OO-CC Kroatien

2018 Kroatien mit Reisen&Erleben

Kroatien ist wieder einmal Ziel einer mehrtägigen Tour. Die Region habe ich bereits gemeinsam mit den Wörmlitzbikern im Rahmen unserer Sieben-Ländertour 2010 besucht. Eigentlich wollte ich ja mit den Wörmlitzbikern nochmal auf Tour gehen. Aber wie in den vergangenen Jahren können die keinen Termin und Ziel für eine Tour finden. So buche ich dann im Sommer gemeinsam mit Klappi eine geführte Tour nach Kroatien mit dem Veranstalter Reisen & Erleben aus Sankt Wendel. Das ist meine vierte Tour mit diesem Unternehmen und ich hoffe sehr, dass es wieder so viel Spaß wie in den vergangen Jahren macht. Wenig später finden die Wörmlitzbiker dann doch noch einen Termin für den Zeitraum vom 28.9. bis 3.10. - da bin ich dann doch etwas ins Grübeln gekommen.


Vorbereitungen


Vor allen größeren Touren steht ein obligatorischer Check des Bikes an. Da paßt es auch ganz gut, dass die 60-tausender Durchsicht ansteht. Da wird lediglich der Vordereifen moniert. Den lasse ich aber wie immer bei den Reifendealer meines Vertauens in Halle 10 Tage vor Tourstart neu aufziehen. Der stellt dabei fest, dass die Bremsbelege für die Tour lieber noch gewechselt werden sollten. Das lasse ich eine Woche vor Start noch machen. Für meine Gopro kaufe ich noch eine 32GB Speicherkarte. Mit den schon vorhandenen zwei Karten (32 und 16 GB) sollte ich gut hinkommen.


Tag 1 - Halle - München - 478 km


Der Tourstart rückt näher. Wir wollen eine gemütliche erste Etappe durch den Thüringer Wald, Oberfranken, Oberpfalz, Niederbayern und Oberbayern zum ersten Stopp bei meiner Tochter Franziska in München machen. Um 9:30 Uhr trifft Klappi bei mir ein und wir können starten. Bis Schleiz nutzen wir die A9 um schnell in den Thüringer Wald zu kommen. Auf der traditionellen Rennstrecke "Schleizer Dreieck" legen wir die erste Pause ein. Das Schleizer Dreieck ist eine temporäre Motorsport-Rennstrecke in Thüringen nahe der Stadt Schleiz. Sie ist der älteste Straßenrundkurs Deutschlands. Am 10. Juni 1923 fand das erste Rennen auf der dem vorhandenen Straßenverlauf folgenden Piste statt. Heute wird das Schleizer Dreieck vor allem für Motorrad-, Gespann- und Veteranen-Rennen sowie für das ADAC-Bergrennen genutzt. Als Saisonhöhepunkt gilt der Lauf der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM).

Kurz vor Töpen verlassen wir Thüringen. Die geplante Route führt jetzt weiter linksseitig der A9 durch den Freistaat Bayern. Hier ist die Welt in Ordnung, was man sofort am Zustand der Straßen erkennen kann. Wir passieren die Orte Hof, Schwarzenbach, Kemnath und Pressath. In Grafenwöhr kann man an vielen Gebäuden, Shops und Gaststätten erkennen, dass hier einer der größten amerikanischen Truppenübungsplätze liegt. Der NATO-Truppenübungsplatz Grafenwöhr wurde 1910 gegründet und gehört mit seinen über 22.000 ha Fläche zu den größten Übungsplätzen Europas. Er wird von der US-Armee verwaltet und ist Teil der U.S. Army Garrison Bavaria. Er dient auch der Bundeswehr und anderen NATO-Staaten als Übungseinrichtung.

Es geht weiter auf phantastisch ausgebauten Straßen über Amberg bis Kehlheim, wo wir eine Tanke suchen. Kurz bevor wir die A9 überqueren legen wir in Rohrbach noch eine kleine Rast mit Kaffee und Zwetschgendatschi ein. Wenn ich diese bayerische Spezialität sehe, dann gibt es keinen Halt mehr. In Pfaffenhofen erreichen wir die Bundesstraße B13. Wir steuern in München zunächst den Stadtteil Feldmoching an. Hier hat meine Enkel Fußballtraining. Meine Tochter ist auch dort und wir holen den Schlüssel für Ihre Wohnung ab. Die Wohnung im Stadtteil Mosach ist schnell erreicht. Kurz nachdem wir uns "frisch gemacht" haben, treffen auch Franzi und Joshi ein.

Franzi hat für 20:00 Uhr einen Platz bei meinem Lieblings-Griechen, der "Taverna Kymata" bestellt. Heute scheint das (wahrscheinlich unterbesetzte) Personal ein wenig überfordert. Es dauert faßt 20 Minuten, bis ein Kellner uns nach den Getränken fragt. Wir werden dann jedoch vorzüglich bedient und speisen wie immer köstlich. Gegen 22:30 Uhr liegen wir im Bett. Morgen steht die Anreise zum Treffpunkt der "Biker-Reisegruppe" in Flachau an. Ich bin gespannt, wie viele Biker dabei sind und wie sich die Gruppe zusammensetzen wird. Davon hängt der Spaßfaktor einer geführten Tour maßgeblich ab.




Tag 2 - München - Flachau - 236 km


Ein entspannter zweiter Tourtag liegt vor uns. Franzi macht ein schönes Frühstück. Wie geplant sitzen wir um 9:00 Uhr auf den Bikes. Zum Glück ist die "Rush Hour" um diese Zeit schon faßt vorbei und der morgenliche Stau auf dem mittleren Ring in München bleibt daher aus. Auf der B2 und B2R passieren wir den Stadtteil Sendling. Schon wenig später sind erreichen wir Unterhaching, Aibling und Brannenburg. Hier sehen wir bereits die gewaltigen Gipfel der Alpen.

Bei etwas besserer Vorbereitung der heutigen Tour hätte ich mich an die letztjährige Tour mit meinem Enkel erinnern müssen (Sorry). Dann wären wir in Brannenburg in Richtung der Tazzelwurm Wasserfälle und über das Sudelfeld gefahren. Der Zeitplan hätte das allemal hergegeben. Wir fahren weiter bis nach Oberaudorf, wo wir die B172 erreichen. Kurze Zeit später passieren wir den Inn und die Grenze nach Österreich. Dor wird eine zünfige Pause im Roasthaus eingelegt. Wieder auf den Motorrädern rollen wir kurz darauf am Walchsee entlang. Das Wort "rollen" ist hier sprichtwörtlich gemeint, denn was die Ösi auf dieser Strecke mit den Blitzern treiben, ist unglaublich. Gefühlt aller 2-3 Kilometern haben die Kameraden so ein Teil installiert. Und die Mistdinger blitzen oft auch noch von Hinten. Da ist also höchste Aufmerksamkeit gefragt!

Kurz hinter Erpfendorf biegen wir für kurze Zeit auf die B178 ab, ehe wir die B311 bis zum Steinernen Meer bei Saalfelden fahren. Hier biegen wir auf dei B164 ab. Das ist eine super ausgebaute Straße mit genialen Panoramen. Kurz hinter Hinterthal ist der Filzensattel mit 1290 Metern Höhe unser nächstes Ziel. Das ist ein Gebirgspass zwischen Hinterthal/Maria Alm am Steinernen Meer im Pinzgau und Dienten am Hochkönig in Salzburg. Über den Sattel führt die B164, die von Saalfelden über den Dientner Sattel nach Bischofshofen führt. Der Dientner Sattel ist mit 1370 Metern der höchste Punkt unserer heutigen Etappe. Zur Linken sehen wir oft den Hochkönig, der mit einer Höhe von 2941 Metern der höchste Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen ist. Kurz vor Bischofshofen passieren wir die Salzsach, der längste Nebenfluß des Inn. Hier geht es dann südwärts bis St.Johann im Pongau, wo wir auf die B164 abbiegen.

