OO-CC T2013
2013-Tour

2013 Dem Regen davon


Vorgeplänkel

Die Tour 2013 soll mal was ganz anderes werden. Während uns der Kurvenhunger in den vergangenen Jahren immer wieder irgendwie in Richtung Alpen getrieben hat, soll es jetzt mal andas Erkunden der westdeutschen Mittelgebirge gehen. Eine grobe Tourplanung ist schnell per Google-Maps erledigt und alle potentiellen Mitfahrer haben Zustimmung signalisiert. Wollen uns u.a. den Odenwald, den Pfälzer Wald, Luxemburg, die Eiffel und das Sauerland anschauen.

Der „Münchner Haase“ will nach 3 Jahren Abstinenz auch wieder mit einsteigen, vorausgesetzt der Nachwuchs übersteht die erste Woche der Eingewöhnung in der Kita ohne größere Probleme. So ganz sicher ist das also noch nicht. Außerdem hat er wohl auch noch kurzfristig seine Aprilia verkauft, was einen lustigen WhatsApp-Dialog mit uns anderen Bikern nach sich zieht. Da er noch im Besitz eine ER6N ist, fragen sich alle, ob er mit diesem Teil die Tour fahren will. Na wir werden sehen.

Jens ist dieses Jahr auch nicht mit von der Party. Er hat Silberhochzeit und will das mit einem ganz besonderen Event feiern – eine Tour gemeinsam mit Kirsten auf ner Harley durch Kalifornien. Eigentlich wollten noch mehrere Wörmlitzbiker mitfahren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen sind so nach und nach alle abgesprungen. Wünschen wir ihm trotzdem eine unvergessliche Tour.

Bleiben also Micha, Frank, Haase ? und Ich ! Als Zeitraum planen wir den 14. bis 20. September. Hoffentlich verwöhnt uns ein goldener September mit schönem Bikerwetter.

Da ich am 12.9. zur Einschulung meines Enkels nach München eingeladen bin, will ich am 11.9. mit dem Bike dorthin fahren, während Heike mit dem Auto fährt. Wir müssen getrennt fahren, da Heike noch einige Tage in München bleiben möchte. So entsteht der Plan, dass ich gemeinsam mit dem Haasen den ersten Tag fahre und wir uns mit den halleschen Bikern irgendwo im Odenwald treffen.


4 Wochen vor Tourstart erreicht uns noch eine freudige Meldung vom Ex-Wörmlitzbiker Thomas. Er kann kurzfristig auch mitkommen, was die Teilnehmerzahl auf fünf erhöht. Eine Woche vor Start der Tour bespreche ich mit Micha und Frank die Planung für die ersten zwei Tourtage. Micha schlägt vor, dass wir uns im „Znaimer Hof“ im Spessart treffen, wo wir ja im vergangenen Jahr das legendäre XXL-Schnitzel-Essen überlebt haben. Ich rufe dort kurzerhand an und bestelle zwei Zimmer. Für den zweiten Tag habe ich bereits in Edenkoben/Pfalz bei einem ehemaligen Klassenkameraden zwei Zimmer in einer DFB-Sportschule bestellt. Er ist dort der Chef und ich war bereits mehrmals dort. Freue mich schon Ihn wieder zu sehen.

Einige Tage vor dem Start entscheide ich mich, doch mit Heike im Auto nach München zu fahren um am Freitag mit dem ICE zurück nach Halle zu fahren. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellt. Der Haase sagt nämlich 3 Tage vorher die Tour ab und so können wir alle von Halle aus starten. Zu guter Letzt schickt auch Micha eine E-Mail und teilt mit, dass er mit Influenza im Bett liegt und somit die Tour in diesem Jahr für Ihn gegessen ist. Da waren es also noch drei …..

Die Einschulung von Joshi ist ganz nett. Wenn ich mich jedoch an die Einschulung meiner Kinder Franziska und Stephanie erinnere, dann kann man schon erhebliche Unterschiede feststellen. Die ganze Prozedur in München wirkt irgendwie unorganisiert, die Direktorin macht einen unsicheren, überforderten Eindruck und hält eine Rede, die dem Anspruch und der Würde dieses Tages in keiner Weise gerecht wird. Es ist unwahrscheinlich laut in der Aula, die Gäste rennen hin und her um das „beste Foto“ des Tages zu schießen. Die Hauptpersonen des Tages sind anscheinend nur Nebendarsteller. Schade eigentlich.

Doch jetzt weiter mit der Tour. Das Wetter entwickelt sich leider nicht wie erhofft. Schon während der Autofahrt nach München am 11.9. regnet es ununterbrochen. Bloß gut, das ich im warmen Auto sitze. Auch der Tag der Einschulung ist nicht viel besser - Dauerregen. Ich bin permanent am Gugeln diverser Wetterseiten und stelle fest, dass für die kommende Woche im Westen Deutschlands leider komplettes Mistwetter vorausgesagt wird. Nun muss man ja den Wetterfröschen nicht unbedingt trauen. Die wissen jetzt schon ganz genau, das die Erderwärmung in 20 Jahren einen Temperaturanstieg um 2-3 Grad bringen wird, aber das Wetter im Umkreis von 500 km für 5 Tage voraus zu sagen – das kriegen sie nicht hin.

Ich sitze also einen Tag vor Tourstart im ICE und die Voraussagen werden immer trüber. Die ganze Woche nahezu nur Regen und Temperaturen um 12 Grad. Die einzige Region, wo mit gutem Wetter zu rechnen sein soll, ist der Südosten Europas. Ein intensiver WhatsApp-Dialog mit Frank im Zug folgt. Wir sind ja nur zu dritt, was die kurzfristige Umplanung der Tour nicht schwer macht. Ich bestelle die Zimmer für die ersten zwei Tage per Email ab und verabrede mich mit Frank für den Abend, um die Planung für die Tour zu ändern. Das Motto könnte lauten:

„Dem Regen davon – der Weg ist das Ziel“.

Ich genieße die ICE-Fahrt so gut es geht. Dabei stelle ich fest, dass sich so sehr viel seit meiner letzten Fahrt (wann war die eigentlich?) mit der Deutschen Bahn nicht geändert hat. Entweder ist der Wagon durch die Klimaanlage viel zu kalt, oder man kann mit den Sachen spielen. Dieses Mal ist es wieder viel zu kalt. Dazu noch die nervigen Durchsagen bei denen leckere Speisen in der Mitropa angeboten werden – Grog oder Glühwein waren leider nicht im Angebot. So wird das nix Jungs !

Zu Hause angekommen setzte ich mich wie gesagt mit Frank zusammen und wir stecken den kommenden ersten Tourtag ab. Wollen möglichst bis zum Lipno-Stausee in Böhmen/Tschechien und dann von Tag zu Tag entsprechend der Wettervorhersagen planen. Rufen Thomas an und verabreden uns 9:15 Uhr für Samstag an einer Tanke der B95 in Höhe Borna.

Es kann losgehen!


