt direkt unterhalb des Stilfser Jochs und bietet eine optimale Ausgangsposition um über den zweithöchsten Straßenpass der Alpen zu fahren.

Start ist um 10:00 Uhr bei mir zu Hause. Es liegen ca. 630 Kilometer vor uns. Ziel ist Gurtweil. Dort wohnt meine Tochter Stephanie, bei der ich die erste Nacht schlafen werde. Klappi hat ein Zimmer im Hotel "Bad Bruckhaus" bestellt. Dort haben wir bereits auf der Rückfahrt von der Marokkotour 2018 genächtigt. Allerdings mit nicht ganz optimalen Erinnerungen (siehe Tourbericht Marokko). Wir wählen die Route über die A38 bis Sangerhausen und weiter über die Thüringenautobahn A71, weiter Über Würzburg und Heilbronn nach Stuttgart auf der A81 bis wir hinter Donau-Eschingen auf die Bundesstraße abbiegen. Der Ort Blunberg ist gesperrt, was dazu führt, daß wir eine (un)freiwillige Rundfahrt durch den Schwarzwald machen. So erreichen wir erst gegen 18:00 Uhr unser Ziel. Klappi checkt im Hotel ein undich fahre zu Stephanie weiter. Mein Enkel Paul freut sich, als er den Opa wieder sieht. Eine Stunde später kommt Klappi zum Abendessen. Steffi hat eine wunderschöne Brotzeit vorbereitet.

Heute muß früh aufgestanden werden. Um 6:00 Uhr klingelt der Wecker. Pauli ist auch schon wach und kommt sofort zum Opa. Kurz Kaffee trinken und ein Brötchen esse - dann geht es auch schon los in Richtung Pratteln. Ich hole Holger von Hotel ab und wir fahren zunächst nach Tingen an die Tanke. In Waldshut passieren wir die Schweizer Grenze. Die Fahrt bis zum Treffpunkt an der Autobahnraststätte Pratteln dauert genau 45 Minuten. Als wir eintreffen sind schon etliche Biker dort. kurze Zeit später treffen auch die Tourguides ein. Die Einteilung der Gruppen ist schnell erledigt, sodaß es kurz nach 8:00 Uhr auch schon losgehen kann. Unser Guide Uwe unterschätzt offenbar den morgendlichen Verkehr auf den Autobahnen rund um Basel. Schon nach wenigen Kilometern habe ich Probleme Anschluß zur Gruppe zu halten bis er dann ganz abreist. Na - OK - Klappi wird schon warten. Es geht etliche Kilometer weiter - ich habe keinen Plan wo es lang geht. An etlichen Ausfahrten sausen wir vorbei, ohne jemanden aus der Gruppe zu sehen. Nach 15 Minuten nehme ich eine kleine Ausfahrt um erst einmal anzuhalten. Hinter mir fahren noch die 2 Brüder Erwin und Reiner, die völlig bedient sind. Aber wie sage ich immer so schön:

Keep cool before drinking
Also erst mal runterkommen und die Situation checken. Ich hole die Unterlagen des Veranstalters raus und programmiere mein Navi mit dem letzten Treffpunkt vor Genua - der Raststätte "Autogrill Novi Ovest" - liegt etwa 30 Kilometer vor Genua. Ich mache den Ersatz-Gido für den heutigen Tag, in der Hoffnung, dass wir die Gruppe irgendwann einholen. Nach einigen Kilometern sind wir wieder auf der Autobahn. Dort holen wir wenig später den Transporter des Reiseveranstalters ein. Ich überlege lange was jetzt die beste Lösung ist. Wir könnten bis Genua hinter dem Teil herfahren, um sicher ans Ziel zu kommen. Da das aber so richtig überhaupt keinen Spaß macht, entscheide ich mich dann doch das Auto zu überholen. Da der Guide bei der kurzen Einweisung in Pratteln hat verlauten lassen, über dem Gotthardpass zu fahren, werde ich das auch tun. Vielleicht machen die dort ja eine längere Pause.

Kurz vor der Ausfahrt fahre ich noch auf eine Raststätte um Pause zu machen. Und als hätte ich es geahnt - dort steht Guide Larry mit seinen Gruppe. Alles wieder in Butter - wir schließen uns seiner Gruppe an. Als wir auf dem Pass ankommen, ist es wie erwartet. Unsere Gruppe istauch dort und macht Pause. Nach Info von Klappi hat der Guide aufgrund von Stausvorhersagen die Autobahn in Pratteln ann einer Ausfahrt verlassen. Dort hat Klappi auch gewartet. Da wir aber hinter einem LKW eingeklemmt waren, konnten wir das nicht sehen. So fahren wir jetzt also wieder in unserer Gruppe mit. Die weitere Fahrt auf der Autobahn ist vor allem durch nervige italienischen Mautstellen gekennzeichnet. Wenn ich überlege, welche gigantische Infrastruktur die Italiener für Ihr Mautsystem aufbauen mußten, dann bin ich froh dass für Länder wie der Schweiz und Österreich eine einfache Vignette reicht. Von Deutschland ganz zu schweigen - die wollen natürlich alles wieder noch besser machen und bekommen dank Totalversager Scheuer überhaupt nichts gebacken. Wie solche Typen, die offenbar von keinerlei Sachkenntnis getrübt sind, ein Ministerium leiten können, wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben.

