OO-CC 3A-Tour

2019 Andorra mit Reisen&Erleben

Mit Andorra erfülle ich mir einen lang gehegten Traum. Bereits Anfang des Jahres habe ich gemeinsam mit Klappi diese Tour bei R&E gebucht. Die lt. Roadbook des Reiseveranstalters geplanten Tagestouren durch die spanischen und französischen Pyrenäen versprechen viel Fahrspass sowie gigantische Panoramen. Da die Ardeche mit den mehr als 30 Kilometer spektakuläre Schluchten im Herzen des südfranzösischen Departements Ardèche und die über 35 Kilometer lange Gorges du Tarn (Tarnschlucht) auch mit auf dem Programm stehen, freue ich mich schon seit Wochen auf diese Reise. Wenn das Wetter mitspielt, möchten wir im Anschluss noch einige Tage durch die Französischen und Schweizer Alpen fahren. Und um es vorweg zu nehmen - das hat alles bestens geklappt. Ich werde die Tour daher unter dem Namen

3A-Tour     Ardeche - Andorra - Alpen

in Erinnerung behalten. Wie vor jeder längeren Tour steht vorab ein Check des Bikes an. 4 Wochen vor Tourstart ist bei mir die 70-tausender Durchsicht fällig. Bei dieser Gelegenheit lasse ich auch gleich noch einen neuen Vorderreifen aufziehen. Irgendwie ist das mit den Reifen seltsam. In der Regel haben bisher immer die Vorderreifen länger als die Hinterreifen durchgehalten. Seit ich die Pirelli Scorpion Trail aufgezogen habe, ist das genau umgekehrt. Während der Hinterreifen fasst 13.000 Kilometer gehalten hat, sind es beim Vorderen knapp 7.000 Kilometer. Einige Biker auf der Tour bestätigen dieses eher seltsame Verhalten des PCT2. Mit den vorher gefahren Metzeler Tourance Next war das deutlich anderes - beide hielten etwas 12.000 Kilometer. Da wird wohl beim nächsten Reifenwechsel wieder der "gute alte" Metzeler zum Einsatz kommen. Der "Technikpark" wurde zusätzlich durch 2 Zusatzakkus für die Gopro-5 Action-Cam aufgepeppt. Außerdem schicke ich auf dieser Reise keinen Koffer an R&E. Die letzte Reise in die Dolomiten hat gezeigt, dass wir für 14 Tages ganz ordentlich mit den 2 Alukoffern und dem Topcase der Adventure auskommen. Und zur Not gibt es da ja immer noch Rei aus der Tube. Für Regentage tausche ich meine alte Noname-0815-Regenjacke noch gegen eine tolle Held Wet-Tour Jacke.

Bei den bisherigen Tourberichten habe ich immer versucht jeden Tag einzeln in einem extra Kapitel zu beschreiben. Meist habe ich dabei die selbst getrackten GPX-Files, die Fotos (mit GEO-Tag) sowie die Tageskurzberichte meines Blogs als Hilfe verwendet . Damit konnte ich meist die einzelnen Tage seht gut revuepassieren lassen. Bei dieser Tour war alles etwas anders. Da wir meist erst sehr spät im Hotel waren, kam ich nur selten zum Schreiben der Kurzberichte im Blog. Die bereits angesprochene Foto-Abstinenz macht es nach der Tour schwer, sich an jedes Detail zu erinnern. Die Fotos werden jedoch noch einmal aktualisiert, wenn ich die Bilder von Klappi bekomme. Eventuell hat ja auch noch der eine oder andere Biker unserer Gruppe einige schöne Bilder die ich hier veröffentlichen kann. Ich schicke mal einen Link an die Whatsapp-Gruppe zu einem Online-Speicher und wer dann Lust hat, kann ja mal ein paar Bilder hochladen.

Hier zunächst die Tagesetappen der Tour:
TagDatumStartZielKilometer
115. August 2019HalleSankt Wendel560 km
216. August 2019Sankt WendelBourg les Valence530
317. August 2019Bourg les ValenceMillau330
418. August 2019MillauLa Massana (Andorra)367
519. August 2019La Massana (Andorra)Rundtour1160
620. August 2019La Massana (Andorra)Freier Tag0
721. August 2019La Massana (Andorra)Rundtour2328
822. August 2019La Massana (Andorra)Rundtour3333
923. August 2019La Massana (Andorra)Saint Laurent des Arbres421
1024. August 2019Saint Laurent des ArbresLyon Villeurbanne334
1125. August 2019Lyon VilleurbanneBrig (Schweiz)376
1226. August 2019Brig (Schweiz)Flims (Schweiz)257
1327. August 2019Flims (Schweiz)Günzburg293
1328. August 2019GünzburgHalle450

Start unserer Tour ist am Donnerstag, den 15. August in Halle. Klappi ist um 9:30 Uht bei mir. Ich verabschiede mich von Heike und meinem Enkel Joshua, der noch für 14 Tage bei der Oma zur Ferienbetreuung bleibt. Heute sind wir fasst ausschließlich auf folgenden Autobahnen unterwegs :

A38 - A71 - A4 - A5 - A3 - A67
A60 - A63 - A6 - A62


Zwischenzeitlich ziehen graue Wolken auf und es fängt an zu regnen. Wir lassen die Regen-Kombies jedoch in den Koffern und liegen damit goldrichtig. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei und die Motorrad-Sachen werden "trocken gefahren". Die letzten 20 Kilometer bis zum Zielort Sankt Wendel ist Landstraße angesagt. Wir tanken noch fix, ehe wir zum Hotel Auberge le Journal fahren. Das Hotel ist super gelegen. Nur 200 Meter bis ins Zentrum von Sankt Wendel. Wir checken zunächst ein. Unsere Bikes können wir direkt am Hotel unter einem Carport parken. Das ist schonmal ein Riesenvorteil gegenüber dem Dom Hotel, wo wir immer Probleme hatten, die Bikes abzustellen. Die Zimmer und das Bad in dem Hotel sind sehr geräumig. Als wir uns in Richtung Innenstadt auf den Weg machen, trudeln bereits weitere Biker ein. Kommen aus Ostholstein und werden mit uns auf Andorratour gehen. Auf dem Markt angekommen steuern wir zielsicher das Pasta & Grill Restaurant Manin an. Hier waren wir bereits einmal zu Gast und auch heute werden wir nicht enttäuscht. Es gibt sehr gutes Bier und ganz hervorragenden Pizzen. Holger nimmt eine Pizza "Burning Man" und ich eine "Witch Hunter" - beide ausgezeichnet. Zurück im Hotel sehen wir auf dem Parkplatz noch etliche Harleys stehen. Zum Glück haben sie uns nicht zugeparkt. Denn morgen früh ist bereits um 6:15 Uhr Frühstück. Um 7:00 Uhr ist Abfahrt bei Reisen & Erleben geplant.




Die Nachtruhe endet 5:45 Uhr - keine christliche Zeit. Im Speiseraum sind bereits einige der Mitfahrer beim Frühstück. Pünktlich um 6:45 Uhr erreichen wir das Firmengelände des Reiseveranstalters. Es folgt die übliche Begrüßung durch den Reiseleiter. Da der geplante Reiseleiter Oly wegen Krankheit absagen mußte, ist Jan kurzfristig eingesprungen. Die Gruppeneinteilung wird bekannt gegeben und die dazu passenden Erkennungs-Fähnchen ausgegeben. Klappi und ich sind in der Gelben Gruppe. Außer uns noch weitere 8 Biker und der Guide Jürgen. Wir sind quasi die schnelle Gruppe - der Guide nennt sie auch schon mal "Die Gesetzlosen" ! Die Zusammensetzung ist interessant. Zwei Frauen als Selbstund Jürgen auf einer V-Strom 1000 XT. Das sollte passen. Wir sortieren uns ein. Michael macht den letzten Mann. Davor ich, dann Jürgen und Holger. Hinter dem Guide fahren die zwei Mädels Nancy und Gerda.