Bis Flachau ist es nicht mehr weit. Schon kurz nach 16:00 Uhr sind wir dort. Unsere Übernachtung ist das Alpenchalets Flachauer Gutshof. Die GPS - Koordinaten des Chalets hat der Veranstalter in den Reiseunterlagen mitgeteilt. Zielsicher führt das Navi dort auch hin. Leider stehen wir da aber vor einer riesigen Party-Scheune. So ist also etwas Suchen angesagt. Also zurück und eine der nächsten Straßen links rein. Dort sehen wir dann auch schon einen der Transport von Reisen&Erleben. Hier sind wir richtig. Unsere Maschinen rollen wir in die Tiefgarage, wo erst einige Motorräder stehen. In der direkt neben der Tiefgarage gelegenen Rezeption holen wir den Schlüssel zu unserem Ferienhaus, welches auch direkt neben der Einfahrt zur Tiefgarage liegt. Wir beziehen unsere Zimmer im Ferienhaus. Das Haus bietet Platz für 10 Personen, verteilt auf 3 Schlafzimmer, 3 Bäder, Sauna, großer Wohnbereich mit integrierter Küche. Alles ist sehr modern. Wir beziehen ein Zimmer in der oberen Etage mit Balkon. Laut Fahrer des R&E - Transporters können wir uns ein Zimmer aussuchen - Supi. Später stellt sich jedoch heraus, daß die Zimmer alle mit Bikern belegt sind. Und wir haben natürlich das falsche Zimmer, was bei den später ankommenden Bikern für etwas Verwirrung sorgt. Aber am Ende klärt sich alles auf und alle sind zufrieden. Wir staunen auch nicht schlecht, als ein zweiter Transporter von R&E anrollt. Wir erfahren vom Fahrer, dass insgesamt 107 Biker bzw. 125 Leute an der Reise teilnehmen. Alter Falter - wir dachten, dass die 97 Leute bei der Marokkotour schon echt die Grenze waren. Bis zur offiziellen Begrüßung durch den Veranstalter um 19:00 Uhr ist noch reichlich Zeit. Und so gehe ich mit Klappi zur schon erwähnten 300 Meter entfernten Partyscheune, in der sich die Versorgungseinrichtungen des Chalets inkl. öffentliche Gaststätte befinden. Wir gesellen uns zu einem schon dort sitzendem Bikern und bestellen zwei Bier. Dabei bleibt es natürlich nicht. Bei super Sonnenwetter und Traumpanorama neigt sich der Tage so langsam zu Ende. Immer wieder treffen "Neue" Biker an der Scheune ein - alle genau wie wir durch das Navi bzw. die falschen GPS - Koordinaten fehlgeleitet. Hier sollte der Veranstalter dringend für ein Update der Reiseunterlagen sorgen.

Die Räumlichkeiten der "Scheune" sind riesig, was man von außen garnicht so vermutet. Gegen 19:00 Uhr wird der "Große Saal" voll. Wir (die Biker) sind jedoch nicht die einzigen Gäste. Eine andere Reisegruppe bevölkert den gleichen Raum. Das macht es für den Reiseleiter Bernd ziemlich kompliziert sich Gehör zu verschaffen. Im Nachbarraum wird zeitgleich das kalte Buffet durch das Personal freigegeben. Das ist ein "NO-GO" für Bernd. Einige Biker futtern schon fleißig und alle anderen werden erstmal zurück auf Ihre Plätze geschickt. He - was soll das denn? Bernd erklärt uns, daß er erstmal die Begrüßungsrede halten muß. Erst dann gibt es was zu futtern. So fällt die übliche Begrüßung aufrund der unübersichtlichen Situation heute etwas kürzer aus. Es werden die Unterlagen für die morgige Gruppeneinteilung, sowie die Namenssticker und Halstücher ausgeteilt. Klappi und ich sind beim Reiseleiter Bernd zugeteilt. Dabei werden bei mir sofort Erinnerungen an die letztjährige Grandes Alpes Tour wach, wo Bernd auch Reiseleiter war. In ein-zwei Situationen hat er da nicht den souveränsten Eindruck gemacht. Na da bin ich ja mal gespannt.

Das Essen im Alpenchalets ist erste Sahne. Jeder findet garantiert etwas in seiner Geschmacksrichtung. Ich bin einmal mehr angenehm überrascht von der Qualität der österreichischen Gastronomie - Hut ab! Parallel zum Essen bereiten sich auf der Bühne drei ältere Herren auf ihren Auftritt vor. Wenig später legen sie dann auch schon lautstark los. Ich verstehe kein Wort von dem was sie singen. Anscheinend sind sie der Tradition der österreichischen Schrammelmusik verpflichtet. Das ist nicht unsere Welt und wir verlassen bald danach die Lokalität. Morgen geht es nach Krk.




Tag 3 - Flachau - Krk - 384 km



Das Verladen der Koffer ist 8:30 Uhr. Um 8:45 Uhr treffen sich alle Gruppen bei ihrem Guide - in unserem Fall wie schon erwähnt - Bernd. Zu meiner "Roten Gruppe" gehören noch Fritz mit Frau, Horst mit Frau Susanne, Olaf, Gaby, Thomas, Ralf, Reimund und Klappi. Olaf aus Bad Harzburg macht den letzten Mann und bekommt dafür vom Guide die gelbe Weste. Bernd erklärt noch mal kurz die Regeln beim Gruppenfahren und gibt allen eine sehr ausführliche Info zur aktuellen Tagestour. Das gefällt mir zeimlich gut. Man merkt sofort, das Bernd Berufssoldat war. Er war wohl über zwei Jahre im Kosovo-Einsatz und auch längere Zeit in Afganistan. Da wird nix dem Zufall überlassen.

Pünktlich um 9:00 Uhr ist Start. Die ersten schönen Kurven und Bergpanoramen lassen nicht lange auf sich warten. In dieser Gegend war ich bereits mit einigen Wörmlitzbikern in den Jahren 2012 und 2014. In Obertauern legen wir eine kurze Rast am Sporthotel Edelweiss ein um einige Fotos am Beatles-Monument zu schießen. Vor über 50 Jahren wohnten die 4 Musiker während der Dreharbeiten zum Film "Help" in dem Hotel. Ihnen zu Ehren wurde im Jahr 2005 das Bronze-Monument enthüllt. Die Fahrt in der Gruppe funktioniert gut. Lumpensammler Olaf läßt jedoch oft einen riesigen Abstand zu seiner Frau Gaby, die als Vorletzte direkt vor ihm fährt. Dafür, daß Gaby erst ein Jahr Motorrad fährt, ist sie ganz flott unterwegs. Bei langsamer Fahrweise und engen Kehren wirkt sie jedoch noch etwas unsicher. Mal schauen, wie sich das im weiteren Verlauf der tour noch entwickelt.

In Ramingstein stoppt Bernd gegen 10:15 Uhr am Cafê Burgblick für die nächste kleine Pause. Die Turracher Höhe mit 1795 Metern ü.M. passieren wir gegen 12:00 Uhr. Wir befinden uns auf der Bundesstra0e 95, wo dann auch bald Feldkirchen (Kärnten) erreicht ist. Und schon kurze Zeit später wird Krumpendorf am Wörthersee passiert. Wir fahren einige Kilometer an diesem bekannten See entlang. Es ist Zeit für Mittagessen. Bernd peilt dafür zielsicher im Ort Maria Rain das schicke Marktrestaurant PiPaPo an. Klappi und ich bestellen eine Bruccetta, die wirklich ein absoluter Schmakko ist - die könns halt - die Ösis! Da die Pause lang genug ist, kann ich hier auch das Wärmefutter aus meiner Jacke ausknöpfen. Die Temperaturen um 20 Grad lassen das allemal zu.

Die B91 führt uns weiter über den Ferlacher Stausee, dann entlang der Tscheppaschlucht Ferlach zur slowenischen Grenze. Dei slowenische Grenze ist jetzt nicht mehr weit. Wir sind bereits auf der Loiblpass-Straße unterwegs. Den 1368 Meter hohe Pass ist für uns jetzt nicht wirklich eine Herausforderung. Die Straße über den Loibl ist die kürzeste Verbindung zwischen Ferlach und Tržič (Neumarktl). Er liegt in den östlichen Karawanken, unweit des Hochstuhls. Seit der Eröffnung des Karawankentunnels verlor der Pass für den Grenzverkehr zwischen Österreich und Slowenien an Bedeutung. Das freut natürlich dei Motorradfreaks am meisten, denn dadurch wird die Fahrt über den Pass kaum von Wohnwagen und anderen "Bremsklötzern" behindert.