Ich komme vom Thema ab. Wo waren wir? Ach ja - der Guide fährt natürlich prompt an der Raststätte vorbei. Klappi und einige andere bekommen die Ausfahrt gerade noch hin. Der Rest gurkt dem Guide hinterher - wenden - Maut zahlen - neues Mautticket ziehen - diesmal die richtige Ausfahrt finden. Die letzten 30 Kilometer fahren wir ein 10-er Gruppen zum Fährhafen von Genua. Dort angekommen ist noch reichlich Zeit für einen kleinen Einkauf im Supermarkt. Wir kommen dann doch schneller als erwartet auf die Fähre. Die Motorräder sollen wie schon 2016 mit völlig verdreckten und verölten Stricken an Rohren festgezurrt werden. Ich nehme dann doch lieber meine eigenen Spanngurte. Die gebuchte Außenkabine mit Fenster ist größer als ich gedacht habe. Den Rest des Abends sitzen wir dann mit vielen anderen Bikern im Foyer und kosten die Sardischen Ichnusa Biere ehe es gegen 23:00 Uhr in die Koje geht. Morgen sind wir auf Sardinien.



Gegen 9:00 sind alle von der Fähre runter und treffen sich auf einem kaum 800 Meter entfernten Parkplatz. Ab dort wird wieder in Gruppenformation gefahren. Ich reihe mich am drittletzter Position ein. Hinter mir wieder die Brüder Erwin und Reiner, die unbedingt hinten fahren wollen. Der Guide will in Alghero tanken und Pause machen. Das passt ganz gut, denn die meisten der Gruppe haben auf der Fähre kein Frühstück gegessen. Die 40 Kilometer bis Alghero sind schnell geschafft. Wir fahren an einigen Tankstellen und Imbissen vorbei, ohne dass Uwe auch nur eine Anstalt macht anzuhalten. Na er wird sich schon was dabei gedacht haben. Hinter Alghero treffen wir auf die Küstenstraßen SP105 und SP45, die über 50 Kilometer nach Bosa Marina führt. Immer direkt am Meer entlang an der Korallenküste. Die Straße bringt mich ins Schwärmen. Die Ausblicke bei der Fahrt sind einfach atemberaubend schön! Wild und ursprünglich erscheint der Küstenstreifen. Die Straße ist der einzige, asphaltierte Streifen der sich zwischen Alghero und Bosa Marina erstreckt – einfach phantastisch! So langsam komme ich ins Grübeln, ob irgendetwas mit dem Guide nicht stimmt. Will der etwa auch hier keinen Stopp einlegen, um diese überwältigende Landschaft zu fotografieren. Genauso ist es - er brettert Kurve um Kurve vorwärts, als wolle er den Streckenrekord zum Hotel aufstellen. Ich bin stinkesauer, denn die ganze Orgie dauert 3.5 Stunden - erst dann legt Uwe eine Pause ein. Er hätte angeblich keine Stelle zum Anhalten gefunden. Nur komisch, dass die Guides der anderen Gruppen offenbar blickiger waren. Man-O-Man ich habe nicht schlecht Lust die Gruppe zu wechseln. An dieser Stelle zeige ich dann wenigstens mal 4 Fremd-Fotos des Küstenabschnitts, damit der Leser zumindest mal einen kleinen Eindruck von der Gegend bekommt.

Wenn das so weiter geht, dann werden der Guide und ich bestimmt nicht beste Freunde. Auch nach der Pause ist Heizen angesagt und so wundert es mich nicht, dass wir bereits um 15:30 Uhr im LU-Hotel von Carbonia sind. Keine 5 Kilometer vor dem Hotel geht urplötzlich ein Regenguß nieder. Der dauert zwar nur wenige Minuten, die aber ausreichen, dass wir völlig durchnäßt sind. Im Hotel gibt es wenigstens einen schönen Pool, den wir nach dem Checkin nutzen können. Klappi und Westernhagen gehen noch in einen nahe gelegenen Supermarkt, um dort etwas zum Knabbern sowie einige Biere zu Holen. Die 0.33 l Biere des Hotels für 4.00 € muß man sich wirklich nicht antun. Wir sprechen nochmal mit Uwe, mit der Bitte während der nächsten Tage öfters mal einen Stopp zum Fotografieren und zum Trinken einzulegen. Gerade Letzteres ist bei zu erwartenden Temperaturen über 30 Grad äußerst wichtig.



Die erste Rundtour ab Carbonia bringt uns ins Landesinnere und an die Küste. An dieser Stelle paßt es ganz gut, die Gruppe vorzustellen. Vorne bsi gesagt Guide Uwe auf einer BMW R1250 GS. Danach folgende Fahrer - Franz auf einer Harley Electra Glide - Klappi auf seiner BMW R1200 GS ADV - Marius auf einer BMW R1200 GS - Ralf auf einer BMW R1200 FS - Heinz auf einer BMW F900 - Ich auf BMW R1200 GS ADV - Reiner auf BMW GTL 1600 und Erwin auf einer "alten" Kawa. So geht es in Richtung Iglesias, wo dann der Kurvenspaß so richtig losgeht. Ich bin mehr als erstaunt, wie Franz sein 430 KG schweres Teil um die Ecken buxiert. Er muß zwar faßt jede Kurve schneiden, was er aber absolut im Griff hat. Dafür dass er mit 74 Jahren der mit Abstand älteste Fahrer der Gruppe (wenn nicht sogar aller Teilnehmer) ist, zollt ihm uneingeschränkter Respekt - absolute Klaee.