Heute ist bis Vienne - liegt noch hinter Lyon - strammes Autobahnfahren angesagt. In Lyon wird es dann mit dem Verkehr sehr speziell. Auf der 3 bis 4-spurigen Stattautobahn ist der Teufel los. Wir schlängeln uns zwischen den Autos hindurch. Die Reihenfolge in der Gruppe kann nicht immer eingehalten werden. Vor mir fährt Norbert und davor Rolf. Der fängt plötzlich an Schlangenlinien zu fahren. Er kann die Maschine offenbar kaum noch halten. Irgendwie schafft er es dann wohl doch an den rechten Fahrbahnrand. Alle anderen außer Michael fahren weiter bis zum nächsten Parkplatz. Was ist passiert? Nach einer halben Stunde kommt Michael und gibt Entwarnung. Rolf hatte wohl 4 Wochen vor der Tour eine Ohr-OP und im Verkehr dann plötzlich Gleichgewichtsprobleme. Die Polizei war blitzschnell vor Ort. Das Motorrad wurde abtransportiert und Rolf sofort ins Krankenhaus gebracht - Tour zu Ende - der erste Ausfall! Unser Hotel Kyriad in Bourg Valence Nord ist eines der typischen französisches Hotels, die wir schon einige Male während der letzten Reisen mit R&E hatten. Zimmer eher Mini und der Service lässt meist zu wünschen übrig. Das mit dem Zimmer stimmt auch heute. Kaum Platz zum trocknen der verschwitzen Wäsche. So müssen schon mal Fernseher, Bilder und Lampen als Trocknungsmobiliar herhalten. Der Service ist jedoch ganz ordentlich, auch wenn offenbar mehr als 10 große Biergläser nicht zum Inventar des Hauses gehören. Auch das abendliche 3-Gang-Menü kann sich sehen lassen.




Nach zwei Tagen Autobahnanreise kommt die Tour heute erst so richtig in Fahrt. Mit der Ardeche und der Tarnschlucht werden zwei motorradtechnisch seht anspruchsvolle Regionen Frankreichs angesteuert. Wir verlassen also Bourg-les-Valence in Richtung Süden. Mal ist die Rhone, Frankreichs drittgrößter Fluss, auf der linken und mal auf der rechten Seite. In Saint-Martin-d'Ardeche fahren wir über eine superschmale Brücke. Der Guide steuert eine schickes kleines Bistro direkt an der Ardeche an - Mittagspause. Bereits hier lässt sich erahnen was wir in den nächsten Stunden zu sehen bekommen. Die Felsen ragen hier bereits senkrecht nach oben. Nach der Pause führt der Weg immer tiefer in die Gorges d’Ardèche hinein. Die eigentliche Schlucht beginnt beim Ort Saint-Martin-d’Ardèche und endet in Vallon-Pont-d’Arc. Die Straße ist sehr kurvig und mitunter auch nicht sehr breit. Warum wir jedoch nicht konsequent auf der D290 bleiben, wir wohl ein ewiges Geheimnis des Guides bleiben. Statt dessen biegen wir auf die D690 und sehen so die interessantesten 20 Kilometer der Schlucht garnicht - Schade eigentlich. Höhepunkt ist danach mit Sicherheit aber die Pont d’Arc, ein 66 m hoher Natursteinbogen über der Ardeche. Hier tummeln sich hunderte von Wassersportlern. Ein Bild zu schießen ist bei dem sehr starken Verkehr keine leichte Aufgabe. Es geht weiter im Kurvengewimmel und oft auch durch kleine niedliche Stein-Tunnel. Eine wirklich traumhafte Gegend. Leider gibt es so gut wie keine Haltepunkte um das Motorrad mit der herrlichen Gegend im Hintergrund in Szene zu setzen.

Wir müssen weiter, denn der Tag wird noch lang. Mit der Gorges du Tarn (Tarnschlucht) wartet die nächste bekannte Schlucht auf uns. Die Gorges du Tarn ist eine große Schlucht zwischen den Orten Le Rozier und Sainte-Enimie. Mitten im Tal führt eine kurvige Panoramastraße oft direkt am Fluss entlang. Bereits weit vor Saint-Enimie ist die Schlucht sehenswert und für Biker ein Genuß. Wir machen Halt in Saint-Chelly du Tarn. Ein kleiner Ort, den man über eine kleine Steinbrücke die über die Tarn führt erreicht. Der Guide kennt hier ein schickes Bistro. Außerdem besteht die Möglichkeit in der Tarn zu Baden. Jokl, Christoph und Guide Jürgen machen davon auch Gebrauch. Nach einer knappen Stunde setzen wir die Reise fort. Die Strasse windet sich spektakulär zwischen Felswänden und Fluss, unter Felsüberhängen hindurch und durch enge Tunnel. Der Guide macht hier jedoch erstaunlicherweise nicht Halt. So fehlen von dieser Traumgegend die Fotos - was für ein Mist - wozu fahren wir denn dort entlang? Erst als wir viele Kilometer weiter an einer Tanke halten, stellen wir fest, dass Nancy und Christoph fehlen. Der letzte Mann Michael ist auch ganz verdutzt - da ist wohl mit dem Abzählen seiner Schäffchen etwas schief gegangen. Nach einer guten Viertelstunde kommen die zwei dann an. Sie haben sich an eine andere Gruppe gehangen. So können wir die letzten Kilometer bis zum Zielort Millau wieder in voller Gruppenstärke fahren. Der Guide wollte eigentlich noch zum Fotografieren an die berühmte Brücke von Millau fahren, da Morgens bei Gegenlicht nur shr schwer gute Schnappschüsse zu machen sind. Aber irgendwie klappt das dann doch nicht - wir sind sehr spät dran. Das Mercure Hotel in Millau ist ein viereckiger Klotz, der sich vor allem darin auszeichnet, dass wir aus der 7. Etage einen wunderbaren Blick auf die Kleinstadt haben. Ansonsten ist hier wieder mal "französischer" Service angesagt. Nachdem üblichen Eincheck-Prozedere möchten wir an der Hotelbar Bier bestellen. Wir bekommen die Auskunft "Das dauert noch einen kleinen Moment". Nachdem dieser kleine Moment dann schon länger als 15 Minuten dauert, entscheiden wir uns in eine kleine Kneipe direkt gegenüber dem Hotel zu gehen. Dort ist amn auf diese "Momente" offenbar vorbereitet, denn Schwup-Di-Wup ist der Kellner da und schon wenige Minuten später kann der erste Durst gelöscht werden. So langsam gesellen sich immer mehr Biker zu uns, die offenbar die gleichen Erfahrungen im Hotel gemacht haben. Verstehe die Franzmänner wer will. Da checken 40 durstige Motorradfahrer ein und das Personal des Hotels hat Null Bock Umsatz zu machen.




Bei guten Wetter starten wir zur Etappe, die uns endlich nach Andorra bringen soll. Wir verlassen Millau und sehen schon bald die riesige Brücke - das Viadukt von Millau. Das Viadukt ist mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt und bei einer maximalen Pfeilerhöhe von 343 m das höchste Bauwerk Frankreichs. Die Fahrbahn überspannt in bis zu 270 m Höhe das Tal des Tarn. Ein beeindruckendes Bauwerk. Der Guide kennt hier eine Parkmöglichkeit, die uns die Möglichkeit bietet einige Fotos zu schießen. Trotz des Gegenlichtes kann ich einige ganz passable Bilder machen. Weiter geht die Fahrt. "Heute nicht so viele Kurven" lautete die Aussage des Guides beim morgendlichen Briefing. War wohl nicht ganz erst gemeint. Denn spätestens als wir die D32 bei Belmont-sur-Rance erreichen stellt sich bei mir wieder das Grinsen ein - Kurven ohne Ende. Das geht gut 100 Kilometer bis Caunes-Minervois. Dann steht die gigantische mittelalterliche Festungsanlage in Carcassonne zur Kurzbesichtigung an. Es ist die Cité von Carcassonne. Die Festungsstadt ist von einer doppelten Mauer (je etwa drei Kilometer lang mit insgesamt 52 Türmen) umgeben. Wir haben Probleme überhaupt einen Parkplatz zu bekommen. Es ist Sonntag und Heerscharen von Touris sind hier, um sich die Burganlage anzuschauen. Wir machen einige Fotos von Eingangsbereich ehe wir uns wieder aufs motorrad schwingen. Eine Stunde später erreichen wir den kleinen Ort Quillan und rollen auf eine rote Ampel zu. Plötzlich liegt Gerda mit ihrer Adventure mitten auf der Straße. Was ist passiert? Von meiner Position war das nicht zu erkennen. Die Maschine wird mit Hilfe aufgerichtet und wir rollen auf eine nur wenige Meter entfernte Tankstelle. Gerda ist an der Ampel mit Nancy kollidiert und hat dabei deren linken Alu-Koffer demoliert. Den beiden Frauen ist zum Glück nichts passiert. Der Koffer wird mit Spanngurten fixiert und wir können schon wenig später die Fahrt fortsetzen.

