OO-CC T2012
2012-Tour

2012 Alpenmasters


2012 steht ganz im Zeichen der Alpen. Geplant ist der Zeitraum vom 15.-22.Juni ! Wollen so viele Alpenpässe wie möglich befahren. Da die Anreise immer ziemlich nervig ist, soll es in diesem Jahr schon Freitag früh losgehen. Die erste Etappe wird uns bis nach Böhmen führen, wo wir am Lipno-Stausee eine Unterkunft suchen. Nach kurzen Gugeln finde ich den Ort Cesky Krumlow - gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und das sollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Sind von Halle 440 km und lt. Routenplaner sollte man das in 7 Stunden (ohne Autobahn) schaffen. Sehr empfohlen wird die Pension Na Kovarne - eine alte umgebaute Schmiede. Hier schon mal ein Link um sich vorher zu informieren: CESKY KRUMLOV

Stand 3 Tage vor Tourstart

Eigentlich haben wir uns gefreut, dass endlich mal wieder ein Biker der "München-Fraktion" teilnimmt. Der Hase wollte von Samstag bis Mittwoch dazu stoßen. Leider hat ein Bandscheibenvorfall diesem Plan einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Wörmlitz-Biker wünschen baldige Genesung und geben die Hoffnung nicht auf, dass wir mal wieder eine gemeinsame Tour machen.

Ein weiteres Ereignis wirft sehr dunkle Schatten voraus. Jens hat zunächst mal den "Olaf" gemacht, heißt ein sanfter Ausrutscher mit 5 km/h hat sein Bike und die rechte Schulter etwas in Mitleidenschaft gezogen. Aber das wird wieder !

Schlimmer ist die Ansage, dass offenbar eine Urlaubssperre angekündigt ist und sich die Zahl der diesjährigen Biker auf 3 reduzieren könnte. Wollen hoffen, dass sich Alles noch zum Guten wendet und wir in gleicher Besetzung wie im vergangenen Jahr die Tour starten können.

Wir haben einen Plan

Trotz aller Wiedrigkeiten gibt es dennoch einen Plan. Nachfolgende Karte zeigt i.E. die geplante Route.


Um die Darstellbarkeit zu erhöhen, ist die Anfahrt zum "Alpenstartpunkt - A" und "Abfahrtpunkt Richtung Heimat - M" nicht dargestellt. Aktuell sind alle Alpenpässe offen - was sich natürlich entsprechend den Witterungsbedingungen auch schnell mal ändern kann. So könnte es in diesem Jahr endlich mal klappen die Silvretta-Hochalpenstraße zu befahren. Insgesamt sind etwa 15 Zweitausender zu "bezwingen" wobei sicherlich das Stilfserjoch mit 2607m und das Timmelsjoch mit immerhin auch noch 2509m die spannendsten sein werden. Da aktuell auch die Silvretta offen ist, wird dies hoffentlich ein weiteres Highlight. Frank uns Jens haben bei Ihren bisherigen Alpen-Touren zwar schon etliche Gipfel bezwungen - diese Straße fehlt jedoch noch - genauso wie der Sustenpaß, den wir aber dieses Jahr gar nicht erreichen werden. Auf Opa Olafs Wunsch haben wir den Splügenpaß ins Programm aufgenommen. Opa Olaf war über Pfingsten eine Woche am Comer See relaxen und auf dem Heimweg konnte er diesen Pass schon mal mit dem Auto befahren - Es gibt dafür nur eine Aussage :

GRANDIOS !

Können also nur hoffen, dass alles nach Plan verläuft. Das Pläne zwar ganz gut sind, aber warum die Umstände manchmal "kleinere" Korrekturen erfordern erfahrt Ihr jetzt im folgenden Bericht.


Endlich war es wieder soweit – unsere diesjährige Wochentour stand an. Leider gab es im Vorfeld wieder eine böse Überraschung – Jens musste 2 Tage vor Start passen – Urlaubssperre in der Firma - war ja schon angekündigt und hat sich leider bestätigt. So blieben also mit Opa Olaf, Frank und dem wie immer anonymen Biker, nennen wir in dieses Jahr mal tourgerecht Murmli , nur 3 Biker aus der Wörmlitz-Biker Truppe übrig. Da unser ehemaliger Nr-2-Fahrer nun auch schon das 2-te Jahr Pause macht und Jens diese Position nicht einnehmen konnte, einigten wir uns darauf, dass Frank als Guide an Nummer 1 fährt und Opa Olaf oder Murmli jeweils als Vorletzter fahren.

Doch genug dem Vorgeplänkel – der Reihe nach. Es gibt zunächst mal eine Veränderung hinsichtlich der Bikes zu berichten. Opa Olaf hat sich von seinem Dickschiff getrennt und sich im März die Reiseenduro Yamaha Super Tenere 1200 zugelegt. Das soll für entspanntes Fahrvergnügen sorgen und wir gehen davon aus, dass jetzt alle geschlossen auf den Passhöhen ankommen - obwohl auch bei den vergangenen 3 Touren die Unterschiede nicht so riesig waren - lediglich das Kratzen der Trittbrettern von Opas Bike werden wohl alle vermissen.

Teilnehmer

Gefahrene Kilometer

Insgesamt stehen am Ende der Tour 3050 km auf der Anzeige. Wie üblich war der erste Tag durch die Anreise mit ca. 550 km und der letzte Tag mit der Heimreise von 530 km die längsten und durch die Autobahn-Etappen natürlich auch die langweiligsten. Warum wohnen wir nicht am Rande der Alpen

Wetter

Der Wettergott meinte es in diesem Jahr ausgesprochen gut mit uns. Wir hatten ausschließlich Sonnenschein bei Temperaturen zwischen 25 und 40 °C. Also das ideale Bikerwetter mit grandiosen Weitsichten auf den Alpengipfeln. Einzig in Samnaun während eines Tankstopps kam ein Wolkenguss herunter – der uns aber nicht störte, da wir unter dem schützenden Tanken-Dach standen.

Pannen

Auch in diesem Jahr war der Pannengott nicht unser Freund. Am 19. Juni mußte Opa Olaf mit seiner Super Tenere bei einem freundlichen italienischen Yamaha-Händler vorstellig werden. Dazu mehr im Tagesbericht – Ihr könnt gespannt sein !