Auch heute hat der Guide offenbar den "Erleben-Teil" des Veranstalters im Hotel gelassen. Obwohl wir ihm gesagt haben, dass eine Fotopause und Trinkpause ab und zu mal angesagt währen, dreht er lieber am Gashahn. Ich mache ganze 8 Bilder am heutigen Tag - traurig. Einmal hält hält er völlig unmotiviert mitten im Nirgendwo an, um uns zu fragen, ob wir nicht ein paar Fotos machen möchten. Ab da war nichts zum Fotografieren - absolut Nix ! Gegen Nachmittag verdunkelt sich der Himmel wieder besorgniserregend. Bis auf Reiner und Erwin beschließen alle anderen, dem Regen auszuweichen und zum Hafenörtchen Porto Pino zu fahren. Wir kommen zwar nicht bis ans Meer, dafür finden wir aber eine ganz nette Eisdiele, die wirklich ausgezeichnetes italienisches Eis im Angebot haben. Nach einer Stunde Pause hat sich der Regen verzogen und wir fahren die letzten 30 Kilometer zurück ins Hotel. Dort steigen wir sofort in den Pool und lassen uns die im Supermarkt gekauften Biere munden.

Ein Wort vielleicht noch zum Abendessen im LU-Hotel. Mit einem kurzen Wort ist alles gesagt - Katastrophe. Es gibt Dreigang-Menüs, die am Tisch serviert werden. Die Vorspeise ist meist noch zu akzeptieren. Die Hauptspeise besteht oft aus irgendwelchen dünnen Fleischscheiben und Gemüse - alles kalt und völlig ungewürzt. Auch die Menge ist mehr als überschaubar. Es schmeckt nicht und satt werde ich davon auch nicht. Auf diese Art und Weise die Verluste durch Corona auszugleichen ist schon mehr als fragwürdig. Wir können nur hoffen, dass die Situation im zweiten Hotel in Orosei besser wird.



Das Hauptziel der heutigen Tagestour ist die Halbinsel Antioco, die wir in einem großem Bogen ansteuern. Auf der Insel umrunden wir auf sehr schmalen Straßen. In einem kleinen Hafenstädtchen wird ausgiebig Pause gemacht - o.k. der Guide lernt dazu. Je weiter wir uns zur nördlichen Spitze der Halbinsel bewegen, desto hügeliger und schöner wird die Landschaft. Im Norden der Insel treffen wir auf eine bezaubernde Steilküste. Zum Glück hält der Guide an und wir können neben unzähligen Fotos auch ein schönes Gruppenbild machen.



Von links nach rechts - Ralf - Erwin - Franz - Marius - Uwe - Ich - Klappi - Reiner - Heinz. Der Altersdurchschnitt der Gruppe liegt geschätzt bei 65 Jahren. Dafür sind wir aber noch ganz flott unterwegs. Wir verlassen die Insel in Richtung Portoscuso und steuern den Golf von Gonessa. Dort fahren wir auf die SP83, die vor ihrer Charakteristik ähnlich der SP105 von ersten Tag auf Sardinien ist. Steilen Klippen erheben sich aus dem Meer und eine Bucht ist schöner als die andere. Es ist Zeit etwas zu Essen. Da heute Sonntag ist und natürlich auch viele Einheimische die bezaubernden Badebuchten besuchen, gestaltet sich das etwas schwierig. Doch schließlich finden wir in Portixeddu das bezaubernde Ristorante "Ristorante Bar L'Ancora". Der Weg zurück zum Hotel führt uns wieder über die SS126 und fahren noch einmal über den Passo Genna Borgai, der uns einen kleinen Vorgeschmack auf die SS125 des morgigen Tages liefern soll. Leider ist mit der Harley von Franz etwas nicht in Ordnung. Sie klappert, als wenn der Motor jeden Moment auseinander fliegen wird. Aber bis ins Hotel schaffen wir es noch. Morgen will Franz zum Harley-Händler nach Cagliari fahren.



Standortwechsel ist angesagt. Wir verlassen Carbonia und fahren ins zweite Basishotel nach Orocei. Franz und Marius fahren zum Harley-Dealer, um die E-Glide zu checken. Wir fahren quasi auf direktem Weg in Richtung Nordostküste. Bei der Routenwahl komme ich jedoch ein wenig ins Grübeln, fahren wir doch wieder in einem großen Bogen über Gonessa und Iglesias auf der SS130 bis Decimomannu. Die SP78 über Narcao ist bestimmt besser und wäre neu gewesen. Naja - es gibt immer Verbesserungsmöglichkeiten. Die SP23 und SP13 haben es dann aber auch in sich - hier ist wieder Schräglagentraining angesagt. Kurz hinter Jerzu treffen wir auf die SS125, die aber in diesem Teil noch nicht ihre Klasse zeigt. In Tortoli zweigen wir nach Arbatax ab, um dort den berühmten Felsen im Meer zu besichtigen. Ich bin dann doch etwas erstaunt, dass das allgemeine Interesse eher gering ist, asl wir dort ankommen. Die meisten bleiben in 100 Meter Entfernung auf Ihrem Bikes sitzen. Keine Lust ? Kaputt ? Desinteresse ? - Ich weiß es nicht. Offenbar gehen die Vorstellungen von einem Motorradurlaub in Gruppe dann doch sehr auseinander. Macht nix - ich lasse mir Zeit - fahre mit dem Bike direkt vor den Felsen und mache einige schöne Aufnahmen.