Gleich hinter der Grenze fahren wir an ein Tanke, um die 7-Tage-Vignette für Slowenien zu kaufen. Auf der Autobahn umfahren wir den Großraum Ljubljana. Bevor wir Kurs auf die kroatische Grenze nehmen, steht ein kurzer Fotostopp am Park der Militärgeschichte Pivka an. Schnell sind wir an der Grenze zu Kroatien. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Temperaturen von über 20 Grad und strahlend blauer Himmel steigern die Vorfreude auf die blaue Adria. Die bekommen wir kurz nach 16:00 Uhr kurz vor Rijeka endlich zu Gesicht, als wir einer Tankstelle halten. Bernd holt sofort die Karten raus und zeigt allen. wo wir uns gerade befinden. Man kann schon in der Ferne die Insel Krk erkennen. Doch bis zuzm Hotel sind es noch 1.5 Stunden, obwohl es von hier oben garnicht so weit ausschaut. Bis zum Abzweig auf die Insel fahren wir auf der super ausgebauten Küstenstraße. Der Wind hat mächtig an Intesnität zugelegt. Die Motorräder auf Spur zu halten ist teilweise garnicht so einfach. Schon von weitem ist die gigantische Brücke zur Insel Krk zu erkennen. Wikipedia sagt zur 1980 eröffneten (unter dem Namen Tito-Brücke) Brücke:

Die Straßenbrücke ist eine Bogenbrücke aus Stahlbeton mit oben liegender Fahrbahn und besteht aus zwei Teilbrücken mit der kleinen Insel Sveti Marko in der Mitte. Die größere der beiden Brücken geht vom Festland über den Tihi kanal (deutsch „(Wind-)Stiller Kanal“) nach Sveti Marko, die kleinere von Sveti Marko über den Burni kanal (deutsch etwa: „Windiger Kanal“, benannt nach der Bora) nach Krk. Die Stützweiten betragen 390 m und 244 m. Rechnet man die unter Wasser liegenden Kämpferfundamente dazu, dann überspannt der längere Bogen eine Weite von 416 m. Sie war bei ihrer Eröffnung die am weitesten gespannte Beton-Bogenbrücke der Erde und 85 m länger als die Gladesville-Brücke bei Sydney. Sie wurde erst 1996 von der Wanxiang-Brücke in China mit 420 m übertroffen. Beide Brücken zusammen sind mit allen Zufahrten 1.450 m lang. Die maximale Bogenhöhe beträgt 67 Meter.

Die Brücke ist mautflichtig bei der Fahrt "auf" die Insel. Es werden 21 Kuna - das sind ca. 3 Euro - fällig. Trotz des Windes und der sehr tief stehenden Sonne ist die Fahrt über dieses architektonische Meisterwerk ein absolutes Highlight. Und das können wir in den kommenden Tagen noch mehrmals genießen. Die wenigen Kilometer zum Hotel sind schnell geschafft. Wir ereichen es gegen 17:30 Uhr und liegen damit genau in Bernds Plan. Etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet. Klappi und ich beziehen unser Zimmer im zweiten Stock. Wir öffnen zunächst die Fenster und werden durch einen Traumblick belohnt. Direkt unter uns die blaue Adria und in der Ferne die im Sonnenlicht getränkten Berge der Küsten von Cres und Istrien. Besser konnten wir es nicht treffen. Hier werden wir es bestimmt gut aushalten. Auch sonst macht das Hotel einen ganz netten Eindruck. Alles sauber und gepflegt. Wir gehen nach dem üblichen Prozedere in die Lounge und bestellen 2 Bier um die Zeit bis zum Abendessen um 19:00 Uhr zu überbrücken. Das Essen ist in einem großen Speisesaal im unteren Geschoß mit direktem Blick aufs Meer. Der Speisesaal ist gut besucht, denn wir sind nicht die einzigenn Gäste. Zwei riesige Buffetts warten auf uns. Es werdeb hauptsächlich landestypische Speisen wie Cevapschischi o.Ä. angeboten. Aber auch Salat und Süßspeisen liegen bereit. An mehreren Zapfanlagen können Wein, Bier und alkoholfreie Getränke von 19-21 Uhr kostenlos gezapft werden.

Nach dem Essen setzen wir uns mit den Bikern der roten Gruppe in einen kleinen Nebenraum des Foyers. Was mir bereits während der Pausen im Laufe des Tages aufgefallen ist, bekomme ich hier nochmal exklusiv vorgeführt. Die Lautstärke, mit der sich Fritz, Horst und Olaf unterhalten ist exorbitant. Vieles, was aus ihrem Mund kommt, soll ofenbar im ganzen Saal gehört werden. Die hätten keine Probleme sich unmittelbar neben einem startenden Jumbo-Jet zu unterhalten. Klappi und ich verstehen uns ganz gut mit Thomas und Ralf. Wir liegen offenbar auf der gleichen Wellenlänge wie die zwei rheinischen Frohnaturen. Gegen 21:00 Uhr baut eine Zwei-Mann-Band direkt neben der Bar ihr Equipment auf. Und die Musik, die dann zu hören ist entspricht zu 100% meinem Musikgeschmack. Das gefällt ofenbar auch vielen anderen Bikern, die sich rund um die Bar zu den üblichen Benzingesprächen versammelt haben. Und je länger der Abend dauert, umso skuriler werden die spontanen Tanzeinlagen der offenbar mehr oder weniger alkoholisierten Biker(innen).




Tag 4 - Istrien Runde - 319 km



Die erste große Runde steht an. Die 13 Gruppen teilen sich in zwei Hälften, um sich nicht ständig gegenseitig ins Gehege zu kommen. Wir fahren heute die große Instrien-Runde mit Beischtigung des Amphie-Theaters in Pula. Um 8:45 erfolgt am Parkplatz wieder die morgendliche Einweisung durch unseren Guide Bernd. Der macht das wirklich ausgezeichnet. Alles wissen, was am heutigen Tag auf sie zu kommt. Andere Guides sind da (aus persönlicher Erfahrung) nicht so mitteilsam. Da heißt es dann lediglich - "So wir fahren heute da und da hin - Fragen - Nein - na dann los". Umm 9:00 Uhr rollt die Truppe los. Die Krk-Brücke in der tiefstehenden Morgensonne zu überfahren ist ein wahrer Genuß.

Über die Küstenstraße geht es über Rijeka nach Opatja. Der in der Kvarner Bucht liegende Ort war früher ein mondänes Seebad der österreichischen Monarchie. Aufgrund seiner aufälligen Architektur und der der weitläufigen, direkt am Meer gelegenen Parkanlagen, sowie zahlreicher eleganter Villen und Hotels aus der Kaiserzeit ist Opatija und seine Umgebung zu jeder Jahreszeit auch heute wieder touristisch gut besucht. Das merken wir auch deutlich am Verkehr der sich durch die enge Innenstadt wälzt. Kurz hinter Opatija beginnt das vom Guide während der Morgenbesprechung angekündigte "Freie Fahren", was soviel bedeutet, dass die Gruppenformation aufgelöst wird und jeder sein eigenes Tempo fahren kann. Gemeinsamer Treffpunkt ist eine ca. 25 Kilometer entfernte Ausflugsgaststätte mit Traumblick au die Adria.

Der Guide gibt also das Zeichen für das freie Fahren und was jetzt passiert ist mir schon faßt klar. Unter Mißachtung aller Verkehrszeichen und durchgezogener weiße Linien setzt Olaf den Blinker und brettert an der gesamten Gruppe vorbei. Er will also nicht nur der "lauteste Schwätzer" sondern auch der schnellste Biker der roten Gruppe sein. Gönnen wir ihm diesem kleinen Triumph. Klappi und ich erhöhen auch ein wenig das Tempo. Es macht wirklich Spaß, auf der herrlich ausgebauten kurvigen Küstenstraße zu fahren. Der Spaß wird nur getrübt, durch Biker der anderen "langsameren" Gruppen, die sich hartnäckig weigern, überholt zu werden. Das kratzt offenbar an ihren Ego. Trotzdem macht es einen riesen Spaß. Angekommen am Treffpunkt ist Olaf natürlich schon wieder lautstark am prahlen, was für ein toller Hecht er doch ist .... und er hätte natürlich noch schneller fahren können.