Tag 1 Halle - Frymburk


Die Truppe (wenn man davon überhaupt noch sprechen kann), die sich morgens zur Abfahrt vorbereitet ist sehr übersichtlich. Frank und ich treffen uns um 08:30 vorm Haus. Wir verabschieden uns von Susi und Dani. Gegen 09:15 Uhr wollen wir uns mit Thomas auf der B95 an einer Tanke treffen. Das Kommando hat Frank, der über Merseburg auf die A38 fährt, die wir an der Ausfahrt Leipzig/Süd verlassen um zunächst einige Kilometer auf der 4-spurigen B2 Richtung Chemnitz zu fahren. Bald gabelt sich die Straße und wir sind auf der B95, wo wir pünktlich um 09:00 an der Shell-Tanke auf Tommy warten.

Gegen 09:15 will Frank mal sicherheitshalber bei Ulli anrufen und fragen, wann mit dem Schraubergott zu rechnen ist. Ein sinnvolles Ansinnen, denn da alle die Navigationskünste des Neu-Leipzigers kennen, weiß man nie, wo er ankommen wird. Die Sorge ist diesmal aber völlig unbegründet, denn im selben Augenblick kommt Tommy in Sicht. Eine kurze Begrüßung folgt, und der 3-er Tross setzt sich in Bewegung. Wenig später erreichen wir schon die nagelneue A72, die mittlerweile schon bis auf Höhe Borna fertig ist. Habe allerdings keine Ahnung, ob sie noch bis zur A38 weitergeführt werden soll.

Auf der A72 bleiben wir bis süd-westlich von Chemnitz. Dort treffen wir wieder auf die B95 und es geht weiter in südlicher Richtung. Das Wetter ist hervorragend zum Biken geeignet – Temperaturen um 18° C und Sonnenschein – wir sind froh. In Annaberg-Buchholz legen wir eine kurze Pause an einer Sparkasse ein. Ich brauche Geld und ziehe am Automaten ein paar Scheine. Mehr als 200€ wollen sie mir zwar nicht geben, aber ich hoffe es wird als Bargeldreserve für die nächsten Tage reichen.

Nach Annaberg-Buchholz macht es so langsam richtig Spaß. Die Gipfel des Erzgebirges rund um Oberwiesenthal kommen in Sicht. Die Straßen sind in einem sehr guten Zustand und das Kurven-Crusen verbessert meine Stimmung sichtlich. So kann es bleiben.

Kurz hinter Oberwiesenthal empfangen uns die verlassenen Bauten des ehemaligen Grenzkontrollpunktes zur CSSR – mein Gott wie lange ist das her. Heute zeugen nur noch einige verfallene Gebäude von der Vergangenheit. Wir fahren ohne jegliche Kontrollen oder Beobachtungen auf tschechischen Boden. Vorbei an Karlovy Vary und Plzen führt uns der Weg gen Süden.

So langsam merke ich die zurückgelegten Kilometer an meinem Allerwertesten. Knapp 400 km stehen auf dem Tageszähler. Noch einige Hügel und Täler und wenig später sehen wir in der Ferne die ersten Seitenarme des Lipno Stausees. Der erste größere Ort ist Horni Plana, wo wir eine kleine Pension ansteuern – alles ausgebucht. Also weiter am See entlang. In Cerna v Posumavi folgen wir den Hinweisschildern, welche ein schönes Hotel direkt am See zeigen. Müssen erst einige Einheimische fragen, ehe wir den Weg in Richtung einer 7 km entfernten Landzunge am See nehmen. Wir erreichen das Örtchen Dolni Vltavice und auf einer Anhöhe steht ein Best Western, welches jedoch aufgrund einer Oldtimerveranstaltung ausgebucht scheint. Schade – direkt am See gelegen mit einem herrlichen Panorama – das wär's gewesen.

Es bleibt uns nichts weiter übrig, als die Kilometer zurück zu fahren. Ein neues Hinweisschild erweckt unser Interesse. Die Suche gestaltet sich noch schwieriger als beim letzten Versuch. Es ist nichts zu finden. Also wieder Retour zur Hauptstraße. Der nächste Versuch soll Frymburk sein – die wohl größte Stadt am See. Hier wird unsere Suche endlich belohnt. Wird auch langsam Zeit – denn wir haben 500 km hinter uns und es droht Unterhopfung. Direkt im Ortszentrum finden wir Bleibe in der Pension „Namesti 10". Für 25,-€ pro Nacht/Person ein super Preis. Unsere Bikes können wir auf dem Hof parken. Wir schmeißen nur kurz die Klamotten auf die Zimmer (Doppel für Frank und mich / Einzel für Tommy) und treffen uns fünf Minuten später im Gastraum um 2 Biere zu uns zu nehmen. Es ist Urquell und Gambrinus im Angebot – alles für ca. 1 €uro der halbe Liter. WLAN ist auch vorhanden, sodass der Tourplanung durch Checken von Karten und Wetterbericht für den nächsten Tag nichts im Weg steht. Die Tatsache, dass mir das Thema WLAN während der nächsten Tage noch einige Grübelfalten auf die Stirn zaubern wird - daran ist jetzt noch nicht zu denken.

Da ich mir ca. vier Wochen vor der Tour ein Eier-Fone zugelegt habe, möchte ich mit diesem Ding die einzelnen Tagesetappen per GPS-Tracking aufzeichnen. Dazu habe ich die APP MotionX-GPS installiert und vor der Tour schon mal kurz getestet. Die einzige Frage, die sich bei derartigen Aktionen immer stellt, ist die Akkulebensdauer. Da wir am heutigen Tag gut neun Stunden unterwegs waren, ist genau das passiert, was ich vermutet habe. Fünf km vor dem Ziel war der Akku offenbar runter und mein Eier-Fone hat sich abgeschaltet. Also erst einmal im Pensionszimmer ans Ladegerät stecken und aufladen lassen. Dann aber ein Problem, was ich so nicht berücksichtigt habe. Die PIN !

Beim Wiedereinschalten will das blöde Ding doch tatsächlich den PIN haben. Da das Eier-Fone noch sehr neu ist, habe ich mir die noch nicht gemerkt - und aufgeschrieben erst recht nicht. Was Nu ? Da Heike noch in München ist, kann Sie auch nicht weiterhelfen. Denn die PIN liegt auf meinem Schreibtisch in Halle. Schicke also eine E-Mail (zum Glück geht ja WLAN und EMAIL) mit der Bitte mir die PIN am Montag per SMS an Thomas zu schicken.

Die zwei Biere sind schnell vertilgt. Es geht zurück auf die die Zimmer um den Staub des Tages in der Dusche abzuspülen und normale Klamotten anzuziehen. Da wir beim kurzen Studium der Speisekarte der Pension nicht wirklich was „Einheimisches" zu Essen gefunden haben, machen wir eine kurze Runde über den kleinen Markt und finden nach 5 Minuten etwas Passendes. Wir speisen sehr schön, bevor es dann wieder zurück in die Pension geht um den nächsten Tag zu planen.