Keine 200 Meter vom Felsen entfernt ist eine schöne Pizzeria, die uns geradezu zur Mittagspause einlädt. Der Guide behauptet wieder besseren Wissens, das Teil hätte zu. Was machen dann nur die ganzen Leute an den Tischen dort. Die Erklärung kommt auf dem Fuß. Er will nach Pedra Longa fahren und dort zu Mittag essen. Das wäre in dieser Gegend das absolute Highlight. Oje - ich ahne nichts Gutes. Mit 40 Leuten dort aufschlagen (alle Gruppen wollen dorthin) - das geht garantiert schief. Aber die Guides werden schon wissen, was sie tun, denn sie waren ja alle schon zig-mal hier. Die Abfahrt nach Pedra Longa ist dann schon spektakulär - ein riesen Panorama. Auf dem ohnehin sehr kleinen Parkplatz ist nix mehr frei - Unmengen Autos und Bikes. Ich parke mit Heinz auf einer sehr steilen Straße unterhalb der Gaststätte. Wie ich schon geahnt habe - hier ist der Teufel los - kein Reinkommen - die wenigen einer anderen Gruppe, die einen Platz ergattern, werden nicht bedient. Prima Planung - alle sind gereizt (um es milde auszudrücken - und die Ossis meckern ja sowieso nur ) - also Abfahrt. Ich habe Probleme auf der steilen Straße anzufahren und lege die Maschine prompt auf der Straße ab. Bis auf eine Zerrung im rechten Oberschenkel ist jedoch nichts passiert - die Motorschutzbügel und der Alukoffer haben alles abgefangen - GS halt !!

Nach einigen Augenblicken setzen wir die Fahrt fort. Es folgen 50 Kilometer Kurvenrausch auf der SS125 - die Traumstraße schlechthin - es gibt nix Besseres, was ich bisher unter die Räder genommen habe. Es gibt kaum gerade Teile und der Asphalt ist erste Sahne. Alles auf einer Höhe zwischen 800 und 1.000 Metern. Dazu noch die ständig wechselnden Panoramen mit tiefen Schluchten zur Linken und kargen Felsen zur Rechten. Es ist mit Worten nicht zu beschreiben. Ich empfehle jedem Sardinienurlauber diese Straße einmal zu fahren - es wird eine bleibende Erinnerung.

Die letzten 30 Kilometer zum Hotel in Orosei auf der SS125 sind dann jedoch nicht mehr so spektakulär. Direkt vor Orosei blicken wir auf einen gigantischen Marmor-Steinbruch. Die Straße ist belegt mit feinem hellen Staub, der wahrscheinlich beim Sägen der gigantischen Blöcke entsteht. Wir drosseln die Geschwindigkeit, denn von Grip kann auf der staubigen Straße wirklich keine Rede sein. Mitten im Ort kennt der Guide ein Eisdiele, die das beste Eis der Gegend herstellen soll. Also halten wir dort an. Das Angebot ist riesig groß und geschmacklich eine Wucht.

Nur wenige Kilometer entfernt erreichen wir dann unser Hotel "Club Hotel Marine Resort". Die Anlage erstreckt sich anscheinend über einige Hektar und macht schon von außen einen noblen Eindruck. Der Checkin verläuft professionell - nach wenigen Minuten können wir schon in unsere Zimmer. Wir testen als nächstes die Poolanlage. Die ist, genau wie das Hotel, gigantisch - neben unzähligen Kinderpools gibt es einen Hauptpool in der Grüße zweier Fußballfelder. Nix wie hinein und die Abkühlung genießen. Da es bis zum Meer nur ca. 200 Meter sind, wollen wir dort natürlich auch noch hin. Dort angekommen, testen wir das Mittelmeer. Gefühlte 25 Grad Wassertemperatur sind super. An der Bar genehmigen wir uns noch ein Ichnuse, ehe es zurück ins Hotel zum Abendessen geht.

Das ist, ganz im Gegensatz zum letzten Hotel, wirklich gut. Das liegt aber vor allem auch daran, dass es Büffet gibt. Es gibt alles von Pasta, Fisch, Fleisch, Nachspeisen bis Obst - alles sehr lecker. Das entschädigt für die karge Kost in Carbonia. Im Außenbereich wird gegrillt - heute Spanferkel. Da paßt alles bis auf Bierpreise. Also gibt es zunächst nur Wasser. Denn nach dem Abendessen geht faßt die gesamte Reisegruppe in eine kleine Strandbar. Hier werden 0.66 Liter große Ichnuse-Biere für 2.80 €uronen verkauft - Klasse - hier werden wir es die kommenden Abende sicherlich aushalten.



Unser erste Rundtour von Orosei aus führt wieder ins Landesinnere. Erster Halt ist in dem kleinen Dörfchen Orgosolo. Der Ort hat weit über die Grenzen von Sardinien hinaus Berühmtheit erlagt. Grund dafür sind hunderte von Wandbildern die teilweise noch aus den 60-er Jahren stammen. Das allererste der Murales genannten Wandgemälde wurde 1968 gezeichnet. Die Wandmalereien drückten zunächst den Protest gegen den geplanten NATO-Truppenübungsplatz auf dem Pratobello aus. Andere Themen der Murales sind sowohl internationale Ereignisse und Probleme als auch Geschehnisse auf Sardinien. Klappi und ich machen einen ausgiebigen Rundgang im Ort. Der Rest der Truppe scheint wenige interessiert und beläßt es bei einem Espresso in einer Bar am Ortseingang.

Weiter im Landesinneren erreichen wir Höhen von über 1100 Metern - unsere Kurvenqualitäten verbessern sich von Tag zu Tag. Ich merke das auch, denn einige Male kratzt erst der Schuh und später die Fußrasten auf dem groben Asphalt. Der Guide findet heute mal eine schönes Restaurant und wir machen eine Stunde Pause. Weiter geht es am Stausee Lago die Gusana entlang bis wir den Monte Ortobene erreichen. Die Straße hinauf schlängelt sich als Rundweg um den 955 Meter hohen Berg. Oben angekommen legen wir wieder eine ausgiebige Pause ein, ehe es zurück in Richtung Hotel geht. Ein schöner Tage geht zu Ende und am Abend treffen sich alle wieder in der kleinen Strandbar und werten den Tag aus.