Die Gaststätte mit integrierter Aussichtsplattform bietet einen traumhaften Blick auf die ca 100 Meter teifer liegende azurblaue Adria. Wir nehmen derweil einen Espresso und schießen Unmengen Bilder. Die B66 führt uns dann auf direktem Weg nach Pula. Auf einem Parkplatz direkt am Amphitheater stellen wir unserer Motorräder ab. Eine Stunde Pause ist angesagt. Wir nutzen das natürlich für einen Rundgang um das gewaltige Bauwerk. Das sechstgrößte antike Amphitheater in den Jahren 2 v. Chr. bis 14 n. Chr. erbaut und bot damals Platz für 26.000 Zuschauer, die dort hauptsächlich Gladiatorenkämpfe zu sehen bekamen. Nach dem Rundgang ist noch reichlich Zeit, die wir nutzen um an einem Buffet direkt neben dem Theater ein leckeres Fladenbrot mit Hühnchen zu essen - dazu noch einen Espresso und eine Cola. Ehe es weiter in Richtung Rovinj geht, können wir noch einen kleinen Rundgang bis zum Meer unternehmen.

Die Hafenstadt Rovinj ist um 13:00 Uhr erreicht. Die Altstadt befindet sich auf einer Halbinsel und wird überthront von der dreischiffigen barocken Kirche der Heiligen Euphemia. Das Abstellen der Bikes auf einem Parkplatz direkt am Meer gestaltet sich sehr mühsam. Da schiebt Reiseleiter Bernd dann schon mal etliche der einheimischen Roller zusammen, um für uns eine Lücke fürs Motorrad zu schaffen. Letztlich gelingt es allen einen Platz zu bekommen. Es folgt ein ausgedehnter Rundgang durch die Altstadt. Direkt am Meer befinden sich Verkaufsstände, wo sowohl frisches Obst und Gemüse als auch allerhand Touri-Nep angeboten wird. Ich halte Ausschau nach einem Magnetschild für den Kühlschrank zu Hause. Das mache ich mittlerweile bei fast jeder Motorradtour. Nach kurzen Suchen werde ich dann dann auch fündig. Es wird nach der Tour bestimmt dazu benutzt, die neuesten Bilder meines erst vor zweieinhalb Wochen geborenen Enkels Paul an die Tür der Kühlschranks zu bappen. Die Stadt ist ein touristischer Magnet. Die meisten der Caffees und Restaurants sind bis auf den letzten Platz gefüllt. Wir sehen wieder Heerscharen von Asiaten - mit Selfie-Stangen bewaffnet - durch die Straßen ziehen. Die machen bestimmt 14 Länder in 14 Tagen. Nunja - jeder wie er mag! Wir holen und noch ein Eis ehe wir zum Parkplatz zurück laufen.

Die nächsten zwei Stunden führt Bernd uns über teilweise nur 1,5 Meter breite Sträßchen. Das macht super Spaß, verlangt aber auch hohe Konzentration. An einer Tanke schafft es Olaf nicht an der Gruppe dran zu bleiben. Wir haben am Ende mittlerweile die Reihenfolge geändert. Damit Gaby als "Neuling" sich nicht auch noch darauf konzentrieren muß, wo Ihr Mann beleibt, fährt Sie jetzt vor mir. Ich habe aber auch keine Lust ständig in den Rückspiegel zu schauen. Olaf läst unverständlicher Weise teilweise riesige Abstände und da muß er halt damit leben, die Gruppe zu verlieren. Kurz hinter Dolinia Vas sind wir auf der 500 - eine kleine Bergstraße, die bis ans Meer führt. Wir stoppen am Restaurant Ucka, von wo aus man einen herrlichen Blick auff die Adria hat. Die Bedienung im Restaurant ist allerdings dermaßen überfordert, dass wir bald schon wieder weiterfahren. Wir wollen gerade starten, da kommt die Gruppe von Kalle. Er hat Olaf eingesammelt, der jetzt wieder bei uns den "Letzten" macht. Bis zum Hotel sind es noch gute zwei Stunden. Ab Opatija fahren wir direkt auf einer kleinen Küstenstraße über Rijeka zurück nach Krk. Bis zum Essen ist noch etwas Zeit, die ich damit verbringe, mal das Wasser der Adria zu testen. Das glasklare Wasser hat schätzungsweise 17 Grad und ich bin an diesem Tag offenbar der Einzige, der das mal testet. Was soll ich sagen - ich war Pfingsten mit meinem Enkel an der Ostsee. Dort waren 15 Grad Wassertemperatur. Und das haben wir auch geschafft. Da schrecken doch die 17 Grad hier nicht ab. Es war ab schon sehr "erfrischend". Der Abend verläuft danach ähnlich wir gestern.




Tag 5 - Krk Runde - 112 km



Heute liegt ein entspannter Tag vor uns. Bernd meint, dass eigentlich eine Tour Krk + Cres geplant sei, aber er Cres nicht wirklich prickelnd findet. Dort gibt es nur eine ewig lange und langweilige Straße hinunter nach Mali Losjni. Da können wir lieber eine ganz entspannte Krk Runde machen. Bis auf Reimund, der unbedingt mal nach Cres möchte stimmen alle dem Plan zu. So sind wir heute ein Biker weniger, da Reimund in einer anderen Gruppe mit nach Cres fährt.

Das erste Ziel des heutigen Tages ist schon nach 20 Minuten erreicht. Für super Fotos fahren wir an eine kleine Bucht unmittelbar am Meer. Von hier aus hat man bei genialem morgendlichem Licht einen Traumblick auf die Brücke vom Festland nach Krk. Das Fotoshooting ist nach kurzer Zeit abgeschlossen. Wir steuern die Tropfsteinhöhle Biserujka an. Das ist quasi die Miniaturausgabe der zweitgrößten Tropsteinhöhle der Welt in Postojna. An diesen Höhlen sind wir vor zwei Tagen während unserer Fahrt von Flachau nach Krk vorbei gekommen. Aber auch der Besuch der hiesigen Höhle ist sehenswert und dauert inkl. deutscher Führung nur eine halbe Stunde. Da ich in Wernigerode groß geworden bin, ist das für mich allerdings nichts Neues, denn als Schüler haben wir die Herrmannshöhle und Baumannshöhle in Rübeland mehrmals besucht.

Um halb 11 ist die Besichtigung vorbei und wir steuern Baška an. Der Ort liegt am südlichen Ende des Baška-Tals an der Mündung des Flusses "Vela Rika". Ein Caffee direkt am Hafen der kleinen Stadt lädt zum Verweilen ein. Wir nutzen das für Espresso und Cola - meine Standard Pausenversorgung. Klappi und Ralf machen noch einen Ausflug auf die lange Mole. Ich warte auf sie, während sich der Rest der Gruppe zur oberhalb des Ortes gelegenen Friedhofskirche Sveti Ivan aufmacht. Die erreiche ich mit Ralf und Klappi wenig später. Von hier oben genieße ich einen der schönsten Blicke auf die Adria während der Tour.