Frank holt noch einige Karten und wir checken Wetterprognosen. Es gibt quasi nur 2 Regionen, die wettertechnisch in Frage kommen. Erstens die Region um den Gardasee und zum zweitens Ungarn. Um aber an den Gardasee zu kommen müssten wir weiter Südwestlich durch Ösiland. Und das heißt letztendlich die Durchquerung eines Regengebietes und dann die Rückkehr über die Alpen bei ebenfalls miesen Vorhersagen. Richtung Ungarn sieht es besser aus – wir fahren quasi dem Regen davon. Es wird daher für den kommenden Tag ein Ziel am Rande von Budapest angepeilt. Wäre schön, wenn wir uns auch noch einige Sehenswürdigkeiten der Donaumetropole ansehen können. Die weiteren Tage wollen wir es in Richtung Slowakei, Polen und Tschechien versuchen, um dem Regen ein Schnippchen zu schlagen.

Einige Biere und 2 Slivo's finden noch den Weg zum Magen. Unterdessen sitzen meine 2 Mitfahrer auf ihren Stühlen und informieren offenbar die halbe Kontaktliste ihrer Handys über den Verlauf des Tages – schicken Unmengen WhatsApp's hin und her und führen halbstündige Gespräche mit der Cheffin. Was erzählen die eigentlich nach der Tour – es ist ja schon alles bekannt!



Tag-2 Frymburk - Budapest


Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen unseres 2-ten Tourtages bestätigt die abendlichen Prognosen des Wetterberichtes – der Regen hat uns eingeholt. Wir lassen uns die Laune jedoch nicht vermiesen und genießen ein schönes Frühstück. Auch an den kommenden Tagen werden wir das jeweils um 8:00 Uhr machen um dann meist pünktlich um 9:00 Uhr auf den Maschinen zu sitzen. Heute Morgen müssen wir die Bikes im Regen packen. Zum Glück nur seichter Nieselregen, aber bei den doch recht frischen Temperaturen um 10 °C macht das nicht so wirklich Spaß. Um dem Regen zu entkommen, wollen wir möglichst schnell bis Linz im Ösiland kommen um auf der Autobahn Richtung Ungarn einige „schnelle" Kilometer zu machen.

Kurz vor Linz passieren wir erstmalig die Donau, welche an dieser Stelle schon eine ganz passable Breite aufzuweisen hat. In Linz legen wir einen Tankstopp ein. Super-Benzin ist in Österreich aktuell ca. 20-25 Cent billiger als in Schland, womit wir die Biere des Abends bestimmt „drin" haben. Für 4.5 €uronen kaufen wir eine 10-Tage-Vinette. Wenig später ist die Autobahn in Sicht. Für 150 km ist die A1 nun „unsere" Autobahn. Kurz vor Wien biegen wir für eine kurze Strecke auf die A21, die wir bei Alland verlassen. Die Bundesstraße 210 führt uns südlich an Wien vorbei. Je weiter wir und in Richtung Osten vorarbeiten, desto besser und wärmer wird das Wetter. Immer häufiger lässt die Sonne sich sehen, was bestätigt, dass die Entscheidung, uns in Richtung Ungarn zu bewegen, wohl die Richtige war. Wir sind jetzt auf der A3, die südlich von Eisenstadt endet und in die B16 übergeht. An einer der letzten Tankstellen auf Ösi-Gebiet wird Super nachgefüllt und eine kleine Stärkung findet den Weg in den Magen.

Kurze Zeit später passieren wir die Ungarische Grenze. An Sopron vorbei ist der nächste Größere Ort, den wir ansteuern Györ. Auf der 84 und 85 können wir für etwa 100 km die ersten Eindrücke Ungarns verarbeiten. Erinnerungen an die 7-Ländertour 2010 werden wach. Ich komme mitunter bei den Ortsnamen ziemlich ins Grübeln. Es ist kein Mangel an Umlauten und Ypsilons. Hinter Györ sind weitere 100 km auf der Straße Nr. 1 immer parallel zu Donau zu absolvieren. Leider können wir die Donau nur an ganz wenigen Stellen auch wirklich sehen. Es wird Zeit für eine Pause. In Neszmely geht eine kleine Stichstraße direkt zu einem kleinen seichten Seitenarm der Donau. Schiffe liegen an Anlegern und unter einem großen Zelt werden Langos mit Knobi verkauft, die wir natürlich kosten. Sehr lecker und echt besser als an der halleschen Bude auf dem jährlichen Weihnachtsmarkt. Es stehen bereits wieder 450 km auf dem Tageskilometerzähler und es wird so langsam Zeit sich nach einem Quartier für die Nacht umzuschauen. Wir sind jetzt bereits auf der Straße Nr. 10, die direkt bis nach Budapest führt. Dort zu fahren macht nicht wirklich Spaß, reihen wir uns doch in eine endlose Schlange ein, je näher wir Budapest kommen. 40 km später finden wir direkt an der Straße die Pension Gondola. Macht einen guten Eindruck. Die Bedienung führt uns zu einem Angestellten, der nahezu perfekt Deutsch spricht. Wir nehmen 3 Einzelzimmer mit Frühstück für 28,-€ pro Person – Perfekt. Die Bikes können wir auf dem abgeschlossenen Hof parken. Die Temperaturanzeige meines Bikes zeigt 31°C ! Also nix wie Klamotten auf die Zimmer und gleich in den überdachten Biergarten um 2 ungarische Soproni-Biere zu vertilgen. Schmecken sehr gut und müssen die Konkurrenz aus Österreich und Deutschland nicht scheuen.

Jetzt geht's erst einmal unter die Dusche. Es sind doch wieder knapp 500 km gewesen. Habe den Tag sehr gut überstanden – keinerlei Rücken oder Sitzprobleme. Die Entscheidung auf eine Reiseenduro umzusteigen erweist sich Tag für Tag als richtige Entscheidung.

Frisch „gesteilt" treffen wir uns nach einer halben Stunde wieder im Biergarten. Kurzes T-Shirt reicht, denn es sind immer noch Temperaturen um 25 °C. Wir bestellen eine Grillplatte für 3 Personen und werden mit einem wirklich guten Essen überrascht. Die Wartezeit bis das Essen anrollt vertreiben sich meine 2 Mitstreiter wieder mal mit nicht endenden WhatsApp-Grüßen. Leider ist der WLAN-Empfang im Freien nicht so gut, sodass ständig zwischen Terrasse und Gastraum hin und her gelaufen wird. Die Jungs sind Sklave ihrer Handys. Oje – ich dachte bisher, dass diese Manie nur bei „Früh- Pubertierenden" anzutreffen ist. Eine wirkliche Unterhaltung kommt so kaum zu Stande, da die Dinger fast im Minutenrhythmus bimmeln. Wozu fahre ich eigentlich mit den Jungs auf Tour ? Da sitzt man 8-9 Stunden auf dem Bike, wo die Kommunikation ohnehin „sehr eingeschränkt" ist, und anschließend wird stundenlang auf die blöden Telefone gestarrt. Auch die Bestellung von 3 Palinkas (Pflaumen-Obstler) unterbricht die Kommunikation mit der Heimat nur kurz. Tommy verzieht ziemlich das Gesicht, während Frank und Ich den wirklich guten Tropfen zu schätzen wissen.