Pässe

Da die Tour ja unter dem Motto „Alpenmasters“ stand, ging es natürlich in erster Linie darum möglichst viele dergleichen zu befahren. Im Nachhinein können wir getrost feststellen, daß uns dies voll und ganz gelungen ist. Die nachfolgende Tabelle zeigt in chronologischer Reihenfolge die bezwungenen Alpenriesen.

p_soelk Im Ösiland angekommen war der Sölkpass sozusagen das erste kleine Aufwärmen für die noch kommenden höheren und vor allem anspruchsvolleren Pässe.
t_turr Ausgangspunkt für die Befahrung der Nockalmstraße ( 8 € Maut). Von der Übernachtung in Predlitz gings als erstes über die Tourracher Höhe. Sehr schön zu befahrenden Straße.
t_schie Die gesamte Strecke der Nockalmstrasse ist ca. 30 km lang und es sind insgesamt 56 Kehren zu bewältigen, 26 auf der SO-Rampe, 30 auf der NW-Rampe. Der erste 2-Tausender der Tour. Super Panorama. Klasse Straßenzustand.
t_eise Der höchste Punkt der Nockalmstraße. Als Spezialität kann man Murmeltier-Salbe kaufen. Soll für alles mögliche eine heilsame Wirkung haben.
t_stall Verbindet das Deferregental ist Osttirol mit dem Antholzertal in Südtirol. Direkt auf der Passhöhe ist die Grenze zwischen Österreich und Italien. Die Straßenbreite auf der Italienischen Seite läßt nur eine Einbahnregelung zu. Die Fahrt vom Obersee (Österreich) in Richtung Italien ist jeweils von  der 0. bis zur 15. Minute, die Fahrt vom Antholzer See (Italien) in  Richtung Österreich von der 30. bis zur 45. Minute der Stunde möglich.
t_furc Die Passstraße ist 19 Kilometer lang und überwindet eine Höhendifferenz von 744 Metern. Mit durchschnittlich 12 % Steigung ist der Pass oft schon beim Giro d`Italia befahren worden. Auch für uns war es eine schöne, wenn auch nicht schwierige Überquerung.
t_wurz Es handelt sich um einen Pass in Südtirol , welcher das Gadertal mit dem Eisacktal verbindet. Lt. Wicki ist die Passhöhe auf 2003 Metern. Wir fahren die teilweise engen Strassen hoch und wider runter. Der einzige Pass der Tour der nicht direkt überquert wird.
t_valp 2192 Meter hoch - unser Einstieg in die Sella-Runde. D.h. wir fahren quasi eine 8 um außer den 3 Standard-Pässen noch 3 weitere zu schaffen. Am Pass liegt der Valparolasee und wenige Kilometer südöstlich der Falzaregopass.  Warum wir diesen Pass nicht fahren erfahrt Ihr bei den Tagesberichten.
t_feda Der Geheimtip von Murmli. Ist diesen Pass wohl schon mal mit dem Auto gefahren. Die Ostrampe der Passstraße nach Malga Ciapela weist zahlreiche Kehren  auf. Im Bereich der Kehren erreicht die Passstraße auch ihre maximale  Steigung von 16 Prozent. In etwa auf Passhöhe liegt der Stausee Lago Fedaia
t_pord Zweithöchster Pass der Sella-Gruppe. Es verbindet Canazei im Fassatal  mit dem Tal von Buchenstein . Das Pordoijoch ist umgeben vom regelrechten Riesen - dem 3.181 m hohen Langkofel, dem Plateaufelsen Sass Pordoi (2.950 m), Sass de Forca (2.917 m) und der höchsten Felsspitze Piz Boè (3.152 m) sowie dem Belvedere (2.510 m) und Porta Vescovo (2.562 m)
t_camp Der Passo Campolongo stellt die Verbindung zwischen Corvara (Gadertal) und Arabba (Buchenstein) her. Mit einer Höhe  von 1.860 m ist der Passo Campolongo der niedrigste der vier Pässe rund um die Sella (Sellajoch, Pordoijoch, Campolongosattel und Grödner Joch). Auf Südtiroler Seite entspringt unterhalb der Passhöhe der Rio Rutora, der in die Gader mündet.
t_groe Das Grödner Joch verbindet Gröden bei Wolkenstein mit Corvara im Gadertal. Zusammen mit dem Sellajoch, dem Pordoijoch und dem Passo Campolongo bildet das Grödner Joch für Radfahrer und Biker die Vierpässefahrt Sella Ronda rund um die Sella<
t_cell Das Sella-Joch verbindet Gröden bei Wolkenstein in Südtirol mit dem Fassatal bei Canazei (ital. Val di Fassa) im Trentino. Wie alle Pässe der Sella-Runde gut ausgebaut und rel. leicht zu befahren.
t_karr Der Passo di Costalunga (Karerpass) das Welschnofener Tal mit dem Tierser Tal. An der Passstraße liegt der wohl am meisten fotografierte See der  Dolomiten – der Karersee (Lago di Carezza). Ein unbeschreibliches  Naturerlebnis. Kristallklar, türkisgrün und im Hintergrund das  Latemarmassiv.
t_stell Schlichtweg die Königen der Alpen für Biker. Als zweithöchst befahrbarer Pass ein Muß für jeden Alpenbiker. Auf der Passhöhe hunderte Mopedfahrer und wie so oft Fahrradfahrer - Hut ab !
t_fopp Der Geheimtipp. Nur durch der unfreiwilligen Werkstatt-Stop von Opa Olaf bedingt konnte wir diesen Pass befahren.
t_splu Vom Comer See aus kommend fahren wir den Splügenpass um in die Schweiz zu gelangen. Von der italienische Seite ist die Anfahrt nicht so spektakulär, als wenn man von der schweizer Seite der Anstieg beginnt. Hier winden sich unzähliger gut ausgebaute aber enge Kehren zur Passhöhe hinauf - Sehr anspruchsvoll.
t_flue Aus der Not geboren erwies sich dieser Pass als ein echtes Highlight. Auf der Passhöhe noch sehr viel Schnee und ein wunderschöner Gletschersee.
t_ofen Der Ofenpass (auch Pass dal Fuorn) ist ein Pass auf 2149 m im Schweizer Kanton Graubünden. Er führt von Zernez im Engadin ins Val Müstair und von dort in den Südtiroler Vinschgau. Der Ofenpass hat seinen Namen von früheren Eisenschmelzen, die einst in Passnähe betrieben wurden und Erze aus umliegenden Bergwerken verarbeiteten Sehr leicht zu befahren - man ist oben ehe mans merkt !
t_resch Der Reschenpass (auch Passo di Resia) ist ein Gebirgspass in den Tiroler Alpen, westlich des Brennerpasses und östlich der Via Mala. Die Grenze zwischen Österreich und Italien verläuft ca. zwei Kilometer nördlich der Passhöhe. Im kurz unterhalb der Passhöhe gelegenen Reschensee kann man mitten im See einen Kirchturm sehen - das einzige sichtbare Wahrzeichen des gefluteten Orts Graun - Fotomotiv !!!!
t_biel Der höchste Punkt der Silvretta Hochalpenstraße. Anfahrt von Galtür kommend sehr gut ausgebaut aber nicht spektakulär - 12 Euronen Maut - da gibt es schönere kostenlose Pässe. Die Abfahrt Partenen kann etwas entschädigen - in umgekehrter Richtung sicherlich besser.