Der Magen knurrt so langsam. Es wird Zeit für ein leckeres Mittagessen. Natürlich hat Bernd auch hierfür einen Plan. Wir steuern die Inselhauptstadt Krk an - eine der ältesten und beliebtesten Ferienorte an der Adria. Die vielen Restaurants am Hafen laden vor allem Liebhaber von Fischgerichten zum Einkehren ein. Das machen wir natürlich auch. Die angebotenen Fischgerichte stammen oft von Fängen des gleichen Tages. Der Kellner bringt ein großes Tablett auf dem verschiedene Fische in allen Größenordnungen zu sehen sind. Na da lasse ich mich doch nicht zweimal bitten und wähle ein Exemplar der etwas größeren Sorte - ich denke eine Goldbrasse (Dorade). Und die ist dann wirklich sehr, sehr lecker. Wir lassen uns für Essen ordentlich Zeit. Danach folgt noch ein kleiner Rundgang durch die hübsche Stadt, ehe es wieder zurück ins Hotel Jadran geht. Da wir bereits gegen halb vier dort sind, bietet sich wieder ein kurzes Einditschen in die Adria an. Danach unternehme ich gemeinsam mit Klappi noch einen schönen Spaziergang entlang der kilometerlangen Uferpromenade. Überall kleine Restaurants und schicke Bars, die allerdings zu dieser Jahreszeit nicht mehr so üppig besucht sind. Zur Hochsaison ist hier bestimmt der Teufel los. Der schöne Tag endet wie immer mit Bier(en) und Benzingesprächen. Der Bind hat im Laufe des Nachmittags mächtig zugelegt. Hoffentlich entwickelt sich das nicht zur gefürchteten Bora.




Tag 6 - Cres Runde - 233 km



Heute steht eine große Runde ins Landesinnere auf dem Reiseplan. Wie immer starten wir um 9:00 Uhr. In der geschützten Bucht des Hotels ist der Wind gar nicht so zu spüren. Aber spätestens auf der Straße zur Brücke wissen alle, was heute los ist. Ich habe teilweise Mühe, die Maschine einigermaßen auf Kurs zu halten. Die Bora hat uns dann also doch im Griff. Wikipedia sagt dazu:

Die Bora ist ein trockener, kalter und böiger Fallwind zwischen Triest, der kroatischen und der montenegrinischen Adriaküste. Winde vom Bora-Typ gehören mit ihrer Häufigkeit und ihren hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten, vor allem zwischen Triest und der Nordwest-Küste Kroatiens sowie in Teilen Süddalmatiens und Montenegros, zu den stärksten der Welt. Spitzengeschwindigkeiten einzelner Böen erreichen hier Werte von bis zu 250 km/h. Es ist keine Seltenheit, dass jedes Jahr Brücken oder Küstenstraßen zeitweise gesperrt (zum Teil wurden vom Wind bereits Reisebusse ins Meer geweht) oder Fährlinien eingestellt werden müssen.

Und das können wir heute absolut bestätigen. Zwar haben wir keine 250 km/h, aber eine Motorradtour in die Berge des Festlandes kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Na warten wir mal ab, wie sich das entwickelt. Es dauert keine 15 Minuten und wir nähern uns der Brücke zum Festland. Der Wind wird immer heftiger. An der Brücke dann das "AUS" ! Die Brücke ist für jeglichen Verkehr gesperrt. Wir fahren auf den extra für solch einen Fall vorgesehenen Parkplatz direkt vor der Brücke. Dort stehen schon einige andere Gruppen und viele andere Urlauber mit ihren Autos und Wohnwagen. Bernd und einige andere Guides beratschlagen sich. Meiner Meinung nach, wäre es die einfachste Lösung, den heutigen Tag einfach mit dem freien Tag am Freitag zu tauschen. Also zurück ins Hotel uns relaxen. Die Guides haben einen anderen Plan. Wir nehmen die Fähre nach Cres und fahren dann die Runde, die eigentlich gestern geplant war. Das Tauschen der Tage ist laut Bernd nicht möglich. Der "freie Freitag" ist quasi in Stein gemeiselt und um den zu tauschen muß er eine Telefonkonferenz mit der Firmenleitung machen. Und im Ergebnis wird der Tausch mit 90% iger Wahrscheinlichkeit auch abgelehnt. Na gut - dann also auf zur "langweiligen" Cres - Runde.

Wir fahren also zum Fährhafen. Der liegt im Südwesten der Insel. Und je näher wir dem Hafen kommen, umso mehr läßt der Wind nach. Nach einer dreiviertel Stunde legt die Fähre ab. Die Überfahrt dauert eine gute halbe Stunde. Auf Cres führt quasi ein einzige Straße, die 100, vom äußersten Norden bis zur Südspitze nach Mali Losinj. Allerdings gibt es schon viele kleinere Sträßchen, die dann in die einzelnen Dörfer und Ansiedlungen führen. Die Straße beginnt eigentlich weiter nördlich im Fährort Porozina, wo die Fähre aus Brestova (Istrien) ankommt. Die Straße verbindet letztlich auch die Inseln Cres und Losinj und ist aktuell sehr gut ausgebaut. Ich finde die Fahrt eigentlich ganz nett, den die ständig wechselnden Landschaften sind spannender als Bernd gestern verkündet hat. Zumahl es auch einige ganz nette Kurventeile gibt. Da kann mal sehen, dass die subjektiven Eindrücke doch zeimlich weit auseinander liegen können.

Wir legen eine kurze Pause im Ort Osor ein. Der Ort trennt durch eine Drehbrücke die beiden Inseln Cres und Losinj. Ein nachfolgender Rundgang in dem kleinen Ort offenbart wieder einmal die Schönheit dieser alten Inselorte. Wir fahren weiter. Genau um 13:00 Uhr sind wir in Mali Losinj. Ein wirklich schicker Ort direkt am Meer mit typischer Architektur. Hübsche kleine, bunte Häuser und eine lange Uferpromenade umrunden den großen Hafenbereich. Überall unzählige Restaurants, Bars und Eisdielen. Alles macht einen sehr gepflegten Eindruck. Ganz klar, das sich der Ort in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Ferienorte Kroatiens entwickelt hat.

Wir parken die Bikes direkt auf der Promenade und besuchen das direkt gegenüber gelegene Fischrestaurent. Ich nehme Kalamari und werde wie immer nicht enttäuscht. Die Stunde Pause ist vorbei und es geht Retour auf der 100 in Richtung Norden. Einige Kilometer vor der Fähre biegen wir links ab und fahren nach Lubenice, Und das ist ein absoluter Geheimtip. Das hoch oben gelegene Dorf Lubenice lässt Sie jeglichen touristischen Rummel vergessen, denn hier erwartet Dich Ruhe, Frieden und Beschaulichkeit mit Blick auf eine traumhaft schöne Bucht. Schon die Anfahrt nach Lubenice passt zu diesem Ort. Lediglich eine schmale Asphaltstraße windet sich durch einen Kiefernwald und den für diese Insel typischen Steinmauern hindurch. Hier ist höchste Aufmerksamkeit geboten, obgleich die Wahrscheinlichkeit eines entgegen kommenden Fahrzeuges sehr gering ist. Der etwas beschauliche Eindruck setzt sich auch in Lubenice fort. Natursteinhäuser und kopfsteingepflasterte Gassen, aus deren Ritzen unverdrossen blühende Blumen sprießen, bestimmen das idyllische Erscheinungsbild des Ortes. Ich kann mich während des Rundgangs nicht satt sehen. EIn traumhafter Ort. Das einige Biker lieber paffender Weise auf dem Parkplatz verweilen, löst nicht nur bei mir etwas Verwunderung aus.

Leider müssen wir diesem herrlichen Ort wieder verlassen. Auf dem Weg zur Fähre besuchen wir für eine Kaffeepause noch das ebenso schöne malerische Fischerörtchen Valun. Die Straßen hinab zum Ort sind teilweise unwahrscheinlich steil. In totaler Einsamkeit ist der Espresso ein wirklicher Genuß. Die Fähre zurück nach Krk wartet auf uns. Als wir kurz nach 17:00 Uhr dort eintreffen, haben sich die anderen Gruppen schon im Fährbereich versammelt und warten auf die Abfahrt. Ein schöner Tag liegt nun fasst hinter uns. Im Gegensatz zu der Einschätzung vom Reiseleiter Bernd fand ich die Inseln Cres und Losinj sehr schön. Am Abend ist in der Bar Bingo angesagt. Ein völlig sinnloses Spiel, wo die Moderatorin ständig Zahlen ausruft. Die Gäste haben alle Zettel, auf denen sich 20 Zahlen befinden. Gewonnen hat derjenige, der als erster alle Zahlen die ausgrufen werden, auf seinem Zettel abgekreuzt hat. Der Nebeneffekt ist natürlich, das jegliche Kommunikation zwischen den Leuten verhindert wird. Möchte nur mal wissen, wer sich diesen Blödsinn ausgedacht hat.