Der Abend neigt sich allmählich zu Ende. Wir gehen in den Gastraum und Frank holt ein paar Karten um die Route für den Morgen festzulegen. Der deutschsprachige Kellner erweist sich als sehr gute Hilfe bei der Auswahl der Strecke. Er ist selbst Biker und druckt uns einen Plan aus, der uns über Budapest und das Bückgebirge in die Nähe der slowakischen Grenze führen wird. Ganz besondere Highlights sollen dabei der höchste ungarische Berg, sowie die sehr kurvenreiche Strecke zwischen Eger und Miskolc sein. Wir sind gespannt, ob sich die Vorhersagen des Bikers bestätigen werden.

Frank und ich gestatten uns noch 2 Palinkas während Thomas einen viel zu kalten Rotwein testet. Zu guter Letzt setzten wir uns noch für 3 Absackerbierchen auf die Holzmöbel vor der Pension, wo auch einige Kellner ihr Feierabendbier genießen.



Tag-3 Budapest - Forro


Der Morgen beginnt grandios. Der Wirt haut jedem 3 Spiegeleier in die Pfanne und bringt noch einen riesigen Teller mit ungarischer Salami und Käse. Die Sonne begrüßt uns. Wir stellen fest, dass wir mit der bisherigen Wahl der Strecke alles richtig gemacht haben.

Budapest steht an. Für die 20 km bis in die Nähe des Stadtzentrums benötigen wir fast eine Stunde. Thomas hat das Navi eingeschaltet, sonst hätten wir den Weg wohl gar nicht gefunden. Kurz vor der Fischerbastei endledigen wir uns schnellsten einiger Sachen, da die Quecksilbersäule schon wieder bei 27 °C angekommen ist. Die Parkplatzsuche bei der Fischerbastei wird zu einer kleinen Rundfahrt. Trotzdem finden wir ein optimales Plätzchen. Einiger Treppen die steile Burgmauer hoch und keine 200 Meter weiter sehen wir die alles überragende Matthias-Kirche. Je näher wir der Kirche kommen, desto größer werden die Menschenmengen, denen wir begegnen. An den Gebäuden der Fischerbastei kann man kaum noch treten. Alles erinnert mich an einen Besuch dieses Ortes zu Ostern 1978. Trafen uns damals mit meinen Eltern, die für einige Jahre in Belgrad arbeiteten. Sie waren mit dem Trabbi gekommen und wir per Studentenausweis-Ticket mit der Bahn. Auch damals Unmengen Menschen, nur dass die Zahl der fotografierenden Leute aus Asien deutlich kleiner war.

Frank gibt eine Kugel Eis aus, bevor es wieder zu den Bikes geht. Gegen 11 Uhr satteln wir wieder auf und suchen uns einen Weg aus der Stadt. Das dauert wiederum eine Stunde. Frank findet mal wieder mit messerscharfer Präzision den richtigen Weg aus dem Dschungel der Großstadt. Wie macht der Kerl das nur? Seine Navigationsküste mit der Karte im Tankrucksack beeindrucken mich von Jahr zu Jahr mehr.

Er findet die geplante Route zum Kékestető, dem höchsten ungarischen Berg, ohne Probleme. Der Kékestető ist mit 1.014 m die höchste Erhebung des Mátra-Gebirges im Norden Ungarns und damit auch der höchste Berg des Landes. Die Fahrt „hinauf“ ist schön. Wir bewegen uns auf Mittelgebirgsniveau um 1000 Meter, wodurch sich ab und an sehr schöne Kurven zum Crusen sehen lassen. Die letzten Meter zum „Gipfel“ sind Schotter. Auch die schaffen wir noch. Viele Leute sind nicht zu sehen. Stillgelegte Lifte zeugen davon, dass sich hier im Winter offenbar das Zentrum des ungarischen Wintersports befindet. Den Gipfel ziert ein mächtiger Fernsehturm, dessen Antennenmast mit Seilen abgespannt ist. Der Fernsehturm Kékestető besitzt in 135 Meter Höhe eine Aussichtsplattform, welche die höchste für die Öffentlichkeit zugängliche in Ungarn darstellt.

Am Ende unseres Rundganges sehen wir einen wahren Motorrad-Schrein. Unmengen Bändchen, Steinplatten mit den Namen verstorbener Biker, Helme und Bilder zeugen wahrscheinlich von Bikern, welche die Kurvenhatz hinauf zum Berg nicht überlebt haben.

Weiter führt uns die Route durch das Bükkgebirge. Das Bükk ist Teil des Nördlichen Ungarischen Mittelgebirges. Es ist das am höchsten gelegene Karstgebirge des Landes. Die auf Franks Karte verzeichnete „weiße“ Straße ist schnell gefunden. Es folgen ca. 35 km Kurvenhatz vom Allerfeinsten. Der Straßenbelag scheint nagelneu zu sein. Es folgt Kurve an Kurve, teilweise durch nahezu stockdunklen Buchenwald, dann wieder offene Schneisen und kleine Lichtungen. Ich bin gegeistert. Hätte nicht erwartet, das wir gerade in Ungarn ein derartiges Kurveneldorado finden. Doch auch dieser Spaß hat ein Ende.

Das ganze Gegenteil erwartet uns bei der Fahrt durch Miskolc. Eigentlich wollen wir in hier eine Pension am Stadtrand suchen. Aber es ist ein ewiges Gezuckele und so wirklich viel ansprechende Übernachtungsmöglichkeiten sind nicht zu sehen. Mit 170.000 Einwohnern ist Miskolc die viertgrößte Stadt Ungarns, was ich jedoch erst beim gugeln noch der Tour feststelle. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bevor wir die Stadt durchquert haben. Finden dann nach vielem Suchen den Weg zur E71, die uns in Richtung Slowakei bringen soll. Der Himmel verfärbt sich so allmählich immer dunkler und wir brauchen dringend eine Bleibe für die Nacht. In einem gottverlassenen Nest ist ein „Hotel“ ausgeschildert, das wir nach einiger Zeit auch finden. Keine Menschenseele zu sehen. Mit Gesten geben uns ein paar Einheimische zu verstehen, dass erst um 18:00 Uhr geöffnet wird. Noch eine Stunde ? Nö - wir warten nicht und fahren weiter. Es fängt leicht an zu regnen. Hoffentlich finden wir bald was Passendes.

25 km weiter haben wir dann endlich Glück. In Forro, direkt an der Straße gelegen, finden wir im Hotel Holdfeny die Bleibe für die heutige Nacht. Für 25,-€ ohne Frühstück gibt es für jeden wieder ein Einzelzimmer. Unsere Bikes können wir in der Garage parken. Vorbei einer 10-Meter Stretch-Limousine, die unter einem Zelt steht geht’s in die Garage. Ein Angestellter steht mit Bierdeckeln bereit, um sie sofort unter die Ständer unserer 3 Bikes zu schieben. Die Garage ist riesig. Ein nagelneuer Daimler CLS und eine Honda Goldwing sind die Schmuckstücke des wirklich edlen Ambientes. Dem Chef des Hauses scheint es wirklich gut zu gehen.