50 Kilometer weiter kommen die ersten Berge der Pyrenäen in Sichtweite. In Camurac legen wir eine kleine Pause im Restaurant L'Smeraude ein. Restaurant ist etwas übertrieben, denn es handelt sich eigentlich nur um eine Große Blockhütte. Aber es gibt ausgezeichneten Kaffee und gute Orangina-Limo. Die Weiterfahrt Richtung Andorra läßt erahnen, welch schöne Gegenden wir in den nächsten Tagen noch zu sehen bekommen. Wir passieren Ax-les-Thermes. Es geht stetig bergauf. Die tausend Meter Marke ist schnell geknackt und wir bewegen uns stetig auf die Zweitausender Marke zu. Endlich sind wir in Andorra. Die Straßen sind traumhaft ausgebaut. Viele Tagestouristen verlassen die in den Berg gehauenen Einkaufstempel und fahren zurück nach Frankreich und Spanien. Wir passieren zum ersten Mal den Pas de la Casa bzw. Port D'Envalira. Hier - auf einer Passhöhe von 2408 Metern stehen doch tatsächlich zwei große Tankstellen. Auch wir werden in den kommenden Tagen dort oben unsere Bikes mit preiswertem Sprit betanken. Im Örtchen Canillo biegt der Guide rechts ab und führt uns über eine traumhafte kleine Passstraße zu unserem Zielort La Massana. Die etwa 20 Kilometer lange Straße windet sich in vielen kleinen Kurven auch wieder über 2.000 Meter hoch ehe es wieder hinunter nach La Massana geht. Der Ort selbst und das Hotel liegen immerhin auch auf einer Höhe von 1230 Metern.

Wir erreichen La Massana. In einem der unzähligen Kreisverkehre krachts dann wieder - keine 1000 Meter vor dem Hotel. Diesmal bin ich leider selbst beteiligt. Jürgen bremst um ein Auto im Kreisverkehr vorbei zu lassen. Damit habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet und auch eine beherzte Vollbremsung reicht nicht aus, um die Kollision zu verhindern. Peng - ich sehe Jürgens rechten Seitenkoffer durch die Luft fliegen und liege selbst neben meiner GS auf dem Bürgersteig. Michael ist sofort zur Stelle und hilft mir beim Aufrichten der Maschine. Bei Jürgen ist soweit auch alles o.k. Der Koffer muß auch wieder mit Spanngurten festgemacht werden. Mein linker Zusatzscheinwerfer baumelt zertrümmert nur noch am Kabel. Also Stecker ab und Scheinwerfer-Reste verstauen. Nach 15 Minuten setzen wir die Fahrt fort. Klappi und Norbert warten hinter der nächsten Kurve auf uns - so wie es sein sollte. Vom Guide und den anderen Bikern keine Spur. Die letzten Meter bis zum Hotel sind schnell gefahren. Dort müssen wir in die Tiefgarage auf die unterste dritte Ebene. Es geht gewaltig steil hinunter auf einem glatten Belag - immer im Kreis. Na da bin ich schon gespannt, wie sich morgen die Auffahrt gestalten wird. Wir checken ein und keine 30 Minuten später sind wir im Irish Pub unseres Hotels. Ich genehmige mir sofort ein Guinness und Holger eine Amstel. Auch Heineken und Weißbier vom Faß sind im Angebot. Und das zu erschwinglichen Preisen zwischen 3 und 4 Euro. Um 20:00 Uhr Abendessen. Ein sehr gutes Buffet erwartet uns. Fleisch und Fisch werden frisch gebraten. Für jeden Geschmack ist etwas zu finden. Lediglich der Lärm und die stickige Luft trüben den sonst ganz ordentlichen Eindruck. Im Anschluß warten im Pub noch einige Bierverkostungen auf uns ...




Die erste wenn auch kurze Andorrarunde kann beginnen. Etwa 160 Kilometer ist die Runde lang. Wir fahren wieder die kleine Passstraße von La Massana nach Canillo. Kurz vor Canillo halten wir am Collet de Montaup, dem Ausgangspunkt für den Roc del Quer. Dieser tolle Aussichtspunkt wurde erst 2016 eröffnet und ist kostenfrei zugänglich. Man erhält nach kurzem Fußmarsch vom Parkplatz aus einen traumhaften Panoramablick. Höhe insgesamt 1.920 m davon 500 Meter direkt nach unten auf die Straße und den Ort. Auch wir machen uns auf den Weg zu dieser Plattform. Die Aussicht, die wir hier genießen ist überwältigend. Man kann hier auch deutlich die Unterschiede zwischen den Alpen und den Pyrenäen erkennen. Wir sind auf knapp 2.000 Meter und ringsherum ist alles noch grün. Selbst die wesentlich höheren Berge in dieser Region zeigen lediglich auf den Gipfeln keinen Bewuchs mehr. Wir verlassen diesem schönen Ort. Aber schon kurz hinter Canillo machen wir am ANDORRA MOTORCYCLE MUSEUM Halt. Hier werden hauptsächlich sehr alte und exotische Motorräder ausgestellt, die wohl auch in der Region gefahren sind. Einige schauen sich das Museum an, während andere auf dem Parkplatz die Gegend genießen.

Der Weg führt uns wieder zum Cap del la Casa, wo wir alle unsere Motorräder auftanken - wie schon bemerkt - auf 2408 Metern Höhe. Wir nähern uns der Grenze zu Frankreich. Tausende Autos kommen uns entgegen, alle auf dem Weg zu den großen Zollfrei-Einkaufstempeln des Zwergstaates. Wenig später verlassen wir die N-22, um auf der N322 den nächsten Pass in Angriff zu nehmen. Es ist der Col de Puymorens. Die Auffahrt ist aber eher unspektakulär - ein Foto des Passschildes muß natürlich trotzdem gemacht werden. Bis Latour-de-Carol geht es jetzt stetig bergab. Hier kennt der Guide die Boulangerie du Carol. Wir machen Pause. Ich bestelle ein Tomaten-Schinken-Käse Baguette und eine Orangina. Aufgrund der Kürze der heutigen Runde können wir uns richtig Zeit nehmen. Ab Puigcerda ist die N-260 in westlicher Richtung unsere Straße. Wir sind bereits in Spanien. Leider ist das landschaftlich nicht so der Knaller und der starke Verkehr lässt so wirklichen Spaß nicht aufkommen. Das geht gute 50 Kilometer bis La Seu d'Urgell so weiter. Vielleicht wäre hier die Strecke südlich des Parc Natural del Cadi Moixero vorbei am knapp 2.500 Meter hohen Pedraforca die bessere Lösung gewesen. Nunja ich hoffe, das es bei R&E entsprechende Auswertungen und Analysen der Touren gibt und man hier zu ähnlichen Erkenntnissen kommt.