1. Tag - Halle nach Cesky Krumlov - 550 km

Es geht fast schon traditionell beim Murmli los. Treffpunkt 8:00 Uhr beim gemütlichen Kaffee. Letzte Checks an den Bikes - ein Bye - Bye und das Brummen der Bikes läßt unsere Herzen höher schlagen. Um langsam einzurollen nehmen wir zunächst die B91 bis Weißenfels um dann auf die A38 bis zum Kreuz Rippachtal zu fahren. Dort auf die A9 und den Gashahn bei 160 km/h einrasten lassen.

Fahr‘n – Fahr‘n – Fahr‘n auf der Autobahn

besser konnte es Kraftwerk in seinem Song nicht umsetzen .

Kurz hinter der ehemaligen Demakationslinie geht es auf die A72 bis kurz darauf die A93 Richtung Regensburg unsere Lieblingsautobahn wird. Wir leisten uns einen Stopp im Autohof ehe es endlich in Weiden von der Autobahn runter geht. Die Fahrt durch tiefste Bayern zeigt uns, wie clever die Jungs dort unten sind. Kaum Orte durch die wir fahren - fast alles ist mit Umgehungstrassen gelöst - dort ist die Welt noch in Ordnung. Wir sind auf der B22 - Richtung Cham. Kurz hinter der tschechischen Grenze werden die Straßen zwar schlechter - aber die Landschaft immer ansehnlicher. Wir haben kaum Augen für die Schönheiten der Natur - wollen wir doch noch früh am Nachmittag die Weltkulturerbe-Stadt Cesky Krumlov (früher wohl mal Krumau) erreichen.

Das gelingt uns auch, denn gegen 15:30 Uhr sind wir dort. Direkt am Ortseingang finden wir die in etlichen Biker-Berichten beschriebene Unterkunft "Na Kovarne" - heißt wohl so viel wie "Zur Schmiede". Leider alles ausgebucht. Direkt davor stehen einige lokale Cherifs, die uns gelassen darauf hinweisen, dass hier eingeschränktes Parkverbot gilt. Da sich in der Stadt soz. Kneipen - Hotels und Herbergen abwechseln, fällt es uns nicht schwer nach ca. 10 Minuten im Hotel Prälat eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Murmli organisiert sofort 3 Bier - in diesem Fall in Form einer Büchse - was in Tschechien mehr als Stilbruch ist. Aber es reicht um den ersten Durst nach 7.5 Stunden Fahrt zu stillen. Alles Weitere läuft wie automatisiert ab - Bike entladen - aufs Zimmer - Duschen - Abmarsch in die Stadt. Sind wirklich gespannt, ob der Ort den Titel Weltkulturerbe-Stadt zu Recht trägt.

Um es vorwegzunehmen - der Titel ist mehr als berechtigt. Die Innenstadt liegt quasi in einem Kreis welcher von der Moldau umschlossen wird. Auf der anderen Seite des Flusses ragen z.T. hohe Felsen hinauf, auf denen u.a. eine herrliche Burg bzw. Schloss errichtet wurde. Das Schloss ist neben der Prager Burg das zweitgrößte historische Gebäude Tschechiens. Die s.g. Mantelbrücke verbindet Residenz, Garten und Theater miteinander. Ein imposanter Bau - das bezeugen auch die Bilder.

Wir reihen uns also in den Zug hunderter Touris ein und beginnen mit unserer Stadtbesichtigung. Ja-Ja - wir sind keine Kulturbanausen - obwohl eindeutig das Biken im Mittelpunkt unserer Tour steht. Wenige Meter sind im Stadtzentrum gegangen und wir haben Appetit auf ein frisch gezapftes - die Unterhopfung zollt Tribut. 2 Bier sind drin zzgl. eines kleinen Essens um die weitere Besichtigung durchzustehen. Wir sehen uns das Schloss und die Mantelbrücke an. Von dort oben gibt es einen grandiosen Blick auf den gesamten Ort. Die Architektur ist sonderbar. Von weitem sehen viele Gebäude aus, als seien sei mit großen Steinquadern gemauert. Kommt man jedoch näher heran, offenbart es sich, dass es sich um geputzte Wände mit Malerei handelt, die wie Steinquader aussehen - genial. Am Ende des Rundgangs finden wir in einer kleinen Seitengasse eine wunderschöne Kneipe in der wir essen. Die Portionen sind gigantisch - Murmli verdrückt eine riesige Schweinshaxe, Opa Olaf 400 g Riesenrippen und Frank ein herrliches Steak. Wir sind nahe am Platzen. Auf dem Weg zur Pension kehren wir auf ein Absacker-Bier in einer fantastisch gelegenen Kneipe ein, wo wir anscheinend die einzigen Touris sind. Einfach genial ... Der Tag klingt aus - wir haben den ersten super Tag auf der Tour erlebt!


2. Tag - Cesky Krumlov nach Predlitz - 350 km

Wir frühstücken. Während wir auf die tschechischen Hörnchen noch etwas warten planen wir die heutige Tour. Es soll bis in die Ostalpen Höhe Ebene Reichenau gehen, um am nächsten Tag für die Nockalmstraße eine gute Ausgangsposition zu haben. Die Hörnchen kommen endlich. Sind allerdings nicht zum schneiden und wir schauen verstohlen auf den Nachbartisch mit tschechischen Wasser-Wanderern um den Trick mit den Dingern rauszubekommen. Dort legt man alles Oben drauf, was wir versuchen nachzumachen. Leicht gewöhnungsbedürftig - hier sollten die Kameraden mal von den Nachbarländern lernen.

Wir verlassen Cesky Krumlov mit dem Gedanken an einen schönen vergangenen Abend und in der Gewissheit, hier bestimmt noch einmal für einen längeren Stopp vorbei zu kommen. Es geht auf "gelben" Straßen Richtung Grenze, welche nach relativ kurzer Zeit erreicht ist. Die Fahrt entlang der Moldau in z.T. dicht bewaldetem Gebiet mit vielen seicht geschwungenen Kurven ist herrlich. Es ist noch nicht al zu warm und die frische Waldluft verjagt auch den evtl. noch vorhandenen Kater. Immer wieder begegnen wir kleinen Camps, wo sich Heerscharen tschechischer Wasserwanderer an ihren Kajaks und Kanus zu schaffen machen. Wir verstehen so langsam den Ahoi-Gruß in diesem Land - es scheinen alles Seeleute zu sein !