Tag 7 - Plitwitz Runde - 367 km



Die Plitwitzer Seen sind eine der gekanntesten Sehenwürdigkeiten von Kroatien. Die Plitvicer Seen wurden 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler weltweit in das UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen. Im deutschsprachigen Raum bekannt geworden ist der Park unter anderem durch die Karl-May-Verfilmungen aus den 1960er Jahren. Einige See- und Wasserfallszenen wurden in diesem Nationalpark gedreht.

Der Veranstalter hat daher für heute eine Tour dorthin geplant. Start ist heute bereits um 8:00, da die Runde sehr anstrengend werden soll. In einem Transporter von R&E können dafür Wandersachen abgegeben werden. Die Wandertour dauert ca. 4 Stunden. Die Mitglieder der Gruppen können individuell entscheiden, ob sie die Besichtigung machen möchten, oder eine alternative Runde in der eigenen oder einer anderen Gruppe unternehmen möchten. Wir haben uns gestern Abend darauf geeinigt, dass alle bis auf Reimund lieber die Runde mit dem Motorrad machen möchten. Ich habe die Seen bereits während eines Kroatienurlaubs gemeinsam mit Heike besucht und so entscheide ich mich auch für die Motorrad-Runde.

Erstes Zwischenziel ist die Hafenstadt Senj. Der Weg dorthin führt über die Küstenstraße. Je näher wir Senj kommen umso spektakulärer wird Gegend. Zur rechten die blaue Adria mit vielen verträumten Buchten und Orten und zur rechten die bis zu tausend Meter hohen Berge. In Senj parken wir fast genau an dem Ort, wo ich bereits 2010 während der Sieben-Ländertour mit den Wörmlitzbikern Rast gemacht haben. Es werden sofort Erinnerungen an diese schöne Tour wach. Nach einem Capuccino brechen wir wieder auf. Allerdings nur für einige wenige Kilometer. Bernd führt uns zur oberhalb von Senj gelegenen Burg Nehaj Castle, einer gut erhaltenen Festung aus dem 16. Jahrhundert. Bekannt wurde die Burg auch durch den Kinderbuch-Klassiker "Die rote Zora und ihre Bande" von Kurt Held. Auch in dessen Verfilmung ist die Burg zu sehen. Der Blick von hier oben auf Adria ist sehr bemerkenswert und wir schießen ein Gruppenfoto. Das Wetter zeigt sich hier noch von seiner besten Seite. Bei Temperaturen um 16 Grad reichen meine Sommerhandschuhe völlig aus. Die Berge oberhalb hängen jedoch voller Wolken. Da müssen wir drüber auf unserem Weg zu den Plitwitzer Seen. Naja - wird schon nicht so schlimm werden. Pustakuchen - es wird schlimm - was die Temperaturen anbelangt. Mit steigender Höhe zeigt mein Tacho drastisch sinkende Zahlen - 3 Grad Celsius! Und dazu noch Nebel, der uns den Spaß in den vielen Kuren reichlich verdirbt. Erst als wir die ausgedehnten Hochebenen erreichen kommt die Sonne wiedert raus, die Temperaturen steigen wieder und der Nebel verzieht sich. Wir brauchen unbedingt einen Kaffee. Den bekommen wir während der Pause im Bistro "Vila Velebita", einige Kilometer vor den Seen. Die Sonne wärmt uns wieder ordentlich auf. An einem riesigen Drehspieß-Griif werden gerade eine Ziege und ein Spanferkel für den erwarteten Besuch einer der vielen Rentnerbusse vorbereitet.

An den Seen angekommen, halten wir nur kurz an. Bernd will nur checken, ob alles nach Plan läuft. Dann geht es auch schon weiter über endlose kleine Straßen. Das nächste Ziel ist die Rennstrecke "Automotodrom Grobnik" bei Rijeka, die wir gegen 16:00 Uhr erreichen. Zwischen 1978 und 1990 fand hier 13 mal der Große Preis von Jugoslawien im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft statt. Neben Privatpersonen, die nach Anmeldung dort fahren können, nutzen viele namhafte Automobil- und Motorradhersteller wie zum Beispiel Audi, Subaru, Suzuki und Aprilia das Automotodrom als Teststrecke. Wir haben heute ausgesprochenes Glück und können zuschauen, wie sich Hobby-Rennfahrer mit ihren Bikes auf der Strecke tummeln. Sogar eine R1200GS ist mit von der Party. Und der Typ auf dem Bike macht seinen Job ausgesprochen gut. Mein lieber Schollie - das macht bestimmt Spaß. So etwas würde ich auch gerne mal machen. Vielleicht ergibt sich ja mal irgendwo die Möglichkeit. Wir schießen noch ein Gruppenfoto auf der Siegertribüne ehe wir wieder in Richtung Hotel Jadran aufbrechen.

Ein kleines Schmankerl hat Bernd noch auf Lager. Für den Weg zurück wählt er einen Route antlang der Bucht von Baker und des Örtchens Baker aus. Das ist sehr sehenswert. Der alte Stadtteil Grad mit seinen prächtigen alten Häusern von Handelsleuten und Kapitänen hat mit seinen vielen schmalen Treppengässchen zum Hafen hinunter seine mittelalterliche städtebauliche Struktur bewahrt und ist nicht durch touristische Bausubstanz geprägt. Der Stadtkern wurde 1968 zum Kulturdenkmal erklärt. Vielleciht sollten wir morgen am freien Tag dort noch einmal hinfahren. Im Hotel angekommen, springe nochmal ins Wasser ehe es wieder zum Abendessen geht. Danach folgen wieder einige schöne Stunden in der Lobby, die ich gemeinsam mit Klappi und den beiden rheinischen Frohnaturen verbringe. Die zwei Typen sind wirklich genial. Wir liegen komplett auf der gleichen Wellenlänge. Schade dass es bis ins Rheinland so weit ist. Ich kann mir gut vorstellen, mit Ralf und Thomas noch einmal eine gemeinsame Tour zu unternehmen. Na schaun wir mal - sag niemals nie!




Tag 8 - Inland Runde - 270 km



Heute steht eine knapp 100 Kilometer kürzere Tour als gestern an. Wir wollen das Hinterland erkunden. Dabei werden wir faßt bis an die slowenische Grenze kommen. Bernd hat bestimmt wieder eine schöne Runde geplant. Natürlich müssen wir wieder von der Insel runter. Die Strecke kennen wir mitlerweile ja schon ganz gut. Trotzdem ist es immer wieder ein Genuß über dieses architektonische Meisterwerk zu fahren. Auch die weitere Strecke über Rijeka bis Opatija hatten wir schon. In Opatija biegen wir dann rechts ab und fahren im Prinzip die Strecke vom 30.9. - nur bergauf in umgekehrte Richtung. Und da ich generell lieber bergauf als bergab fahre, macht das auch so richtig Laune.

Wir passieren wieder das Restaurant Ucka. Danach verlassen wir jedoch die Strecke vom Sonntag und dringen noch tiefer in kroatische Hinterland ein. Die Straßen sind oftmals nicht breiter als 2 Meter. Gegenverkahr ist zwar äußerst selten, aber wir müssen trotzdem höllisch aufpassen, da die kleinen Sträßchen oft mit Schlaglöchern gespickt sind. Oft liegen Apfelgroße Gesteinsbrocken in der Kurve, die beim letzten Regen den Berg herunter gespült worden. Ich nehme so ein Teil voll mit und habe ganzschön zu kämpfen, um die Maschine auf Kurs zu halten. Schalte sofort im Kockpit auf Reifendruckanzeige um. Jetzt nur nicht einen Platten! Die Reparatur dauert hier mitten im Nichts wahrscheinlich Stunden. Zum Glück scheint aber alles o.k. - der Reifen hält die Luft.