Obwohl die Harley von Franz in Cagliari angeblich repariert wurde, machte sie am Ende des gestrigen Tour dann doch wieder die leidigen Klappergeräuse. So entscheidet sich Franz, lieber ein Relax-Tag zu machen. Sicher ist sicher - denn Übermorgen geht zurück auf die Fähre, wo er natürlich gerne mit Motorrad ankommen möchte. Bei geschmeidigen 30 Grad starten wir die heutige Rundtour ins Landesinnere. Auch hier genießen wir die kaum befahrenen Straßen, die wieder reichlich Kurvenspass bereithalten. Wenn in einschlägigen Motorradreiseführern vom "Kurvenparadies im Mittelmeer" geschwärmt wird, dann ist das in keiner Weise übertrieben. Wieder geht es an einem Stausee vorbei und auch den Monte Ortobene nehmen wir noch einmal unter die Räder. Den Abschluß bildet die Fahrt hinunter in die Bucht von Cala Gonone, welche zum Teil auf einer abenteuerlichen Betonplattenstraße verläuft, die ich bisher nur von alten DDR-Grenzstraßen kenne. Am Abend nach dem Essern ist wieder Strandbar angesagt.



Heute ist freier Tag. Eigentlich hatte der Guide vorgeschlagen, mit interessierten Leuten der Gruppe nach Cala Gonone zu fahren und dort einen Bootstrip in die Grotta del Bue Marino zu machen. Davon wollte er gestern nix mehr wissen - wahrscheinlich Ergebnis unserer anhaltenden Meckerei (natürlich die Ossies). Na gut es geht auch Alleine. Mit Klappi, Heinz, Ralf und Marius wollen wir eine kleine Tour unternehmen. Auf der SS125 fahren wir in Richtung Norden und machen einen ersten schönen Halt im Hafenstädtchen La Caletta. Dann weiter nach Posada und direkt zum Strand für einige Fotos. Zurück in Posada finden wie ein wunderschöne Tratoria - lange Mittagspause ist angesagt.

Ab hier trennen sich unsere Wege. Ralf und Marius wollen gerne noch an den Strand fahren. So fahre ich mit Klappi und Heinz auf der SS125 wieder in Richtung Süden. Die genialen Kurven wollen wir unbedingt noch einmal fahren. Wer weiß, wann wir wieder mal hier her kommen. Wir fahren bis zur Aussichtsplatform Campo Gorropu mit kleinem Kaffee. Von hier aus hat man einem wunderbaren Blick ins Tal und auf die SS125. Direkt an einer Kurve gelegen, beobachten wir eine Vielzahl von Bikern.

Zurück führt der Weg wieder nach Orosei - Eis essen - ab ins Hotel - Baden im Mittelmeer. Wir staunen nicht schlecht, als dort, keine 300 Meter entfernt, die White Pearl vor Anker liegt. Es ist das zur Zeit grüßte Segelschiff der Welt und gehört einem russichen Oligarchen - also einem staatlich sanktionierten Ganoven. Eigentlich heißt das Seil §SY A" und der Bau des Schiffes soll rund 400 Millionen Euro gekostet haben. Leider habe ich gerade heute das Handy nicht dabei und kann daher nur ein WIKI-Bild von dem 143 Meter langen Teil machen. Den Abend verbringen wir wie immer in der schönen kleinen Strandbar. Marius schmeißt ne Runde Ichnuse - nette Geste.



Letzter Tag auf Sardinien. Die Harley vin Franz hat den Geist eufgegeben. Er muß sie im Hotel stehen lassen. Er kann bei Nadja auf dem Bike mit zur Fähre fahren. Während der Fahrt tauschen beide die Plätze und Franz kommt in den Genuß, eine nagelneue GS 1250 zu fahren. Als wir in im Hafen treffen, sit er schwer begeistert von der BMW - na da bi ich ja mal gespannt, mit was für einer Maschine er im kommenden Jahr unterwegs sein wird.

Wir fahren wie gewohnt in Gruppenformation wieder auf der SS125 Richtung Olbia. Die Straße ist jedoch in diesem Abschnitt nicht mit dem Teil zwischen Tortoli und Orosei zu vergleichen. In Porto Cervo, dem wohl bekanntesten Ort an der Costa Smeralda, ist ein Halt angesagt. Leider liegen hier heute nicht soviel Yachten vor Anker. Wenn man Glück hat, sind hier durchaus die Yachten von Flavio Briatore oder Roman Abramowitsch zu sehen. Die weiteren Straßen in Richtung Fähre haben durchaus auch ihre Qualitäten - nochmal Kurven ohne Ende zum Abschluß. Der nächste Stopp ist am Elefantenfelsen - wie üblich machen nur Klappi und ich Aufnahmen - der Rest der Truppe langweilt sich auf den Bikes. Letzter Halt ist dann in Castelsardo, wo wir in einem Kaffee kurz unterhalb des Castels der riesigen Ausblick genießen können. Wenig später erreichen wir auch schon Porto Torres. Es beginnt die übliche Warterei, ehe wir auf die Fähre können. Heute haben wir eine 4-Bett Kabine mit Fenster. Noch einige letzte Ichnusas und die schaukelnde Fähre wiegt uns in den Schlaf ....