Kaum haben wir die österreichische Grenze passiert fällt uns eins sofort ins Auge - der Zustand der Straßen, welcher sich drastisch bessert und das Biken zu einem wirklichen Spaß werden lässt. Auf der B126 bis Zwettl - um dann wieder auf kleineren Straßen an Linz vorbei Richtung Eferding zu fahren. Das nächste größere Ziel ist der Attersee. Vorher geht‘s per Fähre über die Donau ehe wir am Ende des Attersees in einem Kaffee stärkende Cola - Eis und Kuchen zu uns nehmen.

Die Landschaft wird zunehmend bergiger - in weiter Ferne sehen wir bei blauem Himmel die ersten schneebedeckten Alpengipfel. Wir nehmen Kurs auf unseren ersten Höhepunkt - dem Sölkpaß. Mit 1790 Metern zwar nicht so hoch, wie die noch kommenden Pässe der Tour, aber mit z.T. 15% Steigung auf den letzten Kilometern ein wirklich guter Einstieg in die Welt der Alpenriesen. Bis Murau geht‘s immer bergab und die letzten paar Kilometer bis nach Predlitz, unserem 2-ten Rastplatz, sind schnell gefahren. Direkt an einer Gabelung liegt der Gasthof zum Steinerwirt. Bezahlbare Zimmer sind frei und es gibt wie schon traditionell erst mal 2 Helle.

Es läuft der übliche Prozedere ab - abladen - einchecken - duschen - zurück an die Tränke. Da gegenüber direkt der Einstieg in die Nockalmstraße beginnt, beobachten wir wie Unmengen Biker diese Stelle passieren. Der Eindruck, dass in den Alpen 80 % BMW-GS-Maschinen rumdüsen bestätigt sich an diesem Abend beim Zuschauen eindrucksvoll. Nachdem wir uns gestärkt haben geht es in den Gastraum, wo wir ein Spiel der Fußball-EM schauen. Alles Super gelaufen. Der Wetterbericht für die kommenden Tage verheißt nur Sonne und so kann es morgen so richtig los gehen ....


3. Tag - Predlitz nach Badia Aptei - 320 km

In Predlitz bekommen wir ein hervorragendes Frühstück inkl. einer Riesenpfanne Eier mit Speck. So gehen wir sehr gut gestärkt auf die erste richtige Alpenetappe. Pünktlich um 9:00 Uhr starten wir die Maschinen. Bevor die eigentliche mautpflichtige Nockalmstraße beginnt geht es erst mal hinauf zur Turracherhöhe. Die Nockalmstraße selbst führt von Innerkrems über die Eisentalhöhe (2.049), Karlbad, Grundtal, Schiestelscharte (2.024) und Winkltal nach Ebene Reichenau. Wir sind sie in entgegengesetzter Richtung gefahren. Auf einer Länge von 35 Kilometern schlängelt sich die Nockalmstraße über 52 Kehren zwischen Innerkrems und Reichenau bei maximal 12 % Steigung durch die Mittelgebirgslandschaft.

Vor Ebene Reichenau mündet die Straße in die Bundesstraße 95, der ehemals steilsten Passstraße Europas, die Kärnten über die Turracher Höhe mit der Steiermark verbindet. Seit 2006 trägt jede der 52 Kehren (in Kärntner Mundart als „Reidn“ beschriftet) den Namen einer heimischen Pflanze. Damit will der Betreiber der Straße einen Beitrag zur Erhaltung des lokalen Dialekts leisten. Die 30 km bis nach Reichenau über die Turracherhöhe sind schnell gefahren. Ein kurzer Stopp auf der Turracherhöhe wird benutzt um eine Herde Alpenkühe vorbei ziehen zu lassen und einige Fotos von dem mondänen Gebiet mit herrlichen Skipisten zu machen. Kurz hinter Ebene Reichenau entrichten wir die 8 Eurone Maut. Die Auffahrt zu den zwei Passhöhen gestaltet sich sehr unkompliziert. Die Straße ist in einem sehr guten Zustand und so bleibt Zeit sich auch einige der phantastischen Rundumblicke zu gönnen. Die üblichen Stopps auf den Pässen um Bilder zu schießen bleiben natürlich auch hier nicht aus. Die Abfahrt in Richtung Innerkrems bieten alles was Herz begehrt - super Talblicke - geschwungene Kurven - Serpentinen - also Fahrspaß pur. Nach meiner Ansicht ist die andere Richtung (also von Innerkrems startend) für Biker wesentlich schöner - da wir bekanntlich lieber Pässe hoch als runter fahren. Aber das lässt sich ja manchmal nicht mit der Tourplanung in Übereinstimmung bringen.

Unser nächstes Ziel war dann schon etwas anspruchsvoller - der Staller Sattel - ein auf der italienischen Seite nur im Wechselverkehr befahrbarer Pass. Dieser Pass ist wirklich herrlich. Während die Auffahrt zur Passhöhe auf österreichischer Seite eher unspektakulär ist, ändert sich das Bild hinter der Grenze schlagartig. Da diese Seite nur sehr schmale Straßen hat, ist sie jeweils nur abwechselnd in eine Richtung zu befahren - wir kommen gerade noch rechtzeitig um ein paar Schnappschüsse zu machen. Die Abfahrt durch die teils sehr engen Kurven und Tornantis ist der Wahnsinn. Hier muß man schon seine ganze Fahrkunst aufbieten um heil unten anzukommen. Es geht durch das Antholzer Tal - sicherlich einigen auch bekannt durch dort jährlich im Winter statt findenden Biathlon-Wettkämpfe. Wir fahren direkt am Schießstand vorbei, der zu dieser Jahreszeit doch einen sehr verlassenen Eindruck macht. Kaum zu glauben,, das dort im Winter 30.000 Zuschauer die Pisten säumen. In Rasen-Antholz angekommen kehren wir mal wieder in der Pizzaria Wiesner ein. Dort haben wir bereits vor 2 Jahren genächtigt und die Pizza ist uns in guter Erinnerung geblieben. So wurde auch in diesem Jahr Pizza bestellt und ein ordentliches Erholungs-Päuschen eingelegt. Die Temperaturen näherten sich so langsam den 40 Grad. Mein lieber Scholli - so warm muss es nun auch nicht sein. Mittlerweile waren alle Lüftungsöffnungen unserer Kombies geöffnet - Murmli vor quasi "vorne offen".