Das ganze Gegenteil erwartet uns in den Zimmern. Selbst die schlechteste Absteige in der ehem. DDR versprühte mehr Charme. Wenigstens die Bettwäsche ist sauber. Ansonsten ist das Hotel ziemlich groß und bietet Bowling, Sauna, Bierkeller, Konferenzräume u.v.a. Wir scheinen aber offenbar die einzigen Gäste zu sein. Später checken allerdings noch 2 Ehepaare ein.

Dafür werden wir aber mit einer guten Küche verwöhnt. Thomas und ich essen eine mehr als köstliche ungarische Fischsuppe. Frank nimmt eine Gulaschsuppe – alles ist absolute Spitzenklasse. Auch die anderen Speisen sind köstlich.

Da Heike eine SMS mit der Eier-Fon-PIN geschickt hat, bin ich nun auch wieder in der Lage einen kurzen Statusbericht zu Hause abzugeben. Dafür tippen sich meine 2 Mitstreiter wieder die Finger wund beim Versenden unzähliger Nachrichten in Richtung Heimat.

Im Hotel entdecken wir ein - nennen wir es mal Spirituosen-Zimmer! Alle Wände sind mit Glasvitrinen verkleidet, hinter denen sich eine wahre Sammlung erlesener Tropfen verbirgt. Whisky, Cognac, Champagner, edle Rotweine, Wodka und Köstlichkeiten aller Herrgottsländer sind zu bestaunen. Hier scheint jemand von einer echten Sammelleidenschaft besessen zu sein, ganz zu schweigen von Wert, den diese Sammlung darstellt.

Nachdem wir unsere Speisen noch auf der Terrasse genießen, gehen wir wenig später in den Gastraum, trinken noch das eine oder andere Bierchen und besprechen beim Studium der Karten und des Online-Wetterberichtes die Richtung für den kommenden Tag. Bis zum Mittag soll es trocken bleiben. Dann werden wir aber unweigerlich in ein Regengebiet kommen. Es soll bis in die Hohe Tatra gehen. Da wir mehr als gut im Plan liegen, können wir uns evtl. auch eine kürzere Etappe mit Relax-Programm am Nachmittag vorstellen. In den Touristenzentren der Hohen Tatra sollte es kein Problem bereiten, etwas Passendes zu finden.



Tag-4 Forro - Tatranska Lomnica


Das Frühstück im Holdfeny paßt. Ich esse 3 Spiegeleier mit Schinken und meine 2 Dauersimser jeweils 3 Kocheier mit Schinken und Beilage. Leider regnet es. Zum Glück stehen unsere Bikes in der Garage und so können wir wenigstens um Trockenen satteln.

Wir sind nur ca. 50 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Leider haben wir aufgrund des sehr kurzfristigen Wechsels der Tourrichtung nicht daran gedacht unserer Reispässe mitzunehmen. Ohne die ist leider kein Reinkommen in die Ukraine - sehr Schade. So bleibt nur der Weg über die Slowakei.

Die slowakische Grenze ist bald passiert und zum Glück hört der Nieselregen bald auf. Die erste größere Stadt, die wir passieren ist Kosice. Dort suchen wir eine Tankstelle, um etwas gegen die langsame aufkommende Kälte in Form eines Kaffes zu tun. Diesmal fällt es dem Guide schwer die richtige Ausfahrt aus der Stadt zu finden. Aber nach einigen Kreiseln und kurzen Stadtautobahnabschnitten ist es dann doch geschafft.

Auf der 547 soll es erst einmal bis zur Zipser Burg gehen. Kurz bevor wir dort eintreffen, fahren wir durch ein Dorf, welches ich so in meinem Leben noch nicht gesehen habe. Es ist eigentlich kein Dorf, sondern ähnelt eher dem Behausungen in südafrikanischen Slums. Hier sind offenbar Zigeuner „sesshaft“ geworden. Viele verwahrloste Kinder tummeln sich vor den Behausungen. Überall qualmt es aus den Hütten – der Gestank ist furchtbar - alles was nicht niet-und nagelfest ist, wird offenbar verbrannt. Einige Fotos muss ich trotzdem schießen, immer mit der Befürchtung, dass mich die wirklich nicht sehr fröhlich ausschauenden Bewohner von Bike holen. Das so etwas in einem Land der EU, welche sogar schon den Euro als Zahlungsmittel haben gibt, lässt bei mir immer mehr Zweifel an der Idee eines vereinten Europas aufkommen.

Einige Kilometer weiter sehen wir zur rechten Hand bereits von weitem die auf einem riesigen großen Hügel thronende Zipser Burg. Sie ist angeblich die größte Burganlage Mitteleuropas. Je näher wir kommen, desto beeindruckender wird die Kulisse. Seit Mitte der neunziger Jahre gehört die Burg zum UNESCO-Weltkulturerbe und wird seitdem mit viel Aufwand renoviert. Wir finden unterhalb einen kleinen Parkplatz und können einige schöne Fotos machen. Eine Besichtigung ist leider nicht drin. Bei den Ausmaßen der Burg braucht man sicher mehr als einen halben Tag um sich einiges anzuschauen. Außerdem nimmt der Himmel so langsam wieder Farben an, die ein Biker nicht wirklich mag. Zwei Ehepaare aus Ostdeutschland, die wir auf dem Parkplatz treffen, bestätigen, dass es in der hohen Tatra seit einem Tag regnet.

Nun gut – wir werden so weit fahren, bis der Regen es nicht mehr zulässt. Kaum sind die nächsten Kilometer abgespult, da macht der Himmel seiner Farbe alle Ehre. Wir nähern uns zwar der Hohen Tatra, aber von irgendwelchen Bergen ist aufgrund der tiefhängenden Wolken und des immer stärker werdenden Regens nichts zu sehen. So rollen wir gegen 13:00 Uhr in Tatranska Lomnica bei strömenden Regen ein. Im ersten Hotel empfängt uns eine ältere Dame, die für die Übernachtung mit Frühstück 35,-€ verlangt. Sauna oder Wellnessangebot ist jedoch Fehlanzeige. Sie empfiehlt uns das *** Hotel „Sorea Titris“ , welches wir nach einiger Sucherei auch finden. Einzelzimmer für 49,-€ sind zu haben. Dabei inklusive ist ein 2-stündiger Besuch der Sauna bzw. des Schwimmbades. Genau das haben wir (zumindest Thomas uns ich) gesucht. Nach kurzem Überlegen und in Anbetracht des immer stärker werdenden Regens können wir auch Frank vom Verbleib in diesem Hotel überzeugen. Es ist ein riesiges mehrgeschossiges Teil, welches bestimmt auch schon zu sozialistischen Zeiten seine Gäste empfangen hat – wenn auch in der Zwischenzeit sehr gut renoviert.

Wir holen unsere Sachen von den Bikes und beziehen die Zimmer. Wenig später treffen wir uns im Restaurant, wo uns eine nette Kellnerin empfängt, die leider sehr wenig Deutsch spricht. Sie macht uns aber zumindest klar, dass um 14:00 Uhr geschlossen wird und wir daher schnell bestellen sollen, was wir auch umgehend tun. Tommy nimmt eine Vorsuppe und belegte Brote, ich Pflaumenknödel, Frank irgendwas mit Hähnchen. Als die Vorsuppe von Thomas kommt, verschlägt es allen den Atem. In einem Edelstahl-Eimer befinden sich gefühlte 3 Liter Nudelsuppe. Dazu noch eine Schüssel mit gewürfeltem Weißbrot. Das hätte locker für uns alle gereicht. Geschmacklich alles einwandfrei, genau wie die anderen Speisen, welche wenig später anrollen. Bei den Pflaumenknödeln wurde allerdings etwas geschummelt, denn anstelle der obligatorischen Pflaume pro Knödel befindet sich Pflaumenmus drin.