Die Fähre legt kurz vor 9:00 Uhr im Hafen von Genua an. Wir fahren die erste Hälfte des Tages mit dem Guide Uwe. Kurz vor Mailand verabschieden sich Klappi und ich vom Rest der verbliebenen Gruppe. Auf dem Parkplatz treffen wir auch die Gruppe um Nadja und Larry. Die eigentliche Strecke des Autobahnrings um Mailand ist gesperrt. So schließen wir uns kurzerhand der Gruppe an und kommen so noch in den unfreiwilligen Genuß einer Stadtrundfahrt durch Mailand, auf die man im Normalfall getrost verzichten kann. Als wir wieder auf der Autobahn sind, verabschieden wir uns auch schon bald von dieser Gruppe. Wir nehmen die Ausfahrt nach Como. Eigentlich wollte ich für die Strecke nach Domaso die westliche Seestraße fahren. Aber irgendwie führt mich das Navi in Richtung Lecco. Und als bedeutet, dass wir die östliche Seite des Sees nach Norden fahren. Die ist geprägt durch eine Schnellstraße, die oft durch lange Tunnel oberhalb des Sees verläuft. Erst 30 Kilometer vom Tagesziel entfernt nehme ich eine Ausfahrt um die restliche Strecke direkt am See entlang zu fahren. Wir kommen gegen 16:00 Uhr in der Residence Geranio an. Rita begrüßt mich herzlich und gibt uns den Zimmerschlüssel. Die Bikes können wir in der Tiefgarage parken. Es ist noch früh am Tag und unternehmen einen Spaziergang am Uferweg des Sees. Der erste Stopp ist keine 200 Meter entfernt an einer kleinen Bar, an der ich schon mit Heike so manchen leckeren Cocktail getrunken habe. Wir nehmen natürlich große Biere der Marke Moretti. Weiter im Ort ist der nächste Halt an einer der vielen Eisdielen - ein Muß hier in Domaso. Im Supermarkt holen wir noch Wasser für den nächsten Tag. Und zum Abschluß des Abendessen besuchen wir die Pizzeria "Grill Garden", die in unmittelbarer Nachbarschaft der Residence Geranio liegt. Die Auswahl der Pizzen hier ist gigantisch und auch geschmacklich, das Beste, was wir während der Tour gegessen haben. Ich telefoniere noch mit Frank, um zu checken, wo wir uns am morgigen Tag treffen können. Und das sollte eigentlioch gabz gut klappen. Wir einigen uns darauf, dass wir regelmäßig die Standorte teilen und der Treff eventuell in Bergün, kurz vor dem Ofenpass, stattfinden kann. Dann können wir die verbeleibenden 100 Kilometer bis zum Ziel am Stilfser Joch schon gemeinsam fahren. Ich bin gespannt, ob das alles so klappt.



Im Wellnessbereich der Residence bekommen wir ein schönes Frühstück serviert. Die Alpen warten schon auf uns. Zunächst auf der SS36 Richtung Splügenpass bis Chiavenna. Dort verlassen wir die SS36 und biegen auf die SS37 ab, die uns schon wenig später auf schweizer Gebiet führt. Mit dem Malojapass wartet der erste von einigen schönen Alpenpässen des Tages auf uns. Das Besondere an diesem Alpenpass ist, dass er auf seiner Nordseite sehr flach ist, nach Süden hingegen aber steil und abrupt abfällt. Vom italienischen Chiavenna nach Maloja steigt der Passweg auf 32 km um 1482 m an. Wir fahren heute genau diese 32 km bergauf. Nur auf dieser Seite des Passes gibt es im oberen Teil 13 Serpentinen auf 3 km, die zum Teil sehr eng sind. Auf 1815 erreichen wir den Scheitelpunkt des Passes. Die Aussicht von hier oben kann sich sehen lassen. Die Abfahrt zur Silvaplana-Seenplatte im Norden ist wesentlich unspektakulärer, aber landschaftlich wiederum sehr schön.

In Silvaplana biegen wir auf die Bundesstraße 3, von wo aus es nur wenige Kilometer bis zum Anstieg zum Julierpass sind. Der 2284 Meter hohe Pass ist der erste Zweitausender, den wir auf der Tour befahren. Der weitere Weg führt vorbei am See Lai de Marmoreia. In einem weien Bogen umrunden wir die Bergriesen Piz Calderas, Piz Era und Piz Mitgel - alle jenseits der 3.000 Meter - ein gewaltiges Panorama. Schließlich erreichen wir das kleine Bergdörfchen Bergün. Hier soll der Treffpunkt mit den Wörmlitzbikder sein. Wir sind keine 20 Minuten dort, als die drei Biker auch schon eintreffen. Na das hat ja bestens geklappt. Ab jetzt sind wir also zu fünft unterwegs.



Auf dem kleinen Marktplatz hat eine Bäcker geöffnet und wir bekommen ganz hervorragenden Kuchen und Kaffee. danacj setzten wir die Fahrt fort. Vorneweg der Guide Frank, dann Jens und Bärchen, gefolgt von Klappii und mir. Der 2312 Meter hohe Albulapass wird als nächster bezwungen, ehe es in Richtung Ofenpass weiter geht. Kurz vor dem Ofenpass, nach Durchfahren eine Baustelle, signalisiert mein Cockpit - Druckabfall im Hinterreifen - statt 2.9 nur noch 2.0 Bar. Also anhalten und die Ursache suchen. Die ist alsbald gefunden. Ich habe mir einen Nagel eingefahren. Mein erster Gedanke :

Das wars dann wohl
Aber dann erinnere ich mich daran, dass Klappi im Vorfeld der geplanten Isle-of-Man Tour eine Not-Reparaturset gekauft hat. Das hat er zum Glück auch dabei. Heute muß es also die Probe bestehen. Wir ziehen zunächst mal den Rest des Nagels aus dem Reifen. Mit einer Ale wird das Loch vergrößert und anschließend mit einem Gunmmi-Pilz verschlossen. Alles nicht ganz so einfach, wie in der Bedienunbgsanleitung beschrieben. Aber es funktioniert. Auf den Reifen muß jetzt aber Luft drauf. Auch dafür habem wir eine Lösung, denn ich habe für einen solchen Fall eine Mini-Handpumpe im Gepäck. Die verrichtet auch super ihren Job. Da alle fünf mal pumpen, sind nach 10 Minuten 1.5 bar auf dem Reifen, was zumindest bis zur nächsten Tanke reichen sollten. Die ganze Aktion dauert keine 45 Minuten und wir können die Fahrt fortsetzen. An der nächsten Tanke wird der Reifen wieder auf reguläre 2.8 Bar aufgepumpt. Leider läßt er jedoch unmerklich Luft und wir müssen noh einige Male an eine Tanke.