Dabei war es noch früh am Nachmittag und wir hatten vor noch einige km zu schruppen um am kommenden Tage eine optimale Startposition für die Sella-Gruppe zu haben. Zur Abwechslung nehmen wir den mit 1.789 Metern relativ flachen Furkelpaß um kurz danach einen Abstecher hinauf zum Würzjoch zu machen. Der Aufstieg zum Würzjoch welches mit 1.987 (andere Quellen sprechen von 2.003) Metern gar nicht mal flach ist, bietet keinerlei Schwierigkeiten. Die Kurven sind gut zu fahren und ehe man sich versieht ist man auch schon oben. Einige Bilder wie immer schießen und wir kehren 10 Minuten später um. Es geht wieder hinunter ins Tal um eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Diese finden wir in Badia Aptei in der Pension Atlantic. Dort waren die Biker schon mal vor einigen Jahren. Damals war das Bier ausgegangen, weil angeblich eine Horde Biker am Vorabend fürchterlich gezecht haben soll. Auch diesmal ist es kaum anders. Es gibt nur Flaschenbier in "Kölsch-Größe", was unseren Durst nur schwer stillen kann. Gezapftes mal wieder Mangelware. Auch unsere übliche Frage nach vorhandenem WLAN wird negativ beantwortet. PC habe man zwar aber das mit dem INDERNET klappt noch nicht. Nun gut - müssen wir also im Ort auf Suche gehen und ggf. finden wir ja eine Lokalität mit großen Flat-TV und WLAN.

So gehen wir auf Suche. Der Magen meldet sich auch zu Wort - wir brauchen dringend etwas zu Essen. Da im Juni in der Gegend noch Vorsaison ist - sprich fast überall tote Hose - gestaltet sich die Suche etwas komplizierter als zunächst erwartet. Fündig werden wir in einer Pizzeria. Diese ist aber komplett in asiatischer Hand - was etwa so ist, als wenn wir als Deutsche in Island ein ein französisches Feinschmeckerrestaurant aufmachen würden - absolut NO GO !!!! Das Essen war dann auch wirklich nicht der Knaller - aber satt geworden sind wir schon. Jetzt blieb nur noch das Problem - TV/WLAN. Auch das konnten wir lösen. Während Murmli und Opa Olaf einen kleinen Schönheitsschlaf in der Pension unternehmen findet Frank in einem 4-**** Hotel alles was wir brauchen. So reiten wir gegen 20:00 Uhr ein. An diesem Abend machen wir sogar in der Halbzeitpause eine Video-Life-Schaltung zum Public-Viewing-Carport in Wörmlitz. Alter Falter - daran war vor Jahren noch nicht zu denken - aber Dank Skype - eines EIER-PETS und eines GALAXY-S Smartphones hatten alle riesigen Spaß. Wenn das so weitergeht, dann wird die Wörmlitzbiker-Tour in den kommenden Jahren bestimmt komplett per LIFE-Schalte auf aller TV's in Wörmlitz übertragen . So ging dann auch der dritte Abend der Tour schön zu Ende. Gegen 23:30 lagen wir im Bett und ....

Schöne Träume ....... Schnarch ..... Schnarch ......

Die Königsetappe am nächsten Tag wartet .......


4. Tag - Badia Aptei nach Bormio - 310 km

Wie in allen unserer Unterkünfte erwartet uns auch hier ein schönes Frühstück. Um 8:30 Uhr geht es auf Königsetappe. Vorher noch etwas Trouble - Opa Olaf sucht seinen Schlüssel fürs Bike - endlich - nach dem Auspacken fast aller Taschen wird er fündig. Heute sollen die meisten 2-Tausender am Stück erklommen werden. inkl. des Stilfser Jochs, mit knapp 2.800 m der höchste Pass der Tour. Da die Anfahrt von Badia Aptei sehr kurz ist, haben wir uns eine clevere Route in Form einer 8 ausgeguckt, um fast alle Pässe der Sella-Gruppe zu befahren. Mit 2.192 m ist der Passo Valparola der erste Kandidat. Am Pass liegt der Valparolasee und wenige Kilometer südöstlich der Falzaregopass.Die ganze Gegend rund um die folgenden Pässe macht schon einen grandiosen Eindruck - riesige Schluchten umgegeben von schneebedeckten 2-3 Tausendern. Es geht zahllose Kehren und Kurven hinauf zum Pass. Die Gegend ganz oben sieht aus, als hätte der Herr beim Gestalten eine seiner Sternstunden gehabt. Riesige Steinklumpen verstreut über das ganze Terrain. Da muss die Frage erlaubt sein, warum er das nur dort getan hat – wäre doch kein Problem gewesen, so’n paar Dinger auch in der Gegend um Halle abzuwerfen – die Antwort werden wir wohl nie erfahren.

Obwohl dort oben keiner außer uns ist, hält ein Auto mit Gendarmen an um Opa Olaf darauf hinzuweisen, wo anders zu parken. Hallo ??? Kurz nach dem Pass biegt der Guide Frank rechts ab - wir folgen wie immer. Das keine paar Kilometer der Valzarego-Pass (ist ein breiter, mit Felsbrocken übersäter Sattel südlich des Dolomiten-Hauptmassivs) liegt, hatte er angeblich übersehen. Mist - so fehlt dieser Pass in der Tour-Statistik von Opa Olaf. Die anderen haben diesen Pass angeblich schon mal befahren und meinten "Er ist zu schwierig für den Opa" - schöne Freunde - die hatten wohl selber nur die Hosen voll .

Es geht also wieder abwärts um dann mit dem Passo Fedaia (2.057) den nächsten 2-Tausender in Angriff zu nehmen. Die zumeist 5–7 Meter breite Passstraße führt aus dem Fassatal über Alba di Penia, einige Kehren und Galerien in die Senke zwischen Padonkamm im Norden und Marmolatagletscher im Süden. In etwa auf Passhöhe liegt der Stausee Lago Fedaia. Eine Besonderheit des Stausees ist, dass er an beiden Enden je eine Staumauer hat. Der Pass ist ein Geheimtipp. Sehr schöne Auf-bzw. Abfahrt und das es auch noch Wochentags ist, haben wir kaum Gegenverkehr und können das Biken richtig genießen.

Es geht in mittlerweile gewohnten Rhythmus weiter - wieder runter ins Tal und hoch auf den nächsten Pass - in diesem Fall der Pordoipass. Er ist der höchstgelegene der Dolomitenstraße und bietet vor allem mit seinem weiten Blickfeld nach Osten ein atemberaubendes Dolomitenpanorama. Das Pordoijoch bildet zusammen mit dem Sellajoch, dem Grödner Joch und dem Campolongo-Sattel die Vierpässefahrt rund um den Sellastock. Zu den umgebenden Bergriesen führen gigantische Seilbahnen, die im Winter sicherlich Tausende Ski-Urlauber zu ihren Ausgangspunkten für endlose Talabfahrten bringen. Jetzt ist noch Sommer-Vorsaison und keine Rädchen dreht sich.