So gestärkt wollen wir das 2-Stunden-Wellness-Angebot testen. Wir bekommen an der Rezeption jeder ein Bettlacken, wo wir noch nicht genau schnallen, wozu die gut sein sollen. Lassen wir uns mal überraschen. Frank geht ins Bad, während Thomas und ich die Sauna besuchen. Dort ist die Funktion der Laken schnell zu erkennen. Sie werden von vielen, hauptsächlich Frauen benutzt um sich darin irgendwie einzuwickeln, während sei in der Sauna sitzen. Einige Besucher sitzen selbst in Badeanzug oder Badehose in den 3 Saunen. Andere Länder – andere Sitten. Wir suchen uns die 90° Sauna, die wir mit 2 älteren, offenbar Einheimischen teilen. Tommy will den Kameraden offenbar zeigen wie Sauna in Good Old Germany funktioniert und nach 5 Minuten greift er ohne Zögern zum bereitstehenden Aufgußeimer. Allerdings mit dem Rücken zu den 2 Slowaken. Spätestens nach der dritten Kelle beginnt ein Slowake mit den Kopf zu schütteln, fängt furchtbar an zu schimpfen und mit dem Zeigefinger in Richtung Stirn zu zeigen. Das alles völlig unbemerkt von unserem Tommy, der dabei ist noch mehr Kellen aufzukippen. Als er dann auch noch zum Handtuch greift und den Heli macht, wäre der Slowake im fast an die Kehle gesprungen. Trotzdem gelingt es uns noch 2 weitere Saunagänge zu machen. Alles in Allem eine wirklich gute Entspannung.

Wir gehen kurz auf unsere Zimmer, um uns wenig später in der Hotel-Lounge zu treffen. Dort ist der einzige Bereich, in dem WLAN-Empfang gut funktioniert. Was jetzt kommt, ist den meisten Lesern sicherlich schon klar – die 2 Handy-Junkies sind wieder ganz in ihrem Element.

Verziehen uns dann in die Bar, wo neben leckeren Bieren auch einheimische Spirituosen im Angebot sind. Dieser sog. Tatra-Tee ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Prozenten zu haben. Ich koste 2 Stück a. 50% und 60% ! Wirklich lecker – ich sollte eine Flasche mit nach Hause nehmen. Mal schauen, ob wir morgen an einem Supermarkt vorbei kommen.

Das Abendessen in dem Hotel erinnert mich ein wenig an den Charme von FDGB-Ferieneinrichtungen der DDR. Viele einheimische Gäste haben so etwas wie Essenkarten, wo dann offenbar das laufende Essen vom Personal abgehakt wurde. Die meisten essen Menü, d.h. für 10€ kann alles und so oft man will, vom kalt-warmen Buffet gegessen werden. Das wähle ich auch. Meine 2 Mitstreiter nehmen a la Kart. Für ein *** Haus ist das Essen ganz gut. Ich hole für uns drei mehrmals kleine leckere Rumkugeln als Nachspeise.

Die Zeit bis zur „Nachtruhe“ verbringen wir wieder in der Hotelbar bei einigen leckeren Bieren. Es hat auch am Abend nicht nachgelassen mit dem Regen und so sind dann alle letztendlich doch froh, dass wir schon rechtzeitig nach einer Unterkunft Ausschau gehalten haben. Die Planung für den 5-ten Tag ist letztlich auch unter Dach und Fach. Wir wollen auf der polnische Seite an der Hohen Tatra vorbei bis wir in Tschechien dann wieder das Altvatergirge erreichen. Der Regen soll sich bis zum Morgen verzogen haben und wir können daher hoffen noch einige schöne Blicke auf Tatra zu erhaschen.



Tag-5 Tatranska Lomnica - Jesenik


Der Anblick, der uns beim morgendlichen Treff zum Frühstück empfängt ist gigantisch. Der strahlend blaue Himmel gibt den Blick auf die schneebedeckten Berge der Hohen Tatra frei. Die Tatra soll angeblich das flächenmäßig kleinste Hochgebirge der Welt sein. Mit 2655 Metern ist die Gerlsdorfer Spitze gleichzeitig der höchste Berg der Slowakei. Die Hohe Tatra ist der nordöstlichste Teil der Karpaten, die sich bis nach Rumänien hinziehen. Ein wirklich beeindruckendes Gebirge. Es gibt nur Straßen ringsherum der Hohen Tatra, d.h. eine Fahrt über passartige Straßen wie in den Alpen ist nicht möglich.

Hoffentlich hält sich das Wetter noch eine Weile, damit wir die Schönheiten dieser Gegend in uns aufnehmen können. Nach dem Frühstück werden die Maschinen startklar gemacht. Frank und ich füllen etwas Öl nach uns los geht es einige Kilometer auf der S57 bis wir die 67 in Richtung polnische Grenze erreichen. Der Blick von der nördlichen Seite auf die Hohe Tatra ist genauso schön wie am Morgen aus dem Hotel. Wir aus dem Nichts erheben sich die schneebedeckten Berge aus dem satten Grün des Umfeldes.

Die polnische Grenze ist gegen halb zehn erreicht. Wir fahren durch Zakopane, der polnischen Touristenhochburg nördlich des Gebirges. Wo man auch hinschaut – es wird überall emsig gebaut – teilweise sehr schöne Häuser und Pensionen mit Natursteinsockeln und Massiv-Holzbohlen. In einer Tankstelle finden wir u.a. eine Toilette, auf die manch ein 5 Sterne-Hotel stolz sein würde.

Je weiter wir uns von der Tatra entfernen, desto drastische ändert sich auch das Umfeld. Man merkt, dass der Tourismus hier keine Rolle mehr spielt. Die Straßen sind in einem grottenschlechten Zustand und die Häuser links und rechts der meist kleinen Dörfer und Städte in einem erschreckenden Zustand. An einigen wird offenbar seit mehr als 20 Jahren gebaut.

Dazu kommt der Verkehr auf den Straßen. Selbst auf den weißen Nebenstraßen, die wir uns am vergangenen Abend ausgeschaut haben, ist es ein ewiges Gezuckele. Von Spaßfaktor keine Rede. Wir studieren die Karten und beschließen uns mehr auf die „roten“ Straßen südlich von Krakau und Katowice zu orientieren. Dieser Plan geht allerdings voll nach Hinten los ! Hier ist es noch schlimmer und ich beschließe diese Gegend mit dem Motorrad nie wieder zu befahren. Aus Ermangelung von Autobahnen ergießt sich der ganze Verkehr auf diese Straßen. Was teilweise im Kolbenraum verbrannt wird, wird das ewige Geheimnis der Polen bleiben. Es stinkt zumindest katastrophal. Ich erspare mir daher die Beschreibung der nächsten 4 Stunden – es lohnt nicht.