Bei La Seu d'Urgell schlagen wir wieder eine nördlicher Richtung mit Ziel Andorra ein. Der Verkehr wird immer schlimmer. Alle Welt will offenbar in der Hauptstadt La Vella zollfrei einkaufen. Wir stehen mehr im Stau, als das wir fahren. Gegen 16:00 Uhr haben wir es überstanden. Gerda und Nancy parken ihre Bikes auf dem Parkplatz, wo wir am Morgen zum Briefing mit der Gruppe getroffen haben. In die Tiefgarage wollen beide auf keinen Fall mehr. Bei der morgendlichen Ausfahrt aus der Tiegarage soll es in anderen Gruppen schon mal zu Tränen gekommen sein. Es ist noch früh am Tag und so unternehme ich mit Klappi einen kleinen Rundgang durch La Massana. Die Geschäfte zeigen, dass hier alles auf Ski-und Radtourismus ausgerichtet ist. Sehr viele Sportgeschäfte bieten sehr preiswerte, aber auch qualitativ hochwertige Waren an. Wenn die Transportmöglichkeiten in den Motorradkoffern nicht so limitiert wären, dann hätte ich bestimmt das eine oder andere Teil gekauft.

Zurück im Hotel hat der Reiseleiter Jan um 19:45 ins Pub geladen. Das Hotel spendiert eine Runde Kribbelwasser während Jan uns informiert, das der freie Tag auf den morgigen Dienstag verlegt wird. Der Grund ist ein Regengebiet mit Starkregen und 100% - iger Regenwahrscheinlichkeit. Wir beraten uns mit einigen Bikern aus der Gruppe und beschließen morgen mit dem Taxi zum Chopping und Sightseeing in die Hauptstadt zu fahren. Na blos gut, dass der Tausch so komplikationslos möglich war. Ich erinnere mich an die letztjährige Kroatientour, wo wir aufgrund der Bora nicht von der Insel Krk herunter kamen. Meine damalige dahingehende Anfrage wurde vom Reiseleiter abgelehnt, mit der Begründung dass der freie Tag heilig sei und eine Verschiebung nur nach langer Telefonkonferenz mit der Firmenleitung von R&E möglich sei. Naja - die Zeiten ändern sich offenbar. Und für den morgigen Tag ist das sicherlich die beste Lösung.




Nach dem Frühstück bestellt die nette Dame an der Hotelrezeption 2 Taxen für uns. Gerda,, Nancy, Jokl und Christoph in einem und Klappi, Norbert, Jürgen und ich nehmen das andere. Es schüttet in Strömen. Der Veranstalter hat für Interessierte kleine Regenschirme verteilt - Prima ! Die paar Kilometer bis La Vella sind schnell geschafft. Wir halten keine 50 Meter von Hard Rock Cafe entfernt und Holger zahlt das Taxi. Das Hard Rock Cafe macht leider erst um 12:00 Uhr auf. Im Verkaufsshop des Cafe's hole ich mir schon mal ein schönes T-Shirt. Nur wenige Schritte entfernt befindet sich ein großer Laden für Motorrad-Sachen. Es ist einer von 3 läden der Firma Motocard. Die Größe des Ladens ist beeindruckend und braucht sich hinter den Mega-Shops von Louis hierzulande nicht zu verstecken. Ganz im Gegenteil. Eine sehr große und Gute Auswahl an Bekleidung kann durchaus überzeugen. Noch besser ist das Angebot an Helmen. Alles zu Preisen von 30-50% unter den in Deutschland üblichen. Klappi holt sich ein paar Sommerhandschuhe. Der ganze Besuch dauert bis kurz vor 12:00 Uhr und wir können endlich einen leckeren Kaffee trinken und einige Taccos vernaschen. Anschließend erkunden wir die Stadt in kleinen Gruppen weiter. Holger sucht ein paar kurze Boxer-Unterhosen. Aber egal wo wir auch suchen - er wird nicht fündig. Nach 2 Stunden Shopping treffen wir uns alle am Hard Rock Cafe wieder. Die Mädels haben noch eine Überraschung auf Lager. Irgendwie haben Sie mitbekommen, das Holger ein paar Unterhosen sucht. Und siehe da - die Mädel schenken ihm ein Paar knackige Unterhosen - tolle Idee! Der Regen hat aufgehört und hinter den Wolken läßt sich manchmal die Sonne sehem. Nur wenige Meter entfernt finden wir ein kleines Restaurant. Das Personal ist gerade dabei die Tische im Außenbereich wieder hinzustellen. Wir nehmen Platz und bestellen Kleinigkeiten zu essen und Getränke - heute auch schon mal ein Bier. Je länger wir dort sitzen, desto besser wird das Wetter. Der Kellner des Restaurants bestellt 2 Taxen und es geht in der gleichen Besetzung wie am Morgen ins Hotel nach La Massana. Klappi zahlt wieder - ca. 24 €uronen - die gleiche Summe wie am Morgen. Als wenn das so völlig selbstverständlich wäre zucken sich Jürgen und Norbert überhaupt nicht und machen keine Anstalten Ihren Teil der Fahrt zu bezahlen. Auch die Möglichkeit dem Holger am Abend mal 1-2 Bier zu spendieren lassen sie verstreichen - Hola das geht garnicht!




Ab heute fährt Steffen - der Sachse in unserer Gruppe mit. Holger und ich kennen den netten kettenrauchenden Typen schon vor der Grandes Alpes Tour. Es führen nur wenige Straßen aus Andorra heraus. Und daher müssen wir wieder die schon geliebte Strecke über den kleinen Pass bis Canillo, dann weiter zum Cap del la Casa, den Col de Puymorens bis Puigcerda. Ab dort geht es dann so richtig zur Sache als wir auf die N-260 abbiegen. Als ich das abgebildete Straßenschild sehe, bin ich schwer am Grinsen. Hola - das kann ja lustig werden. Und das wird lustig. Die Kurven nehmen kein Ende und der Guide scheint heute mal die Fußbremse seiner KTM gelöst zu haben - d.h. es geht schön zügig auf und abwärts. Etwa bei Tageskilometer 105 ist ein Päuschen angesagt - aktuelle Höhe ca. 1750 Meter. Kurz vorher passieren wir den Pass Colada de Toses. Der Collada de Toses zählt zu den höchsten katalanischen Pässen und liegt zwischen dem Parc Natural del Cadí-Moixero und einer Bergkette, die das Vall de Núria umgibt. Mit Ribes de Freser erreichen wir das Ende dieser schönen Passstraße. Mittagspause in der Cafeteria Bar Gusi ist angesagt. Fast schon zum Standard geworden bestelle ich ein Baguette und eine eiskalte Orangina. Bis Ripoll ist dann Bergabfahren in ebenfalls genialem Kurvengeschlängel angesagt. Dort verlassen wir die Traumstraße und biegen auf die C-26 in westlicher Richtung ab. Der nächste Stopp ist am Türkisblauen Panta de la Baells Stausee. Wir sind auf der C-16 unterwegs bis Gardiola de Bergaeda. Dort biegt der Guide auf die schmale B-402 ab, die dann einige Zeit später in die noch kleinere BV-4031 übergeht. Es geht stetig bergan und wir sind schon wieder auf knapp 2.000 Meter. Der nächste Pass steht an - der Coll de la Creueta. Die knapp 42 km lange Strecke über den Pass verbindet Pobla de Lillet im Süden mit der Cerdanya im Norden. Während die Nordanfahrt ein wenig langweilig ist, zählen die Südanfahrt von Pobla de Lillet und ihre Variante von Gombrèn zu den schönsten Auffahrten in Katalonien. Auf dem Pass angekommen, wird ausnahmsweise mal ein Fotostopp eingelegt. Kurz vor Puigcerda treffen wir wieder auf die N-20. Am Ende das Tages nehmen wir jedoch nicht den Pass von Canillo nach La Massana, sondern fahren auf der CC-2 bis zum Hotel. Der Sachse hat sich in unserer Gruppe anscheinend sehr wohl gefühlt und wird in den kommenden Tagen in unserer Gruppe bleiben.