Gegen Mittag sehen wir schon von weitem die auf einem Hügel tronende Stadt Buzet. Sie liegt auf einem Hügel und bietet von dort beste Ausblicke ins Umland von Istrien. Wikipedia sagt dazu:

Von Weitem sichtbar ist der Kirchturm der im Stil des Barock errichteten Pfarrkirche, die der heiligen Jungfrau Maria geweiht ist. Die Kirche stammt aus dem Jahr 1784, erbaut an der Stelle einer älteren Kirche, wahrscheinlich aus der venezianischen Epoche. Die Kirche besitzt wertvolles Inventar und eine Schatzkammer mit silbernen liturgischen Gefäßen. Das historische Städtchen wird geprägt durch die vielen von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts erbauten palastähnlichen Patrizierhäuser der damaligen venezianischen Militärverwaltung.

Die Fahrt auf den Hügel ist nicht ungefährlich, denn sie führt durch das "Großes Tor (Vela Vrata)" - quasi der Eingang zur Stadt. Kurz nach dem Tor beginnt eine 180 Grad Kurve mit sehr groben Kopfsteinpflaster. Na da bin ich jetzt schon gespannt, wie wir dort durchkommen. Bernd fährt natürlich als Erster und dirigiert danach die restlichen Leute. Horst hat Probleme - fährt zu langsam und die Maschine kippt - Horst und Frau springen gerade noch rechtzeitig ab - nix passiert. Olaf will sofort helfen und eilt herbei. Aber Horst will unbedingt die schwere Maschine selber aufrichten, was er dann auch locker hinbekommt. Alle anderen schaffen es dann mit mehr oder weniger Schwierigkeiten, die Kurve zu meistern. Mur wenige Meter weiter stellen wir die Bikes ab. Es folgt eine schöner Rundgang durch Teile der Stadt. Naja - wie immer nehmen daran nicht alle teil.

Wir überlegen, ob wir hier gleich noch zu Mittag essen. Bernd kennt jedoch ein Restaurant, dass nur eine halbe Stunde entfernt ist. Dort fahren wir dann auch hin. Es hat sich gelohnt. Eingebettet in einen wunderschönen Garten liegt das Restaurant "Volte". Hier wird u.a. köstliche Pizza angeboten, die die meisten auch bestellen. Sie ist wirklich sehr gut und zusammen mit einen ganz hervorragenden alkholfreien Bier ist der Mittag perfekt.

Um 14:00 Uhr starten wir zur nächsten Etappe. Ein kurze Rast zum Foto schießen bietet sich im Örtchen Ukotici, von wo aus wir einen schönen Blick auf den Stausee Butoniga haben. nach dieser kurzen Rast wollen wir erst wieder in Opatija halten um ein Eis zu essen. Zielrichtung ist die Adria, die wir kurz nach Plomin sehen. Hier sind wir wieder auf der 66, die wir beim "Freien Fahren" vor wenigen Tagen in anderer Richtung schon genießen konnten. Auch heute ist es ein Genuß auf dieser Traumstraße zu fahren. Langgezogen Kurven mit Traumblicken auf die rechts unter uns leigende Adria. Kurz vor Opatija signalisiert mein Bordcomputer eine defekte Lampe. Als wir in Opatija eintreffen checke ich das kurz. Jo - keine Fehlmeldung - die Hauptlampe ist defekt. Der werde ich wohl beim nächsten Tankstopp eine neue kaufen müssen. Vorher genießen wir jedoch lecker Eis. Eine Stunde Später sind wir im Hotel. Auf dem Parkplatz will ich sofort die beim Tankstopp gekaufte Lampe einbauen. Aber mit meinen dicken Fingern habe ich da echt Probleme. Ralf und Thomas springen da jedoch sofort ein. Als hätten Sie in Ihrem Leben nichts anderes gemacht als Glühlampen zu wechseln, ist die ganze Aktion nach 10 Minuten beendet und ich habe wieder Licht - Klasse! Abends beratschlagen wir, was wir am freien Tag machen. Beim Kumpel Frank von den Wörmlitzbiker hat mir diverse Fotos von seinem letztjährigen Familienurlaub in Kroatien geschickt und mir den Leuchtturm von Silo und den Stara Baska empfohlen - alles auf der Insel Krk. Wir beschließen dorthin zu fahren.




Tag 9 - Freier Tag - Krk zu Viert - 170 km



lappi, Ralf, Thomas, Reimund und ich starten zur kleinen Inseltour. Wir wollen es ganz gemütlich angehen. Daher entscheiden wir uns, nochmal zur Brücke vin Krk zu fahren um dort ganz in Ruhe noch ein paar schöne Bilder zu machen. Das klappt auch ganz prima. Wir sind die ersten am heutigen Morgen und nehmen uns reichlich Zeit für ein paar wirklich schöne Fotos. Reimund verabschiedet sich danach und wir 4 fahren zum Leuchtturm nach Silo. Ich programmiere das Navi und übernehme den Job des Guides.

Wir kommen auch schon wenig später beim Leuchtturm an. Unsere Bikes stellen wir am ca. 300 Meter entfernten Parkplatz ab. Klappi und ich gehen in Richtung Leuchtturm. Der Schotterweg dorthin hört bald auf und wir müssen uns durch die typische Karstlandschaft mit unzähligen über einen halben Meter hohen Steine einen Weg ausgucken. Schließlich soll noch ein Foto des Backsteinleuchtturms in den Kasten. Aber entweder auf die Steine schauen oder auf den Leuchtturm - beides geht nicht - zumindest gleichzeitig. Ich probiere das trotzdem und stolpere natürlich. Dabei kann ich mich gerade noch mit der rechten Hand an einem Stein abfangen. Trotzdem schmettert es mich ziemlich hin. Das rechte Handgelenk ist ziemlich lediert, das rechte "Kunstknie" tut weh. Zum Glück hat Klappi ein kleines Verbandspäckchen dabei. Wir verbinden das Handgelenk und wollen einen Gaststätte suchen, um die Wunde ordentlich zu reinigen. Bei meinem Eier-Fone, das ich beim Sturz in der linken Hand hatte, ist ein Sprung im Home-Button. Mal schauen, ob wir das irgendwie wieder hinbekommen.

Nach eine kleinen Weile finden wir auch ein Restaurant, wo ich die Wunde reinigen kann. Einen Zentimeter weiter rechts und es hätte die Pulsader getroffen. Nochmal Glück gehabt. Wir verbinden das Gelenk neu. Das Problem mit meinem Eier-Fone löst derweil Ralf. Er zaubert einen sog. Softbutton auf das Display. Damit kann ich das Teil, wenn auch etwas umständlich wieder bedienen. Die Hand schmerzt zwar etwas, aber wir lassen uns nicht davonb abhalten, nach Stara Baska zu fahren. Wir kommen ca. 10 Kilometer weit, bis Klappi und Thomas anhalten - Mist wir haben vergessen in der Gaststätte zu bezahlen. Also nochmal Retour und das staunende Personal bedankt sich herzlich bei uns.

Stara Baska liegt im Süden der Insel Krk, etwa 10 Kilometer südlich von Punat. In dieser wilden, steinigen Landschaft befinden sich einige der schönsten Strände auf der Insel Krk. Die Fahrt hinunter zu diesem kleinen Ort ist ein Traum. Im Ort selbst parken wir direkt am kleinen Hafen. Wir besuchen ein oberhalb gelegenes Bistro um zu Mittag zu essen. Doch leider gibt es nichts mehr - Koch hat Urlaub - Saison beendet. So gönnen wir uns wenigstens ein alkoholfreies Bier ehe wir beschließen nach Krk zu fahren und wieder die wunderbare Fischkneipe am Hafen zu besuchen. Ich speise wieder Kalamari - ein Hochgenuß. Der Weg zum Hotel ist danach nicht mehr weit. Um 15:30 Uhr sind wir wieder dort.