Sehnsüchtig warte ich auf die Straßen in Tschechien. Gegen 16 Uhr ist es dann auch soweit. Ich habe am vergangenen Abend nach einem Hotel in der Gegend um Jesenik (ehem. Freiwaldau) gegugelt und bin fündig geworden. Dieses Hotel gilt es jetzt zu finden, was sich als nicht ganz so einfach herausstellt. Wir finden zwar 1.5 Kilometer vorher ein Hinweisschild, aber die Suche dauert doch länger als erwartet. Schließlich, gegen 17 Uhr haben wir dann doch Glück. Es erweist sich als eine der besten Unterkünfte, die wir in den letzten Jahren auf unseren Touren hatten. Erst Ende 2012 eröffnet und fast komplett im Blockhaus-Stiel errichtet. Unheimlich großzügig – allein die Zimmer mindestens 30 m² groß und alles von Allerfeinsten – Volltreffer. Das Ganze für 27,-€ pro Nase. Frank und ich diesmal im Doppelzimmer und Tommy im Einzelzimmer. Kurz die Sachen auf die Zimmer und erst mal vor einem riesigen Kamin auf edlen Ledersesseln niederlassen. 2 Bierchen sind drin, ehe es wieder auf die Zimmer zum Umziehen geht.

Wenig später sitzen wir an einem großen runden Tisch und studieren die Speisekarte. Parallel dazu wird wieder nach dem optimalen WLAN-Standort gesucht. Meine 2 Handykranken sind wieder dabei zu whatsappen und zu telefonieren was das Zeug hält. Ich scheine nicht wirklich anwesend zu sein. Bestellen 3 Knoblauchsuppen als Vorspeise. Als die kommen, ist Frank gerade mal für 20 Minuten abwesend und telefoniert mit Susi. Er kommt zurück und die Suppe ist kalt. So langsam geht mir das so ziemlich auf den Zeiger.

Auch vom restlichen Essen werden wir nicht enttäuscht. Ich esse noch 3 überbackene Käseecken. Wirklich sehr gut. Biertechnisch einige ich mich mit Frank auf Gambrinus vom Faß.

In einem Nebenraum entdecken wir einen stoffbespannten Oldtimer, der angeblich noch fahren soll. Passt irgendwie super in das ganze Ambiente und wir schießen Unmengen Bilder. Später checken wir das Online-Wetter. Werden morgen zumindest bis nach Harrachov, um evtl. beim Glasmacher Ernst die letzte Tournacht zu verbringen. Hängt alles ein wenig vom Wetter ab.



Tag-6 Jesenik - Novy Bor


Dem wunderschönen Hotel angemessen, bekommen wir natürlich auch ein gutes Frühstück. Frank und Thomas machen vorher noch einen Rundgang ums Hotel. Heute ist es schon sehr kalt als wir wie immer gegen 9:00 Uhr aufbrechen. Keine 25 km entfernt ist der Geburtsort meiner Mutter, wo Sie bis 1945 aufwuchs. Das kleine Dorf hieß früher Hermannstadt und ist das heutige Hermanovice. Ich war mit den Eltern bereits in den 70-ern dort. Leider liegt der Ort genau in entgegengesetzter Richtung unserer heutigen Fahrtrichtung, sodass ich mir nicht anschauen kann, wie sich alles seit meinem letzten Besuch entwickelt hat.

Die Fahrt durch das Altvatergebirge macht Spaß, auch wenn wir nur einen ganz kleinen Teil streifen. Das Altvatergebirge ist ein Gebiet in Schlesien und Teil der Sudeten-Gebirgskette. Den meisten ist diese Gegend sicherlich durch Erzählungen und Berichte über die Vertreibung der meist deutschsprachigen Bevölkerung nach den Zweiten Weltkrieg bekannt. Auch meine Mutter erzählt mir noch heute von den teilweise schlimmen Ereignissen währen Ihrer Flucht mit ihrer Oma. Hier möchte ich gerne noch einmal für einige Tage mit dem Bike die Gegend erkunden und ich hoffe, dass es sich irgendwann bewerkstelligen lässt.

Nach einigen Kilometern in Richtung Süden rollen wir wieder in nordöstlicher Richtung in Polen ein. Wir passieren Waldenburg, das heutige Walbrzych, um immer an der tschechisch-polnischen Grenze entlang, das Riesengebirge anzufahren. Vorbei am polnischen Touristenstädtchen Karpacz. Unmittelbar südlich von Karpacz sehen wir die Schneekoppe - mit 1602 m der höchsten Berg des Riesengebirges. Das Wetter hat es bis jetzt gut mit uns gemeint. Die nächsten 35 km am nördlichen Rand des Gebirges machen Spaß. Leider zieht sich der Himmel immer mehr zu und nimmt eine bläuliche Färbung an. Mal schauen, wie weit wir noch im Trockenen kommen. Kurz hinter der tschechischen Grenze rollen wir in Harrachov ein – der Tageskilometerzähler zeigt 225 km. Am Ortseingang machen wir halt und beraten uns. Es ist 13:00 Uhr und eigentlich wollten wir beim Glasmacher Ernst nächtigen. Das ist auch mein Plan und Vorschlag. Wir haben dann die Möglichkeit uns im Ort umzuschauen und vielleicht das eine oder andere Souvenir für die Mammis und Kids mitzunehmen. Die Strecke am letzten Tag ist dann auch überschaubar. Aber ich habe ja nur eine Stimme und die anderen zwei wollen unbedingt noch einige Kilometer in Richtung Decin auf der 13 fahren.

Es geht also weiter und der Besuch beim Glasmacher muss in diesem Jahr ausfallen – Schade. Hauptsache das Wetter spielt mit. Kurz hinter Harrachov färbt sich der Himmel dunkelblau. Wir kommen jedoch ungeschoren daran vorbei. Durch Tanvald und Jablonec führt uns der Weg bis nach Liberec. Am Ortseingang ist unser Glück aufgebraucht – es beginnt zu Regnen. Da mein Tankrucksack noch mit der Wetterschutzhaube bezogen werden muss, halte ich kurz an. Meine zwei Mitstreiter sehen das offenbar nicht und fahren weiter. Ich hinterher. Wenig später bin ich auf der Stadtautobahn und es schüttet aus allen Rohren. Von Tommy und Frank keine Spur. Außerdem weiß ich nicht genau, wo es lang gehen soll. Also erst einmal geradeaus. Kaum noch was zu sehen – das Wasser fließt in Strömen am Visier herunter.

An einer Ausfahrt sehe ich ein Bike mit Warnblinkanlage und erkenne zum Glück, dass es sich um Thomas handelt. Auch er hat bei diesem Mistwetter den Kontakt zu Frank verloren. Wir entschließen uns weiter zu fahren. Wenig später steht Frank unter einer Brücke. Alles noch einmal gut gegangen. Wir sind zwar pitschenaß, aber wenigstens alle wieder zusammen. Zum Glück lässt der Regen kurze Zeit nach und der Fahrtwind beginnt die Klamotten zu trocknen.