Der nächste mit nur 1.850 m Höhe flachere Pass ist der Passo Campolongo. Der Campolongo ist ein breiter Sattel zwischen der Sella im Westen und der ebenfalls 3.000 m übersteigenden Kreuzkofelgruppe (Cunturines-Spitze, La Varella und Heiligkreuzkofel) im Osten. Die Bebauung auf dem Pass erweckt heute den Eindruck einer geschlossenen Ortschaft. Er ist leicht zu befahren. Er stellt quasi nur ein kurzes Intermezzo für den folgenden Pass - dem Grödnerjoch dar.

Mit 2.221 m ist dieser Pass nur unwesentlich niedriger als die anderen Pässe der Sella-Gruppe. Das Grödner Joch ist ein Sattel zwischen dem Sellastock im Süden und den Cirspitzen, die das Tor zum Naturpark Puez-Geisler bilden, im Norden. Nach Westen beeindruckt der Blick auf den 3181 m hohen Langkofel mit seiner charakteristischen langgestreckten Südwand, die dem Massiv seinen Namen gibt.

Unaufhaltsam ziehen uns die Gipfel an - es geht wieder runter ins Tal um mit dem Anstieg zum höchsten Pass dieser Gruppe - dem Sellajoch - zu beginnen. Mit 2.240 m haben wir kurz darauf auch diesem Riesen gezeigt, dass einen Wörmlitzbiker nichts aufhalten kann. Das übliche Fotoschießen beginnt und wir beschließen nach der Abfahrt ins Tal erst mal einen Boxen-Stop einzulegen. Den finden wir in einer schönen Pizzaria. Da es noch früh am Tag ist, hegen wir den Plan, evtl. noch bis zum Stilfser Joch zu kommen. So gestaltet sich der Aufenthalt nicht zu lange und wir sitzen wieder auf den Bikes --- das Stilfser Joch ruft ........AUFFIE !

Die grosse Dolomitenstrasse, welche ihren Ausgangspunkt in Bozen hat, führt über den Karerpass, auch als Passo di Costalunga bezeichnet hinüber nach Cortina d’Ampezzo. Der Costalunga Paß ist der richtige Aufwärmpass für das Highlight der Tour - das Stilfser Joch. Die Passhöhe des Karerpasses gleich eher einer Überfahrt als einer Passhöhe.

Das Stilfser Joch steht an. Opa Olaf ist der Einzige, der in seiner ja noch kurzen Biker-Karriere diesen Pass noch nicht gefahren ist. Sind wir also gespannt was uns erwartet. Was passiert, ist allerdings völlig anders als erwartet. Wir beginnen den Anstieg. Offenbar glaubt jeder Italiener, der auf ein Bike steigt, er stammt aus der direkten Erblinie von Valentino Rossi. Selbst auf den engsten Kehren wird überholt, was das Zeug hält - naja Organspender werden überall gesucht. Opa versucht an den beiden alten Hasen dran zu bleiben. Das geht jedoch gründlich schief - kurz vor einer Kehre - rote Temperaturleuchte - zum Glück noch Standplatz gefunden.

Klasse !

Irgendwo läuft Unmengen Kühlflüssigkeit aus dem Bike. Im Ausgleichsbehälter kocht die ganze Brühe fröhlich vor sich hin - das Ganze in einer Höhe von ca. 2.000 Metern mit 30 Kehren nach unten und 20 Kehren nach oben. Da ich bereits kurz nach dem Kauf der Maschine das gleiche Problem in Schwerin hatte, erinnere ich mich an die Tipps, welcher mir ein netter Herr meines lokalen Yamaha-Dealers gegeben hat. Alles keine Problem - abkühlen lassen - ggf. Wasser o.Ä. nachfüllen - weiterfahren. Gesagt - getan - nach ca. 15 Minuten hat sich alles beruhigt und nach weiteren 10 Minuten bin ich oben auf dem Pass, wo mich die anderen schon mit ungläubigen Augen erwarten. Ein weiterer Check ergibt, dass der Ausgleichsbehälter absolut leer ist. Also besorgen wir uns Wasser und "tanken" die Kiste auf. Die Freude, endlich auch diesen Pass bezwungen zu haben, hält sich bei Opa Olaf erklärlicher Weise in Grenzen. Trotzdem muss die Zeit reichen uns die einzigartige Schönheit des Passes "reinzuziehen" - mit uns gleich tun dies geschätzte 100 Biker und ebenso eine große Menge "Pantanis" - vor denen man nur den Hut ziehen kann. Wir beginnen also mit der Abfahrt. Talwärts ist die Sache mit Opas Bike unkritisch, da die Drehzahlen wesentlich geringer sind. Wir wollen bis Bormio und uns dort um ein Quartier und Olafs Bike kümmern. Wir durchfahren etliche Tunnel und Opa Olaf stellt fest, dass durch die meist sehr niedrigen Temperaturen dort, das Bike gut gekühlt wird. Die Anzeige schwankt immer um die 75 Grad. Ich mache daher den Vorschlag bei der Tagesplanung nicht so sehr auf Pässe, sondern auf Tunnel zu gehen, was die anderen natürlich mit Lachen quittieren und spontan Opas ehemaligen Kosenamen "Bummelbiker" in "Tunnelbiker" ändern. Wir haben unseren Humor trotz aller Widrigkeiten nicht verloren ...

Ein Quartier ist schnell gefunden - leider spricht man nur italienisch - aber wir bekommen 2 ordentliche Zimmer. Opa Olaf hat keine Ruhe und telefoniert mit dem Meister seines YAM-Händlers. Wir sollen mal checken, ob der Kühlerlüfter funktioniert. Liegt hinter der linken Seitenverkleidung - nur eine 4-er Inbus notwendig. Vorher wie immer die Unterhopfung bekämpft. Während Opa und Frank beginnen am Bike zu schrauben, geht Murmli schon mal auf "Stadtbesichtigung" - sollte noch von Nutzen sein.

Kaum haben wir die Seitenverkleidung abgeschraubt, offenbart sich auch schon das ganze Übel. Der Kühler ist völlig verzogen, wodurch der Lüfter passgenau draufklemmt und sich selbst mit der Hand nur schwer drehen lässt. Er hat in seinem bisherigen Dasein sicher noch nicht al zu viele Runden gedreht. Wir brauchen längere Schrauben und Unterlegscheiben um den Lüfter "frei zu bekommen". Hier kommt Murmli gerade recht, denn auf seinem kurzen Rundgang in der Stadt fiel ihm ein Eisenkrauter auf - wir nennen ihn ab sofort Eisenkarl - auf, der sicher alles hat. Also nix wie hin. Der Laden hat wahrscheinlich alles im Angebot, was zum Reparieren diverser Maschinen gebraucht wird - für 50 Cent bekommen wir alles Notwendige und beginnen mit der Reparatur. Leider ist die nicht von Erfolg gekrönt, Der Lüfter dreht jetzt zwar frei, aber ein Probelauf will ihn selbst bei 120 Grad nicht zu drehen bewegen. Diagnose - Thermostat defekt oder Lüfter selbst. D.h. wir brauchen eine Werkstadt. Da wir selber gerade ohne WLAN sind, schicken wir eine SMS an Jens zu Hause, der uns kurz darauf auch prompt einen 90 km entfernten Laden in Clusone benennt. Wir entschließen uns, am kommenden Tag dorthin zu fahren und hoffen dass dort geholfen wird. Bei den noch ausstehenden Pässen ist an eine sinnvolle Weiterfahrt ohne Reparatur nicht zu denken.