Tag 10 - Krk - Flachau - 391 km



Der erste Teil der Heimreise ist heute schon gekommen. Die schönen Tage in Kroatien sind leider vorbei. Nach Flachau sind es wieder knapp 400 Kilometer, die wir hauptsächlich auf Landstraßen absolvieren wollen. Bernd hat bereits gestern alle möglichen Routen vorgestellt, die je nach Wetterlage und Konstitution der Leute möglich sind. Dabei ist die Strecke bis Slowenien zunächst mit der des Anreisetages identisch. Wir entscheiden uns danach für eine etwas westlichere Route über den Katschbergpass. Wehmütig schaue ich nochmal auf das Hotel, bevor die ganze Konzentration meinem Bike und dem Verkehr gehört.

Kurz hinter der Grenze kaufen wir wieder die obligatorische Vignette für die Autobahn-Umfahrung von Lubljana. Die Weiterfahrt verzögert sich jedoch. Die KTM vom Guide Bernd will nicht mehr anspringen. Alle Versuche die Maschine gutmütig zu stimmen scheitern. Selbst unter Zuhilfenahme einer Powerbank als Anlassunterstützung bringt keinen Erfolg. Bernd spricht mit dem Guide einer anderen Gruppe. Dort soll unsere Gruppe mitfahren. Reimund erklärt sich sofort bereit, bei Bernd mit auf den ADAC zu warten. Bei Bedarf soll Bernd dann bei Reimund als Sozius mitfahren. Wir hängen uns also an die andere Gruppe drann. Die ist somit fasst 20 Leute stark. Das merken wir auf den folgenden Kilometern deutlich. Der Guide kann es kaum riskieren zu überholen, ohne Gefahr zu laufen, dass die Gruppe auseinander fällt. Es ist also ein gewaltiges Gezuckele. Nach 50 Kilometern legen wir eine kurze Pause ein. Klappi, Ralf, Thomas und ich beschließen, dass wir uns von Gruppe verabschieden und alleine fahren. Der Guide hat damit kein Problem. Genauso machen es Olaf, Fritz, Horst und Gaby.

Wir studieren die Karte. Die gestern geplante Route über den Katschbergpass erscheint uns nach wie vor als optimal. Nach dem Autobahnteil im Großraum von Lubljana sind wir auch wieder rasch am Loiblpass. Es ist Mittag und wir finden direkt am Begin des Anstieges zum Loiblpass eine ganz hervorragende slowenische Gaststätte. Das Essen ist ganz ausgezeichnet und überaus preiswert. Bei der Weiterfahrt streifen wir den Ferlacher Stausee und den Wörthersee. Über Feldkirchen erreichen wir den Millstätter See, wo wir eine Kaffeepause einlegen. Eigenartiger Weise will mich mein Navi danach wieder zurückführen. Dabei verliere ich kurzzeitig meine Hinterleute. Dann also doch in Richtung Spittal an der Drau. Dort angekommen, schnalle ich, warum das Navi in die entgegen gesetzte Richtung wollte. Die Bundesstraße 99, die parallel zur Autobahn verläuft, ist gesperrt. Und die führt über den Katschbergpass. Also wieder zurück und aufs Navi hören. Allerdings ist mir die Anzeige dann doch etwas suspekt. Das Teil will uns zurück bis zur 95 und dann offenbar wieder über die Turracher Höhe führen. Also wieder anhalten und beratschlagen. Wir entscheiden uns dafür, doch über Spittal zu fahren. Dafür müssen wir aber eine Ösi-7-Tage-Vignette kaufen, denn wir können nur die Autobahn nutzen. Also wieder zurück bis Spittal und ab auf die Autobahn. Allerdings staune ich nicht schlecht, als dann irgendwann eine Mautstelle auftaucht - es werden nochmal einige Euronen fällig - ganuschön clever die Ösis. Als wir um 17:30 Uhr im Alpenchallets Flachau eintreffen, sind wir ganz froh, dass wir über die Autobahn gefahren sind. Bis zum Essen um 19:00 Uhr haben wir so noch genug Zeit.

Guide Bernd ist wenig später auch schon da. Der ADAC hat ihm einen Transporter geschickt. Dort wurde die KTM verstaut und Bernd kann mit dem Transporter komplett bis nach Hause ins Saarland fahren - Super! So kommen wir auch noch in den Genuß seiner Abschlußrede in der großen Gastro-Scheune. Dort haben die Ösis wieder ein Buffet aufgetafelt, das keine Wünsche offen läßt. Anschließend sitzen wir noch zu viert zusammen, trinken einige Biere und lassen die schöne Tour Revue passieren. Morgen schaut die Wetterprognose nicht ganz so toll aus. Da werden wir wohl den geplanten Abstecher ins Berchtesgadener Land knicken können.




Tag 11 - Flachau - Halle - 648 km



Das Frühstück in Flachau ist wieder absolut top. Kein Vergleich zum Jadran Hotel in Kroatien. Es nieselt etwas und die Temperaturen um 10 Grad versprechen keine gemütliche Autobahnfahrt. Thomas und Ralf müssen noch bis Berchtesgaden, wo Ihr Hänger zum Verstauen der Motorräder steht. Klappi und ich starten um 8:45 Uhr. Je weiter wir auf der Autobahn in Richtung Norden fahren, desto weniger regnet es. Wir erreichen München und fahren auf die A99. Dort ist Stau ohne Ende. Wir fahren von der Autobahn runter. Aber ohne Erfolg - auch hier geht nicht viel - wieder zurück. Als wir die A9 erreichen ist es nicht viel besser. Hinter Allershausen nehmen wir wieder eine Ausfahrt in der Hoffnung den Stau zu umfahren. Bei Pfaffenhofen fahren wir wieder auf dioe A9 - es rollt.

Lt. Navi sind wir um 15:30 Uhr zu Hause. Als wir kurz vor Nürnberg in den nächsten Stau rollen, werden die Prognosen für die Ankunftszeit aber sofort wieder über den Haufen geworfen. Nichts geht mehr. Unmengen von Leuten stehen auf der Fahrbahn und warten. Ich frage einen Autofahrer nach der Ursache. Vollsperrung aufgrund eines Unfalls - das kann dauern. Na dann wollen wir uns wenigstens mal bis zum Stauanfang "durchwühlen". Also Standspur im Schritttempo oder in der Rettungsgasse ganz lagsam nach vorne. Das sind locker 10 Kilometer, als ich dort ankomme. Klappi ist irgendwie verloren gegangen. Ich parke mein Bike neben 2 anderen Motorradfahrern etwa 100 Meter vor der Sperrung. Dort ist bereits ein Hubschrauber gelandet und unzählige Krankenwagen und Feuerwehren bevölkern die 3-spurige Fahrbahn. Klappi hat sich eine halbe Stunde später auch nach vorne gekämpft. Im Laufe der nächsten Stunde kommen ständig neue Krankenwagen. Insgesamt dauert die Sperrung dann 1,5 Stunden ehe eine Spur für die Weiterfahrt freigegeben wird. Wir haben dann zumindest für die nächste halbe Stunde freie Fahrt, da wir so ziemlich als erste die Unfallstelle passieren. Ankunftszeit in Halle ist 17:30 Uhr. Die Tour ist definitiv vorbei.

Was ist sonst noch zu sagen? Es war eine schöne Tour, die besonders davon lebte, dass wir mit Ralf und Thomas zwei super Typen kennengelernt haben. Natürlich waren die Tagestouren in Kroatien auch sehr schön, was nicht zuletzt auch vom super Wetter begünstigt wurde. Es soll laut Veranstalter die erste Kroatientour ohne Regen gewesen sein. Bei meiner GS hat sich jetzt auch der linke Zusatzscheinwerfer verabschiedet. Außerdem leckt seit 2 Tagen der Motor. Es läuft Öl aus. Da werde ich wohl in der kommenden Woche sofort zum BMW-Händler nach Leipzig fahren. Mal sehen was das wird.

Natürlich wurden auch schon Pläne für das kommende Jahr geschmiedet. Wir hatten ja die Möglichkeit mit vielen Bikern zu sprechen, die teilweise schon mehr als 10 mal mit R&E unterwegs waren. Auch Bernd konnte wertvolle Tipps geben. Es haben sich also 2 Touren herauskristalsiert, die in die nähere Wahl kommen. Entweder die "Große Balkanrunde" oder "Andorra mit Pyrenäen". Wir werden uns im November entscheiden.