Ich sortiere mich nach der Reparatur als zweiter Mann hinter Frank ein. So geht es in etwas gemäßigter Geschwindigkeit über den eher anspruchslosen Ofenass mit 2145 Metern Höhe. Als nächtes wartet das Stilfser Joch auf uns. Mit diesem Reifen möchte ich möglichst nicht über den zweithöchsten Alpenpass fahren. In irgendeiner der 48 Kehren mit Reifenschaden liegen bleiben - kein Bock drauf. Wir beraten kurz und entscheiden in einem großenn Bogen zm Hotel nach Gomagoi zu fahren. Der Weg Müstair und Gluns ist natürlich weit weniger spektakulär, als der direkte Weg uber das Joch. Aber Sicherheit geht vor. Im Hotel Gomagoier Hof angekommen, gibt es als erstes mal ein kühles Bier. Für das Abendessen bestellem Jens, Bächen und ich ein Dreigangmenü. Frank und Klappi wollenn a la Cart essen. Wir werden vom Menü nicht enttäuscht - erste Klasse. Danach müssen wir uns um Lösungen für meinen Reifen kümmern. Letztlich wollen wir morgen nach dem Frühstück einige Werkstätten und Reifendienste inn der Region anrufen. Vielleicht gibt es ja dort einen passenden Reifen. Außerdem befindet sich keine 50 Meter von Hotel entfernt eine Autowerkstatt, die evtl. auch weiterhelfen kann. Na dann schaun wir mal. Wir wollen aug jeden Fall noch eine weitere Nacht im Hotel bleiben. Daraus wird aber leider nichts. Das gesamte Hasuu ist von VW-AUDI ausgebucht. So muß wieder per Booking nach einem neuen Hotel gesucht werden. Das finden wir auch sofort. Wir buchen für den nächsten Tag im Stilferhof in Stilfs 2 Zimmer. So können wir uns ohne Stress erst einmal um meinen Reifen kümmern.



Der Besuch der benachbarten Werkstatt bringt keinen Erfolg. Aber ich kann dort wenigstens meinen Reifen wieder aufpumpen. Nach einigen Telefonaten finden wir zum Glück eine akzeptable Lösung. Bei Euromaster Tirol Pneus wollen sie den defekten Reifen professionell reparieren. Also auschecken und nichts wir hin. Dazu müssen wir ca. 30 Kilometer bis Schlanders fahren. Dort angekommen, wartet man offenbar schon auf uns. Der Reifen wird abgezogen und von innen mit einem großen Pfroppen neu vulkanisiert. Das sollte halten! keine 30 Minuten später sitzen wir wieder auf den Motorrädern und können die Tagestour in Angriff nehmen. Wir werden heute ordentlich Höhenmeter machen - das steht fest.

Wir fahren zurück nach Gomagoi. Von dort aus beginnt auch schon der Anstieg zum Stilfser Joch. Die Straße ist teilweise noch sehr naß vom nächtlichen Regen. Die 48 Kehren hinauf zur Paßhöhe habe ich noch gut in Erinnerung. In einer der Kehren ist mir während der Alpenmasters Tour 2012 die Kühlflüssigkeit "verloren" gegangen. Das wird heute bestimmt nicht passieren. Die Kehren erfordern wie immer höchste Aufmerksamkeit. Einige Male kommt der Gegenverkehr gefährlich auf unsere Fahrbahn. Nach kurzer Fotopause auf der Paßhöhe nehmen wir die Abfahrt auf der Südrampe in Richtung Bormio in Angriff. Die Abfahrt ist eine Klasse für sich. Ab und zu reißt der Wolkenvorhang mal auf und gestattet Blicke auf die Einzigkeit dieser Gegend. In Bormio angekommen beginnt auch schon der 25 Kilometer lange Anstieg zum Gaviapass. Mit 2618 Metern ist es der Sechsthöchste Alpenpass. Landschaftlich genau so ein Knaller wie das Stilfser Joch.

Das Wetter verschlechtert sich leider deutlich. Nur wenige Kilometer nach Bormio kommen von hinten ca. 15 Porsches aller möglichen Baujahre herangebraust. Sie liefern sich offenbar ein inoffizielles Rennen hinauf zum Pass. Da es auch stärker zu regnen anfängt, lassen wir sie passieren. Ich habe keinen Bock, nach einer gewagten Überholaktion tausend Meter tiefer zu landen. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass der Straßenzustand auf einigen Streckenabschnitten katastrophal ist und ich mich unwahrscheinlich konzentrieren muß, um nicht abzufliegen. Das haben einige Porsches offenbar anders eingeschätzt, denn schon wenig später wird der Unterboden eines Carrera inspiziert. Kurz vor der Paßhöhe liegt der Lago Bianco. Wir finden imm Refugio Bonetta ein schönen Tisch und können die nassen Sachen ein wenig trocknen lassen, während wir und mit Kaffee aufwärmeen. Als wir die Pause beenden, hat sich der Regen zum Glück verzogen. Der Rückweg führt in umgekehrter Reihenfolge wieder hinab nach Bormio und dann wieder über das Stilfer Joch. Auf der Paßhöhe ist ein längere Pause angesagt. Bei Richard's Wurststandl gibt es Bratwurst mit Sauerkraut in Vinschgauer Brot - eine Klasse. Jetzt stehn also wieder die 48 Kehren an - jetzt allerdings bergab. Ich bin schon etwas überrascht, dass in einer der Rechtskehren ein Reisebus auf mich zukommt. Er bleibt mitten in der Kehre stehen und läßt mich passieren - links 20 Zentimeter bis zum Bus und rechts kein halber Meter bis zum Schotter. Ok - geschafft! Gegen 16:30 Uhr erreichen wir unser Hotel in Stilfs. Auch hier gibt es leckere Biere und ausgezeichnetes Abendessen.