Die große Runde um den Nationalpark D`Aigüestortes steht für heute auf dem Programm. Wir verlassen La Vella heute in südlicher Richtung und kämpfen uns durchs Verkehrsgewühl der Hauptstadt La Vella. Die schone bekannte N-260 bringt uns bis Vilamur und dann nach Sort, wo wir direkt an der Brücke des Flusses Noguera Pallaresa die erste Pasue einlegen. Danach erreichen wir Escalo auf der C-13. Die Straße hier ist in einem erstklassigen Zustand. Die Fahrt hinauf zum Cap del Port bzw. Port de la Bonaigua gehört zum dem schönsten Auffahrten, die wir während der gesamten Zeit in Andorra gefahren sind. Auf dem 2072 Meter hohen Pass angekommen, erwartet uns bei Traumwetter eine Cafeteria. Und es gibt - na ihr ahnt es schon - Baguette und Orangina. Die Liegestühle vor dem Cafe laden zu einem Sonnenbad ein - traumhaft. Wir machen eine knappe Stunde Pause, ehe wir die Fahrt fortsetzen. Den in den Reiseunterlagen beschriebenen größten Stausee der Region - der Panta D'Escales - sehen wir leider nur von weitem - Schade auch ! Die Runde führt uns weiter bis zum Ort Sort, von wo aus wir die gleiche Strecke wir am Morgen zurück ins Hotel fahren. In La Vella verlieren wir den Guide - der will anscheinend noch ne extra Runde drehen und verschwunden. Auch sonst wird es hier etwas unübersichtlich. Gerda und Steffen wollen auch noch mal einen kleinen Pass fahren und auch Michael biegt in La Massana noch mal für einige extra Kilometer ab. So trudelt der Rest der Truppe ziemlich vereinzelt im Hotel ein. Am Abend informiert uns der Guide, dass Reiseleiter Jan für den nächsten Tag die Route geändert hat. Er glaubt nicht, dass die Strecke von ca. 470 Kilometern in weniger als 10 Stunden reiner Fahrzeit zu bewältigen ist. Da frage ich mich schon, wie man in den Reiseunterlagen auf eine Strecke von 385 Kilometer kommt. Bis Perpignon soll Landstraße gefahren werden und danach faßt 300 Kilomter Autobahn. Na ob das gut geht? Ich will schon mal eine Tasche zum Motorrad bringen und finde den Schlüssel nicht. Obwohl ich noch einen Ersatzschlüssel dabei habe, macht mich das Ganze dann doch unruhig. Christoph weis aber beim Abendessen Rat. In solch einem Fall ist die Hilfe von Heiligen Antonius notwendig. Der heilige Antonius ist in der ganzen Welt auch als der Heilige bekannt, der Verlorenes wiederfindet. Naja ich bin zwar ungläubig, aber in einem solchen Fall ist ja jede Hilfe Recht. Ich gehe also nochmal in unser Zimmer und suche es gründlich ab - kein Erfolg. Als ich schon gehen will denke ich "Heiliger Antonius - jetzt gib mir doch ein Zeichen und zeige mir, wo der Schlüssel ist". Ich schaue unter den Betten nach - Nix - ich schiebe die Betten auseinander - WOW - das ist das Teil wirklich hineingerutscht. Eigentlich soll das folgende Gebet an den Heiligen Antonius dem helfen, der etwas verloren hat:

Glorreicher heiliger Antonius, du hast die göttliche Macht ausgeübt, verlorene Dinge wiederzufinden. Hilf mir, die Gnade Gottes wiederzuerlangen und mach mich stark im Dienst an Gott und an den Tugenden. Lass’ mich das Verlorene wiederfinden und zeige mir so deine Güte.

Ich glaub es nicht - sollte doch etwas Wahres am Antonius-Glauben sein. Ich werde mir das auf jeden Fall merken.




Auf geht's - wir verlassen Andorra. Heute ist aufgrund der "langen" Strecke schon um 8:00 Uhr Start. Der Sachse Steffen hat keine Lust Autobahn zu fahren und hat sich für die heutige Etappe ausgeklickt - er fährt solo! Noch einmal Tanken auf dem Col de la Casa und noch einmal über den Col de Puymorens. Irgendwie stimmt heute mit dem Guide etwas nicht. Er fährt extrem schaumgebremst und Überholen ist offenbar ein Fremdwort. Die Strecke bis zur Boulangerie du Carol, wo wir wieder Pause machen, fährt er 20 Kilometer schön brav hinter 2 holländischen Wohnwagen hinterher. Als ich ihn frage, ob wir heute nicht mehr überholen, meint er so etwa: "Der Tourleiter hat mir aufgetragen, meine Gruppe zusammen zu halten und nicht zu verlieren". Haha - das hat man davon, wenn man am Vortag seine Gruppe verliert. Hoffentlich bekommt sich der Guide heute noch mal ein, denn sonnst kann es ein sehr, sehr langer Tag werden. Weiter führt der Weg ab dem Örtchen Ur in Richtung Parc Naturel Régional des Pyrénées Catalanes. Eine wirklich wunderschöne Strecke, die sich mit ihrem kurvenreichen Geschlängel vorbei an steil abfallenden Schluchten nahtlos in die schönen Strecken der Vortage einreit. Der Guide fährt zum Glück wieder im normalen Regime. Nur leider hat er wieder vergessen, kurze Fotostopps einzulegen. So bleiben mir nur die Bilder, die ich aus den mit der Gopro gemachten Filmen extrahieren werde.

Wir verlassen den schönen Nationalpark. Im Örtchen Prades nähern wir uns einem der unzähligen Kreisverkehre. Mittem im Kreisverkehr sehe ich, wie Jokl stürzt. Die Maschine geht eigenartiger Weise nicht aus, sondern richtet sich wieder kurz auf und rollt noch ca. 15 Meter in Richtung Mitte Kreisverkehr, ehe sie dann endlich zu "Liegen" kommt. Jokl ist nichts passiert. Die Masdchine wird wieder in die Senkrechte gebracht und wir fahren in eine Ausfahrt der Kreisverkehrs. Dort will Klappi sein Bike abstellen, verliert Aufgrund von Unebenheiten den Stand und legt seine Adventure auch auf die Seite. Keine 100 Meter enfernt sehen wir eine Mc-Donalds Filiale, die wir ansteuern. Jokl's Maschine läuft unrund - nur auf einem Zylinder. Da ist der ADAC gefragt. Wir nutzen die Zeit, um im Mc-Doof einiges zu Essen und zu trinken. Der ADAC will einen Abschleppwagen schicken. Wartezeit etwa eine Stunde. Wie es dann weiter geht ist noch nicht klar. Der Guide muß die Gruppe zum Ziel nach Sant-Laurent-des-Arbes bringen. Wir verabschieden uns also bei Jokl und hoffen, dass wir ihn evtl. am Abend doch noch im Hotel begrüßen können.

In Perpignon rollen wir auf die Autobahn. Was dann folgt ist das Grauen. Am Anfang rollt es noch ganz passabel. Dann jedoch Stau ohne Ende. Wir nutzen die "Gasse" zwischen der linken und mittleren Spur um uns durchzuschlängeln. Keine ungefährliche Sache - man muß höllisch aufpassen. Gegen 18:00 Uhr kommen wir im Hotel an. Der Sachse ist schon seit einer 3/4 Stunde da. Es gehen einige Whatsapp inn der Gruppe hin und her. Jokl kennt mittlerweile die gesamte Speiskarte des Mc-Doof. Die Maschine kann nicht repariert werden. Er ist in einem hübschen Best Western Hotel un läßt es sich am Pool gut gehen. Morgen soll er nach München fliegen. Die Maschine wird in den nächsten 14 Tagen nach München transportiert. Im Hotel gibt es nur 0.25 Liter großen Flaschenbierchen. Dafür servieren sie um 20:00 Uhr ein wirklich seht gutes 3-Gang-Abebdessen. Holger, Christoph und ich probieren einen guten Rose-Wein. Nach dem Essen werden noch 2 weitere Exemplare "verkostet".