Hinter Liberec sind wir auf Ausschau nach Übernachtungsmöglichkeiten. Da wir jedoch direkt auf der 13 fahren ist nicht wirklich etwas Passendes zu finden. Wir erreichen Novy Bor – eine schöne Kleinstadt, in der wir bestimmt etwas finden. Frank und Thomas suchen die Touristen-Info und bekommen Hinweise und Kartenmaterial, mit dem wir auf Suche gehen. Als Erstes steuern wir das Grandhotel an. Das macht seinem Namen alle Ehre – wollen Sie doch 210,-€ - also weiter. Wir steuern den kleinen Ort Kytlice, 5 km außerhalb von Novy Bor, an. Das Hotel, welches es dort geben soll, ist jedoch geschlossen. Auf dem Weg zurück halten wir in Polevsko an einem Hostinec, in dem uns der Chef in sehr gutem Deutsch empfängt. Alles sehr rustikal, aber urisch – das passt. Für 23,- € inkl. Frühstück können wir nix verkehrt machen. Es ist mittlerweile 17:00 Uhr und der Tageszeiger steht bei 320 km! Die vier Stunden hätten wir in Harrachov wirklich angenehmer verbringen können. So sind wir Morgen bestimmt schon am frühen Nachmittag zu Hause.

Wir nehmen wie immer 2 Bier, ehe es zum „Frischmachen und Umkleiden“ geht. Ich versuche meine Maschine hinter das Haus zu fahren. Es bleibt jedoch bei einem Versuch. Komme jedoch nur bis zu einer verschlossenen Schranke. Der Weg zurück führt etwas bergan über die nasse Wiese. Ich ziehe eine Furche durch das satte Grün, kann die Maschine nur mit Mühe aufrecht halten.

In diesem gottverlassenen Nest ist natürlich an Schoppen und Einkaufen nicht zu denken. So also wieder runter in die Kneipe, wo uns eine hübsche junge, englisch sprechende, Kellnerin empfängt. Der Koch in der Kneipe versteht sein Handwerk und wir speisen köstlich.

So langsam finden sich immer mehr Einheimische zum hier offenbar obligatorischen Feierabendbierchen ein. Wir sehen, warum die Tschechen mit Abstand das meiste Bier pro Kopf in der Welt trinken. Die Temperaturen in der Kneipe nähern sich so langsam denen von außen. Da geht einer der Gäste zu einem in der Ecke stehenden Propanbrenner, aus dem wenig später Flammen wie aus dem Abgasstrahl eines Düsenjets kommen. Das Ding macht einen Heidenlärm, aber in weniger als 3 Minuten steigen die Temperaturen derart an, dass wir leicht ins Schwitzen kommen. Cooler Teil!

Einer der Tschechen spricht gut Deutsch und warnt uns davor, die Bikes vor der Kneipe stehen zu lassen. So holt ein anderer Gast einen Schlüssel für die Garage des Hinterhauses in der wir die Bikes in Sicherheit bringen können. Das lässt uns beruhigt schlafen.



Tag-7 Novy Bor - Halle


Um 8:00 Uhr soll es Frühstück geben. Das Personal verspätet sich zwar ein wenig, aber innerhalb kürzester Zeit bekommen wir ein schönes Essen serviert. Da wir aufgrund der gestrigen Etappe mehr als gut in der Zeit liegen, wollen wir zunächst noch auf tschechischer Seite weiterfahren, um dann bei Annaberg-Buchholz über das Erzgebirge wieder heimatliche Gefilde anzusteuern. Leider ist unterwegs mit mehr oder weniger Regen zu rechnen. Und da wir nach Hause müssen, werden wir die eine oder andere Dusche wohl nicht vermeiden können.

Da wir noch etwas Zeit bis zum Frühstück haben, holen wir vorher die Bikes aus der Garage. Der feuchte Rasen bereitet uns ziemliche Probleme die kleine Steigung hinter dem Haus zu bewältigen. Wir ziehen einige nette Spuren ins Gras aber letztlich ist es geschafft.

Fasst pünktlich um 9:00 Uhr starten wir zum letzten Mal die Bikes. Wir bleiben noch eine ganze Weile auf tschechischem Gebiet, passieren Decin immer auf der B13 entlang bis wir in Teplice auf die B8 in Richtung Zinnwald abbiegen. In Dubi noch mal einige Cent beim Tanken sparen und weiter geht’s über die Grenze. Leider fängt es, wie vorausgesagt, wieder an zu regnen. Je höher wir im Erzgebirge kommen, desto schlechter wird das Wetter. Wir bewegen uns etwa auf 900 Meter Höhe und die Wolken hängen so tief, dass wir in einer regelrechten Waschküche fahren.

Jenseits der Grenze geht es über Altenberg und Schmiedeberg in Richtung Freiberg. Unterwegs werden wir durch eine ganze Reihe von Umleitungen geführt. Es geht vorbei an netten Orten wie Oberbobritzsch, Niederbobritzsch und Bobritzsch. Frank scheint die gleiche Strecke zu wählen, die Jens anlässlich einer Maitour nach Harrachov gewählt hat. Wir fanden damals die Straßen schon in einem teilweise jämmerlichen Zustand – es scheint sich daran in der Zwischenzeit nicht wesentlich etwas geändert zu haben.

Zum Glück hat der Wettergott mit uns Erbarmen und schließt allmählich die Schleusen. Die Sachen trocknen ein wenig durch den Fahrtwind und es werden tatsächlich einige blaue Lücken am Himmel sichtbar. Vorbei an Flöha und Mitweida ist unser Ziel wieder die Tanke auf der B95 bei Borna, wo wir uns am ersten Tourtag mit Thomas getroffen haben. Hier verabschieden wir uns nun auch wieder. Frank und ich machen noch einen kleinen Bogen vorbei am Zwenkauer See, Lützen und Bad Dürrenberg ehe wir gegen 14:30 Uhr endgültig wieder in Wörmlitz einrollen.

Ach ja - was noch zu sagen wäre …

Die Wetterinformationen während der Tour haben uns gezeigt, dass wir mit der kurzfristigen Änderung der Richtung auf Süd-Ost alles richtig gemacht haben. So gab es größtenteils sehr gutes Bikerwetter und die kurzzeitigen Schauer waren nicht wirklich schlimm. Auch Pannen sind keine zu vermelden, was ein absolutes Novum darstellt. Die Unterkünfte waren i.d.R. sehr gut - mit dem positiven Highlight in Jesenik und dem negativen in Forro.

Der Spaßfaktor erhöhte sich vor allem bei der Fahrt durch das Bück-Gebirge und rund um die Hohe Tatra. Kein Vergleich mit unseren Alpentouren oder der Norwegen-Tour. Das bringt mich auf die Idee, im kommenden Jahr mal wieder eine Tour mit erhöhtem Spaßfaktor in wunderschöner Gegend vorzuschlagen. Vielleicht können sich die Handy-Junkies ja dann auch dazu durchringen, die Dinger nicht den ganzen Abend zu strapazieren um der verbalen Kommunikation eine Chance zu geben. Ich würde mich sehr darüber freuen.

Gesamtkarte der Tour

Bilder Dem Regen Davon


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