Wir machen einen schöne Ortsbesichtigung um eine Kneipe zum Essen und möglichst mit TV + WLAN zu finden. Irgendwie kann man sich die Art der Kommunikation mit Skype, WhatsAPP u.ä. gewöhnen. Essen ist bald gefunden - jedoch ohne diesen technischen Schnick - Schnack. Die Suche geht also weiter. Direkt auf dem Markt ist eine von außen unscheinbare Kneipe in der wir alles finden. Wir sind in einer regelrechten Zockerbude gelandet - an den Wänden Unmengen Monitore mit allen möglichen Wettkursen und ein Riesen - Flatscreen auf dem wir bald darauf das Spiel Italien-Irland anschauen können - das Ganze mit O-Ton begeisterter Tifosis. Selbst kurz vor Schluss des Spiels hätte man noch auf Sieg Irland wetten können - bei einer Traumquote von 1 : 50 !!!! Gegen 23:45 Uhr sind wir im Bett und hoffen, dass die Reparatur von Opas Bike am kommenden Tag klappen wird .....


5. Tag - Bormio nach Barzio - 240 km

Der Reparaturtag steht an. Morgens suchen wir nach dem Frühstück eine optimale Route zur Werkstatt heraus. Die führt uns über den 1.852 hohen Passo del la Foppa. Dieser entpuppte sich als eines der absoluten Highlights der Tour. Selten breiter als 2 Meter ging es 38 engste Kehren hinauf und dann natürlich auch wieder runter. Bis auf einige Pantanis nichts als Ruhe. Links und rechts der Straße ab und zu mal einige Höfe italienischer Bergbauern. Das kleine kurvige und teilweise recht steile Sträßchen über den Passo della Foppa verbindet Monno im Val di Córteno mit Mazzo di Vatellina im oberen Veltin und ist eine gute (und kürzere) Alternative zum verkehrsreichen Passo dell’Aprica.Trotzdem kostet die Fahrerei in den Kehren viel Zeit und so gehts nach der Abfahrt auf "roten" Straßen weiter bis Clusone wo die von Jens gesimste Adresse von Petrogalli Motors schnell gefunden ist. Dort spricht man so leidlich Englisch und die sehr hilfsbereite Crew stellt das fest, was wir schon vermutet haben - die Maschine hatte einen Unfall, oder zumindest einen Umfaller, wodurch der Kühler samt Lüfter einen "wegbekommen" haben. Die Sicherung des Lüfters ist kaputt - Hoffnung - das wäre prima wenn wir nur das Ding tauschen müssten. Aber zu früh gefreut - auch nach Sicherungstausch ist der Propeller nicht zum Drehen zu bewegen. Man macht uns klar, dass man uns nicht weiter helfen kann und telefoniert mit einem großen YAM-Haus in Bergamo. Dort soll bzw. kann uns geholfen werden.

Also weitere 80 km in Richtung Süden - wir auf Höhe des Gardasees. Das Ganze in brütender Hitze und immer dichter werdendem Verkehr Richtung Bergamo. Wie schon fast befürchtet ist der Laden dort zu. Wir sind gegen 13:15 Uhr dort und leider bis 15:00 Uhr Ciesta. Bingo - wir suchen in einem 300 m entferntem Ristorante Schatten. Kurz vor 15:00 Uhr sind wir wieder bei "Bruno Moto" - so heißt der wirklich sehr große YAM-Händler. Maschine abgegeben - warten .... warten ... Dann ruft man uns in die Werkstatt und bestätigt die Aussage vom Umfaller. Da ich das Wort "Mobiltätsgarantie" in den Mund nehme, fühlt sich die Werkstatt unsicher und möchte den YAM-Inspector Norditaliens kontaktieren - kommt persönlich in einer halben Stunde !!! Nach dieser italienischen halben Stunde - es ist bereits 17:15 Uhr kommt der Herr und wir haben ein nettes Gespräch in Englisch. Er bestätigt die Umfaller-Unfall-Aussage und zeigt uns zusätzlich einen Fehlercode in Digitaldisplay - "30 d:61" - das bedeutet so viel wie "Umfaller - Unfall" gehabt. Ausgelöst wird das Ganze durch einen s.g. Schräglagensensor - der in vielen modernen Bikes eingebaut ist. Also ist Garantie ausgeschlossen und sie könnten mir zumindest den Lüfter tauschen - damit ich problemlos weiterfahren kann. Gesagt - getan - die Jungs holen eine nagelneue Tenere und bauen den Lüfter um. Ein kurzer Funktionstest lässt meine Augen leuchten - bei exakt 105 Grad springt der Lüfter an und verrichtet seinen Jobs - Hey - so ein Geräusch hatte ich vorher noch nie gehört.

" ssssssssssssssssssss...............ssssssssssssssssss "

Dann die Rechnung – Originalpreis YAM = 480 nette Euronen - man gibt mir 20 % Rabatt und berechnet keine Arbeitsleistungen. Toll - ich bekomme so langsam Puls - bezahle die Rechnung und nehme mir vor, meinen halleschen Yamaha-Dealer zu Schnecke zu machen - haben die mir doch ein Unfall/Umfallbike verkauft.