Der letzte Tag der "offiziellen" Andorra-Reise ist gekommen - durch den Nationalpark der Cevennen, hinab ins Rhonetal bis Lyon. Der Guide hat noch ein Ass im Ärmel. Er möchte uns eines der schönsten Dörfer Frankreichs zeigen. Ich bin gespannt und schon mal froh, dass wir heute keine Autobahn fahren müssen. Nancy fühlt sioh heute nicht recht. Daher legen wir zwei kleinere Pausen ein. In Ruoms biegen wir links ab. Es geht hinab zum Flüsschen La Baume. Durch enge Gassen finden wir einen genialen Parkplatz. Wir sind in Labeaume - ein Ort, der schon mehrmals in die Liste der 10 schönsten Dörfer Frankreichs gewählt wurde. Eingebettet in die Kalksteinfelsen, grenzt dieses malerische Dörfchen Labeaume an den Fluss La Baume, einem Nebenfluss der Ardèche. Das Dorf ist in den Hang der "Gorges de la Beaume" gebaut, wobei der Dorfplatz direkt am linken Ufer des Flusses Beaume liegt. Eine Brücke, die es so in Good Old Germany nicht geben würde (keine Geländer) überquert den Fluß und bietet uns uns vielen anderen Touris die Möglichkeit schöne Bilder zu schießen. Im Nachhinein ärgere ich mich gewaltig, dass ich mit dem Bike nicht auf die Brücke gefahren bin. Das während garantiert die ultimativen Fotos der Tour geworden. Die Gruppe findet Platz in einem Restaurant unter riesigen Platanen. Gemeinsam mit Christoph unternehme ich einen kleinen Rundgang im Dorf, das auch Anziehungspunkt für viele Künstler ist, die hier ihre Exponate zum Kauf anbieten.

Das Verlassen des Dorfes ist nicht ganz so einfach. Es führt nur eine sehr schmale Straße den Berg hinauf. Gerda ist schon unterwegs und ich folge nur wenige Meter enfernt. Ein Franzose mit Auto kommt uns entgegen und fährt bis einem halben Meter vor Gerdas Motorrad. Keine 10 Meter hinter ihm ist eine Ausweichbucht. Aber der Typ denkt nicht dran zurück zu fahren. Ich gehe zum Ihm - öffne die Tür und versuche ihm zu erklären, das es für ihn leichter ist umzukehren als für die Biker. Er grinst mich an und tut nicht Dergleichen. Ich bin nahe dran ihm den Spiegel abzutreten. Der sitzt in seinem klimatisiertem Auto und wir Biker schmoren in unseren Klamotten bei mehr als 30 Grad. Auch der Guide kann den schrägen Typen nicht umstimmen. Der sitzt ganz offenbar am längeren Hebel. Also rollen wir vorsichtig rückwärts, damit er mit seinem Auto vorbei kann. Er ist offenbar Verfechter der deutsch-französische Erbfeindschaft die in verschiedenen Abschnitten der Neuzeit das feindliche Verhältnis beschrieben, das zwischen Deutschen und Franzosen von der Ära Ludwigs XIV. bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestand. Da sage ich nur "Fuck You - Froschschenkelfresser" - Nix gelernt im Leben!

Im folgeden nehmen wir noch einen kleinen Pass in Angriff. Der nur 1119 Meter hohe Col de Mézilhac liegt nicht direkt am Pass, der stattdessen an einer Kreuzung. An dieser Kreuzung trifft sich die D122 (vom Col de 4 Vios nach Lachamp-Raphael) mit der D578 (zwischen Domas und Le Chambon bzw. Vals-les-Bains). Direkt auf der Kreuzung liegt das Hotel de Cenennes. Es lädt durch seine exponierte Lage und dem schönen schattigen Parkplatz geraderzu zu einer Pause ein. Es gibt wieder Baguette und Orangina. Auf der D579 und D120 genießen wir die letzten wunderschönen Gegenden der Cenennen ehe es in Richtung Lyon geht. Die D9, D105, D501 im Westen der Cevennen sind zwar nicht ganz so späktakuler, aber es läßt sich trotzdem wunderbar fahren. Am kleinen See Semene möchten wir gerne an der Auberge du Sapt eine weitere Pause einlegen. Aber der Cheffe dieses Restaurant scheint ofenbar eine ähnliche Aversion gegen deutsche Motorradfahrer zu haben wie der Typ in Labeaume - "Geschlossen" gibt er uns zu verstehen - trotz eingedeckter Tische. So bleibt nur eine schöne Ruhepause im "Gras" - auch mal nicht schlecht.

Es folgt der Molloch Lyon. Die Temperaturen sind mittlerweile bei knackigen 34 Grad angekommen und wir quälen uns an der Rhone entlang. Die gesamte Metropolregion Lyon ist mit 2.310.850 Einwohnern nach Paris und vor Marseille die zweitgrößte Frankreichs. Je länger wir uns durch die Häuserschluchten im Feierabendverkehr bewegen, desto mehr komme ich zu der Erkenntnis, das hier bei der Tourplanung offenbar einiges schief gegangen ist. Ich frage mich, was den Veranstalter dazu bewogen hat, mitten in der Stadt ein Hotel zu buchen. Ein Hotel im Speckgürtel der Stadt hätte uns viel Zeit und Nerven gekostet. Und die werden auch im weiteren stark beansprucht. Wir sind endlich am Hotel. Der Guide sucht die Einfahrt zur Tiefgarage. Der Busfahrer von R&E gibt den wertvollen Hinweise einige Male rechts abzubiegen. Das macht der Guide auch und steht nach nervigen 10 Minuten wieder vor dem Hotel. Es ist eine weitere Runde notwendig ehe wir die Einfahrt finden. Ich frage mich mal wieder welche Aufgaben der Busfahrer während der Tour so hat. Nur Koffer von A nach B zu fahren ist nun wirklich nicht der Knaller. Ein wenig mehr Engagement gerade bei der Tiefgaragensuche und Einweisung währen prima gewesen. Also runter in die Tiefgarage - Bikes abstellen - einchecken - runter in die Lobby und Bier bestellen - 0.4 Liter für geschmeidige 6.90 €uronen.

So langsam trudeln die restlichen Gruppen ein. Bei Abendesen im Hotel hält Reiseleiter Jan noch eine kurze Abschlußrede. Ganz nett - aber wenig mehr Selbstkritik gerade zu den letzten beiden Tagen hätten ihm auch ganz gut gestanden. Auch unser Guide Jürgen scheint ziemlich bedient. Noch dazu, als Jan ihm verklickert, dass unsere ganze Gruppe noch mal die Bikes umparken muß. Wir stehen nicht im extra verschlossenen Bereich des Hotels. Wir einigen uns, vor der Suche nach preiswerteren Getränke-Alternativen nochmal in die Garage zu gehen und die Motorräder in die korrekte Parkbucht zu buxieren. Dann suchen wir im eher Ausländer geprägten Stadtviertel nach einem Restaurant mit Bierangebot. Nach einer halben Stunden geben wir das Unterfangen auf. Ich entdecke einen "Späti" in dem es eiskalt gekühlte Sixpacks aller möglichen Biermarken gibt. Nix wie rein und einige Schachteln kaufen. Dann auf eine Bank direkt am Hotel und es gibt eine spontane Party - einiges sah bestimmt aus, als wenn die letzten Penner die Reste versaufen - aber es war trotzdem COOL ! Ich schaue mal bei Google-Maps auf dem Handy nach wo wir morgen lang wollen. Es wird eine "Übergangsetappe" in Richtung Schweiz, wo wir dann Übermorgen einige der spektakulärsten Alpenpässe in Angriff nehmen wollen. Ich buche auch gleich noch ein schickes Hotel in Brig. Ab morgen bin ich dann wieder mit Klappi allein unterwegs.