Wir wollen uns so ganz langsam Richtung Nordosten in Richtung Deutschland orientieren. Für den heutigen Abend haben wir ein Hotel in Toblach gebucht. Ursprünglich wollten wir über den Staller Sattel fahren. Aber die Wetterprognosen sind alles andere als gut und so haben wir diesen Plan aufgegeben. Stattdessen soll es in einem großen Bogen über einige Pässe der Sellarunde gehen. Die Möglichkeiten, dorthin zu kommen sind jedoch begrenzt. Das bedeutet, dass wir uns durch Meran und Bozen quälen müssen - aber es geht nicht anders. Leider hält der reparierte Reifen die Luft nicht 100%-ig und wir müssen aller 2-3 Stunden mal wieder an die Tanke zum Aufpumpen. Nach Bozen steht mit dem Karersee und dem Karerpass ein wirklich schönes Zwischenziel an. Wir fahren das Eggental hinauf und legen am Karersee eine Pause ein. Berühmt ist der kleine Bergsee vor allem für sein tiefgrünes Wasser und die sich über dem umgebenden Wald erhebende Bergkulisse mit der Latemargruppe im Süden und dem Rosengarten im Nordosten als Hintergrund. Wir schießen etliche Fotos, ehe wir noch Stärkung zu uns nehmen.

Über den Karerpass erreichen wir dann mit dem Pordoipass den nächsten Zweitausender. Leider regnet es wieder und so können wir uns nicht an der Schönheit der Gegend erfreuen. Da bleibt nur die Erinnerung an frühere Touren, bei denen ich den Pass schon einige Male gefahren bin. Auch beim Falzaregopass ist es nicht anders - das Wetter erlaubt kaum Blicke. Auf der SR48 kommen wir schon bald nach Cortina d'Ampezzo. Über die SS51 ist das Hotel in Toblach schnell erreicht. Leider haben wir bei der gestrigen Buchung nicht darauf geachtet, dass es ein Garni-Hotel ist. Das bedeutet, dass wir uns zum Abendessen eine Gaststätte suchen müssen. Im Regen machen wir also einen Spaziergang zur Pizzeria Hans, wo wir zum Glück noch einen Tisch bekommen. Keine halben Stunde später steht am Eingang eine Menschntraube, die alle auf einen freien Platz warten. Na da haben wir ja wieder mal Glück gehabt. Die Pizza ist die Beste, die ich bisher während der letzten 14 Tage auf Tour gegessen habe. Der Inhaber gibt uns auch noch einige Büchsen Bier mit, die wir anschließend im Hotel trinken können - Klasse Service. Dort checken wir zunächst die Wetterprognosen für den morgigen Tag. Und die sind alles andere als aufbauend. Egal in welche Richtung wir uns orientieren - überall Regen. Wir wollen über Lienz und den Felberntauerntunnel nach Österreich. Weiter über Kitzbühel nach Dorfen.



Regenklamotten sind heute angesagt. Es regnet schon bei der Abfahrt vom Hotel. Wir kämpfen uns auf der stark befahrenen Straße bis Lienz durch. Hier geht es Richtung Felberntauerntunnel. Bei Sonnenschein ist das ein phantastische Gegend. Heute gehört meine ganze Aufmerksamkeit der Straße, über die sich teilweise kleine Bäche ergießen. Ich bin froh, dass ich gleich am Morgen meine Held Rainblock Jacke angezogen habe. Da kommt kein Tröpfchen Wasser durch. Und die Hose von Dane ist ohnehin superdicht. Davon habe ich zwar noch eine Jacke, deren Passform aber aktuell nicht mit meinem Gewicht kompatibel ist - Da muß unbedingt etwas passieren bis zur Isle of Man Tour 2021. Der Regen wird erst besser, als wir uns wieder in Deutschland befinden. Das nützt Jens aber nichts, denn als wir in Grabenstätt beim MC-Doof anhalten sind seine Sachen sind duch und er muß sich quasi neu unterhemden und unterhosen. Wir erreichen die Stadt Dorfen - unser letztes Quartier vor der morgigen Heimreise nach Halle. Wir übernachten im gleichen Hotel, in dem wir bereits während der Sechsländertour 2011 geschlafen haben. Wir unternehmen wieder einem Spaziergang über den schönen Markt. Im Cafe Oggi genehmige ich mir einen Spaghetti-Eisbecher. Im Gasthaus am Markt essen wir zu Abend. Danach geht es noch für einige leckere Biere in die Gaststätte Wailtl Bräu - ein sehr uriges Gasthaus.



Der letzte Tag der langen Tour. Nach einigen Kilometern fängt es wieder an zu regnen. Jens muß sich während einer Pause bei MEK-DOOF erstmal komplett umkleiden. Wir nehmen heute für die Fahrt nach Halle ausschließlich Landstraßen durch Bayern und Thüringen. Auch das macht echt Spaß. Gegen 17:30 Uhr sind wir in Halle. Heike hat eine Brotzeit vorbereitet und gemeinsam mit Dani und Thomas genießen wir den noch recht angenehmen warmen Sommerabend.

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