Gestern Abend haben wir uns bereits von einigen Bikern verabschiedet, die schon sehr früh losfahren wollten. Wir lassen es heute gemütlich angehen. Genauso machen es noch einige andere, von denen wir uns dann gegen 8:30 Uhr auch verabschieden. Ich programmiere das Navi auf Brig in der Schweiz. Das Verlassen von Lyon ist dann doch einfacher als gedacht. Es ist Sonntag früh und kaum Verkehr auf den Straßen. Wir sind schnell auf der Stadtautobahn und verlassen die Stadtgrenzen der Großstadt. Die programmierte Route führt vorbei an Aix-les-Bains und Chambery. Dabei streifen wir wieder den Lac du Boufget. Diesem schönen See haben wir im Anschluß an die Marokkotour mit Annette und Rainer, Susi und Gerd bewundern können. Südlich von Chambery biegen wir auf die D1006 ein. Nächter angepeilter Ort ist Albertville. Kurz danach im Oret Ugine überrascht uns ein Straßensperre. Wir müssen die D1212 verlassen und biegen auf die D71 ab. Da das Navi offenbar völlig die Orientierung verloren hat und mich ständig zurück schicken will, halten wir erst einmal an und checken die Situation auf Google-Maps. Alles klar - das sollte passen. Wir passieren Cohennoz. Die Straße ist extrem schmal und kurvig, aber bietet Spaß ohne Ende. Auf einem kleinen Plateau angekommen finden wir ein schönes Restautant, in dem wir eine Getränkepause einlegen. Wir setzen die Tagestour fort und nach gute 20 Kilometer sind wir wieder auf der D1212 - tolle Extrarunde.

Der jetzt folgende Teilabschnitt der Tagestour bringt uns sehr nahe an den Mont Blanc. Wir fahren quasi in einer großen Kurve um den höchsten Berg der Alpen. Der zwischen Frankreich und Italien gelegene Gigant ist mit 4810 m Höhe der höchste Berg der Alpen und der EU. Als wir die ersten Spitzen des Berges sehen muß natürlich sofort ein Foto gemacht werden. Wer weis denn schon ob wir den Berg noch einmal so schön zu Gesicht bekommen. Das war natürlich eine Luftnummer, denn je näher wir Chamonix kommen, desto besser und größer bekommen wir den Berg zu Gesicht. Im Skiort und Zentrum des Alpinismus in Frankreich angekommen legen wir direkt unterhalb des Berges eine Pause ein. Wir beobachten den horenden Verkehr auf der Straße vor dem Bistro. Es sind gefühlt auch tasusende Biker unterwegs. Und wir können dabei sein - alles richtig gemacht mit der Auswahl der heutigen Route.

Wir setzen die Reise fort. 20 Kilometer später passieren wir die Schweizer Grenze. Ab jetzt heisst es höllisch aufzupassen, was die Geschwindigkeiten anbelangt. Die Schweizer sind bekannt für die höchsten Strafen in Europa, wenn es um Geschwindigekeitsübertretungen geht. Und das Gezuckele geht mir mächtig auf die Ketten. Selbst auf Straßen wo kaum jemand fährt und die kilometerweit einzusehen sind - 50 Km/h ! Mein Durchschnittsverbrauch pegelt sich bei 2.5 Liter ein. Damit kann ich mit meiner Adventure die gesamte Schweiz durchqueren, wenn ich wollte. Kurz hinter der Grenze treffen wir auf den schweizer Teile der Rhone, die uns schon über weite Strecken in Frankreich begleitet hat. Fasst 100 Kilometer bis zum Zielort Brig-Glis fahren wir an dem immer schmaler werdenden Fluß entlang. Das Ganze immer schön piano - eine gefühlt ätzend lange Strecke. Unser Hotel liegt mitten in der Altstadt von Brig-Gils. Nach den Checkin besuchen wir eine direkt neben dem Hotel gelegene Pizzeria. Ich nehme ein Pizza für 19,- Franken, Holger eine mit Käse überbackene Spezialität aus der Region für gut 20 Schweizer Franken. Dazu jeder ein großes Bier für 5,- Euro. Alles sehr lecker. Danach machen wir noch einen kleinen Rundgang in de Stadt. Wir schauen und den alten und neuen Stockalperpalast, eines der Wahrzeichen der Stadt, an. EIn tolles Gebäude, welches auch die Kapelle des heiligen Antonius beherbergt. Ich erinnere mich sofort an Christoph und schicke ein Bild in die Whatsapp-Bananengruppe. Im Hotel angekommen, planen wir die Route für den nächsten Tag. Wir möchten gerne fünf Zweitausender Pässe inj Angriff nehmen und wählen daher nur eine kürzere Strecke von etwa 250 Kilometern.




Der Fünf-Pässe-Tag kann beginnen. Vorher gut frühstücken ist Pflicht. Der Speiseraum des Hotels ist riesig. Am Abend scheinen noch mehrere asiatischen Reisegruppen angekommen zu sein. Es ist brechend voll. Aber alles kein Problem - trotz der vielen Leute geht es sehr fix am Bufett. Wir sitzen gegen 8:30 wieder auf den Motorrädern und starten den "Angriff" auf die Bergriesen. Auch heute ist die Rhone wieder unser stiller Begleite. Mit dem 2479 Meter hohen Nufenenpass steuern wir den höchsten heutigen Pass an. Unser früher Start bringt den riesen Vorteil, dass wir so gut wie die Einzigen auf dem Weg nach oben sind. Der Pass bildet die Grenze zwischen dem Wallis und dem Tessin. Wir sind auf der westlichen Auffahrt von Ulrichen unterwegs, die sehr abwechslungsreich ist. Schon im unteren Teil des Anstieges halten wir mehrmals für einen Fotostopp an. Dieser höchste befahrbare Alpenübergang innerhalb des schweizerischen Territoriums gewährt wundervollen Ausblick nordwärts auf die Berner Alpen sowie gegen Südwesten auf den Griesgletscher und das Blinnenhorn. Auf der Passhöhe angekommen treffen wir noch 4 andere Biker. Ein kleiner See bietet sich geradezu für Fotos an. Wir verweilen eine Viertelstunde auf dem Pass, ehe es die gleiche Strecke zurück geht.

Die Abfahrt ins Tal ist ein Genuß. Der geringe Verkehr am frühen Morgen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wieder angekommen in Ulrichen biegen wir rechts ab auf die Bundesstraße 19 - die Furkastraße. Sie führt und direkt zum nächsten Traumpass des Tages, dem Furkapass. Im westlichen Talort Gletsch zweigt die Strasse zum Grimselpass ab. Die werden wir später noch hinauf fahren. Die Strecke schraubt sich vorbei am Rhônegletscher in den Himmel. Die gewaltige Rampe mit den schon von weitem erkennbaren Serpentinen hinterläßt bleibenden Eindruck. Die insgesamt 20 Kilometer lange Auffahrt von Ulrichen lockt sehr viele Biker an. So auch am heutigen Tag. Außerdem tummel sich hier auch Heerscharen von Fahrradfahrern. Auf dem Furkapass hat Die Straße ist in einem herrvorragenden Zustand und bietet ein herrliches Bergpanorama, vom Scheitel aus hat man einen schönen Blick auf die östlichen Berner Alpen mit Finster- und Lauteraarhorn. Der Blick ist heute ganz phantastisch. Man erkennt sehr deutlich die Straßen hinauf zum Grimselpass und den See direkt daneben.

Also machen wir uns auf zum Grimselpass. Dafür müssen wir wieder zurück bis nach Gletsch. Wir überholden eine Truppe von älteren E-Bikerinnen, die mit lockeren 70 km/h ebenfalls den Pass hinab sausen - Hut ab. Es folgen ab Gletsch wieder wunderbare Kurven und Kehren. Auf der Passhöhe ist ein Pause angesagt. Wir machen Fotos und trinken eine Cola bevor es wieder hinab ins Tal geht - vorbei an tiefgrauen Stausseen und Staumauern. Im Tal auf der Bundestraße 6 angekommen sind wir auf ca. 800 Metern Höhe. Dann geht es stetig bergan.

Wir sind bei Innertkirchen auf der Bundestraße 11 und über das Gadmental beginnt letztlich schon der 30 Kilometer lange Anstieg zum Sustenpass. Der Pass bildet die natürliche Grenze zwischen den Kantonen Uri und Bern. Der Blick auf die mehr als 3.000 Meter hohen Gipfel im näheren Umkreis ist schon eine Klasse für sich. Die Passhöhe selbst bitet ein Anblick des Steingletschers sowie ein Berggasthaus mit ehemaligem Hospiz, dem Bikertreff. Für mich persönlich ist die Sustenpass eine der schönsten Alpenstraßen die ich bisher gefahren. Mit dieser Enschätzung bin ich nicht ganz so allein, denn die Passstraße wird in vielen Reiseberichten udn Foren immer ganz oben in der Hitliste geführt. Wir haben für die heutige Etappe genug zeit eingeplant. Daher gönnen wir uns auch hier oben ein ordentliche Pause, die wir zum Fotografieren und Trinken nutzen.

Wieder auf dem Motorrad peilen wir den letzten Zweitausender für heute - den Oberalppass. Dezu müssen wir wiede hinab in Tal, wo wir bei Wassen mit etwa 1.000 Metern Höhe angekommen. In südlicher Richtung rollen wir bis nach Andermatt, von wo aus auch schon die Auffahrt zum Oberalppass beginnt. Die ist bei weitem nicht so spektakulär, wie die Auffahrten zu den 4 letzten Pässe. Aber auch hier gibt es Einiges zu bestaunen, den hier verkehrt die Matterhorn Gotthard Bahn zwischen Andermatt nach Sedrun. Die Fahrt hinauf zum Pass führt immer an der Bahnstrecke entlang. Auf der Passhöhe steht sogar ein roter Leuchtturm, der aber nicht weiter als eine gelungene? Marketingsaktion darstellt. Auch hier oben ist wieder eine Pause angesagt. Während auf den letzten Pässen WIFI-technisch tote Hose war, gibt es hier oben superschnelle offenes WIFI und die in den Whatsapp-Status gestellte Bilder sind endlich versendet.

Die letzten 60 Kilometer, die wir auf der 19 in Richtung Zielort Flims fahren runden den ganzen Tag ab. Wir haben dann zwar in Flims kleinere Problem, das Hotel zu finden, aber letztlich werden wir dann mit einem sehr schönen Zimmer mit großem Außenbereich und Alpenblick belohnt. Das nette junge Fräulein an der Rezeption bietet uns für den Abend ein 3-Gang-Menü für 29,- Franken an, was wir gerne annehmen. Und wir werden nicht enttäuscht - das Menü ist erste Klasse. So geht ein Tag zu Ende, der für mich der schönste der Tour war.




Am gestrigen Abend wurde die Tour für heute wir immer per Google-Maps und Bookimg kurzfristig fest gemacht. Ziel ist der Ort Günzburg, nordöstlich von Ulm. Zunächst immer schön, die Geschwindigkeitsbegrenzungen beachtend bis nach Chur. Der Ort liegt am rechten Ufer des Alpenrheins. Dieses Tal fahren wir weiter nordwärts bis nach Feldkirch in Österreich. Vorher passieren wir dafür das Fürstentum Lichetnstein. Bei der Durchfahrt durch die Steueroase merkt man aber nicht, das die Schönen und Reichen hier lange Zeit ihre Kohle vor dem Fiskus versteckten. Liechtenstein ist heute ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort und hat eine der höchsten Industriequoten der Welt. Internationales Aushängeschild ist der Befestigungstechnik-Spezialist Hilti, der für seine Profi-Bohrhämmer weltweit bekannt ist. Wir legen dann im österreichischen Feldkirch ein Tank- und Kaffeepasue ein.

Für die Weiterfahrt in Richtung Deutschland wollen wir noch einen netten kleinen Pass überqueren - das Furkajoch. Das ist eine Empfehlung von Michael, den letzten Mann der Bananengruppe in Andorra. Diese Passstraße zweigt kurz hinter Feldkirch rechts ab und windet dich bis auf 1759 Meter hoch. In den unteren Bereichen ist die Straße so schmal, dass Ausweichbuchten angelegt wurden um entgegen kommenden Fahrzeugen auszuweichen. Ein vor mir fahrendenr PKW will das aufgrund eines entgegen kommenden Autos auch probieren und hakt rückwärts. Hat der Typ mich nicht gesehen? Nur Dank andauerndem Hupen und Zurücksetzten des Bikes um einem knappen Meter kann vermeiden, dass der Typ mich umfährt. Glück gehabt - Keine zehn Zentimeter vor meinem Bike kommkt der PKW zum stehen. Im oberen Bereich ist die Straße hinauf zum Joch sehr gut ausgebaut und so genießen wir noch einmal die Fahrt in diesem kurvigen Gelände. Da das Faschinajoch nur wenige Kilometer weiter über eine Stichstraße zu ereichen ist, nehmen wir auch diesem Pass noch mit. 50 Kilometer weiter passieren wir die deutsche Grenze. Günszburg erreichen wir gegen 17:00 Uhr. Wir steigen direkt in der Fußgängerzone im Brauereihotel zur Münz ab. Wir sind in Bayern - d.h. es gibt gutes Essen und gutes bezahlbares Bier. Morgen ist der letzte Tag der Tour.




Der letzte Tag der Tour. Hier gibt es wie so oft nicht viel Erwähnenswertes. Die ersten 150 Kilomter bis Schwabach sind wir wieder auf ganz prima ausgebauten bayerischen Straßen unterwegs. Dann über A6 und A3 auf die A9. Um 15:00 Uhr sind wir wieder in Halle. Es ist wochentags und somit ist Heike auch noch nicht zu Hause. Ich packe schon mal die Sachen aus und stecke die "anrüchige" Kombie in die Waschmaschine. Am Abend kommen Dani und Thomas auf ein paar Gläschen zu uns rüber und ich berichte kurz über die Erlebnisse der vergangenen 14 Tage. Heike hat auch sehr viel zu berichten, denn die Tage Enkel Joshua waren auch sehr spannend. Bis zur nächsten Kurztour ins Rheinland sind es noch 4 Wochen. Dort treffen Klappi und Ich uns mit Ralph und Thomas. Wir wollen die letzten Absprachen der für 2020 geplanten Tour zur Isle of Man besprechen und natürlich auch ein wenig Motorrad fahren.


Was bleibt in Erinnerung?


Die letzten 14 Tage waren voll von neuen Endrücken und Erlebnissen. Die Ardeche - und Tarnschlucht waren schön, auch wenn hier extrem wenig fotografiert wurde. Die Pyrenäen sind eine Welt für sich und völlig anders als die Alpen. Die dritte Tagestour durch den Nationalpark D`Aigüestortes war gigantisch. Die Organisation des Veranstalters für die letzten 2 Tage der Tour war eine Katastrophe. Hier sind dringende Korrekturen notwendig. Mein Vorschlag wäre, die Tour um mindestens 2-3 Tage zu verlängern um damit die Tagestouren zu verkürzen. Die individuelle Verlängerung der Tour von Klappi und mir stellte das I-Tüpflelchen dar. Die Runde um den Mont Blanc und der 5-Pässe-Tag mit dem absoluten Highlight Sustenpass werde ich lange in Erinnerung behalten.

Last but not least - Ohne die wirklich gut funktionierende Gelbe Bananengruppe wäre alles nur halb so schön gewesen. An dieser Stelle allen Bikern und den zwei Bikerinnen ein Dankeschön, dass ich mit Euch diese schöne Tour fahren durfte. Vielleicht sieht man sich ja mal auf einer der nächsten Touren wieder!



Opa Olaf im August / September 2019

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