Gegen 18:00 verabschieden wir und vom netten Bruno-Moto-Team und fahren wieder in Richtung Norden, wo wir in Barzio eine Pension finden, in der wir jeder ein schönes Einzelzimmer bekommen. Parken dürfen wir direkt vor dem Haupteingang der gegenüber gelegenen Bank, was ungläubiges Staunen bei den Passanten auslöst. Wir haben uns das Willkommensbier - diesmal erstmalig 0.66 L Bierra Moretti - redlich verdient. Wenig später geht‘s auf Suche nach einem Restaurant, welches nach nicht al zu langer Zeit gefunden wird. Murmli + Opa nehmen Pizza - eine sehr gute Wahl - Frank schaut etwas bedröppelt drein, als man ihm eine "Miniportion" Knochis (oder Raviolies ?) bringt. So wird wenig später noch mal etwas bestellt - wir probieren u.a. erstmalig eine Polenta - wirklich sehr lecker. Als Absacker gibt‘s diesmal in der benachbarten Gelateria köstliches Eis - es ist bereits 22:45 Uhr und wir sind froh als wir wieder in den Betten liegen. Das war er dann also hoffentlich:

" Der Reparaturtag "



6. Tag - Barzio nach Serfaus - 370 km

Wir frühstücken schon 7:30 Uhr, da wir heute eine relativ lange Etappe geplant haben. Wir sind nahe am Comer See und es bietet sich an den Splügenpaß zu fahren. Diesmal ist Opa Olaf derjenige, welcher den Pass schon kennt. Die Strecke von Barzio bis zum See streckt sich mehr als gedacht, sind doch zahlreiche kleinere Straßen und Pässchen zu überwinden. Kurz oberhalb von Lecco stoßen wir auf den See, dessen Ufer von zahlreichen kleineren Dörfern umgeben sind. Mann Sieht aber auch sehr luxuriösen Villen. Der See ist er nach dem Gardasee und dem Lago Maggiore, gemessen an der Wasserfläche, der drittgrößte See Italiens. Mit einer durch seine charakteristische Form bedingten Uferlinie von 170 km übertrifft er die beiden vorgenannten Seen in diesem Punkt. Prominente wie George Clooney, Madonna, Brad Pitt oder Donatella Versace besitzen ein Feriendomizil am See. Leider bleib keine Zeit um man nachzuschauen, wer der v.g. sich gerade in der Gegend befindet. Auf der östlichen Küstenstraße geht‘s bis nach Colico um hier in Richtung Chiavenna zum Startpunkt für den Anstieg zum Splügenpaß zu fahren.

Der Splügenpaß verbindet Splügen im schweizerischen Rheinwald im Kanton Graubünden mit Chiavenna in der italienischen Provinz Sondrio und den Comer See. Die neun Kilometer lange Nordrampe von Splügen aus erreicht die Passhöhe über zwei Kehrengruppen, eine mit sechs Kehren hinter Splügen, die andere mit 15 Kehren vor der Passhöhe. Zwischen Chiavenna und der Passhöhe ist auf einer Strecke von etwa 30 Kilometern ein Höhenunterschied von knapp 1800 Metern zu überwinden. Die Nordrampe ist für Biker sicherlich die schönere Anfahrt, da hier auf rel. kurzer Strecke viele schön ausgebaute Kehren zu überwinden sind. Wir fahren leider in anderer Richtung, wo es nicht ganz so spektakulär zugeht. Lediglich die vielen Schnee-Galerien sind ein Kennzeichen dieses Passes. Kurz vor der Passhöhe legen wir einen Stopp am Lago di Montespluga ein um einige Fotos zu schießen. Kurz darauf ist die Passhöhe auch schon erreicht. Die Abfahrt bis Splügen ist schnell vollbracht.

Im Weiteren wollen wir noch 2 weitere 2-Tausender auf Schweizer Gebiet bezwingen um dann wieder nach Ösiland zu fahren, wo die Preise für Unterkunft und Verpflegung auf einem akzeptablen Niveau liegen. Also geht es zunächst in Richtung Flüelapass - immer entlang einer Bundestraße, welche sich um die A13 schlängelt. Durchzogen von tiefen Schluchten und vielen Wasserfällen ist die Gegend hier sehr abwechslungsreich - die Straßen haben eine erstklassige Qualität - Schweiz eben. Der Flüelapass (mit 2.383 m der zweithöchste Pass der Tour) entpuppt sich als regelrechtes Schmankerl. Oben liegt noch sehr viel Schnee und der direkt auf der Passhöhe liegende Gletschersee ist sogar um diese Zeit noch gefroren.

Ganz anders der Ofenpass, welcher durch seine sehr gut ausgebauten Straßen so leicht zu befahren ist, dass man auf der Passhöhe gar nicht glaubt, schon angekommen zu sein. Eine kurze Rast ist trotzdem drin und gestärkt geht‘s weiter in Richtung Italien / Österreich. Ziel ist der Reschenpaß. Der Pass überquert den Alpenhauptkamm und verbindet den Vinschgau (Südtirol, Italien) mit Tirol (Österreich). Die Passhöhe selbst liegt jedoch vollständig auf italienischem Staatsgebiet und befindet sich auf einer Seehöhe von 1507 m inmitten der Ortschaft Reschen (italienisch Resia). Die Grenze zwischen Österreich und Italien verläuft ca. zwei Kilometer nördlich der Passhöhe. Wir suchen eine Unterkunft um am kommenden Tag eine optimale Startposition für die Silvretta-Etappe zu haben. Dabei kommen wir unweit der Steuerfrei-Oase Samnaun vorbei. Murmli will unbedingt Sparen und so geht‘s die 12 km hinauf - es beginnt leicht zu tröpfeln. Wir kommen bei der ersten Tanke des Ortes an - Murmli tankt für 1.15 € / L - Opa und Frank hatten den Tank noch fast voll und so hielt sich die Ersparnis im Bereich von Micro-Cents - rechnet man die Fahrt hinauf und runter man ab ! Hatten schon überlegt, den Tank abzulassen um ihn dann komplett mit richtig billigem Sprit zu füllen.

Da hätten wir aber richtig gespart !

Gerade wollen wir wieder los, da kommt ein Wolkenbruch herunter, der unsere Abfahrt um 20 Minuten verzögert. Schwein gehabt - wenn uns das unterwegs erwischt hätte dann

Gute Nacht Marie

Die beiden alten Hasen erinnern sich eine Tour vor Jahren und beschließen es in Fiss beim "Andi im Hotel Fernblick" zu versuchen - ein ausgesprochenes Biker-Hotel, welches mittlerweile weit über die Region bekannt ist. Das müssen auch wir feststellen, den die Bude ist knacke voll - keine Chance. Zum Glück gibt es in Serfaus ein Partnerhotel, welches eine Suite für uns hat. Keine 5 Minuten später rollen wir dort ein. Vor uns laden schon 6 Bitterfelder Biker ab, hinter denen wir schon vorher eine ganze Weile hinterher getuckert sind. Ich sage bewusst getuckert, denn unser Tourguide Frank hatte offenbar beschlossen, währen der Tour keine anderen Motorräder zu überholen.

Trotzdem treffen sich erst einmal alle auf der herrlichen Terrasse des Hotels und tauschen Erfahrungen aus. Nach dem üblichen Prozedere geht es auf Essensuche, die sich auch hier als nicht ganz trivial heraus stellt. Auch hier ist noch absolute Vorsaison und neben einigen 4-Sterne Häusern und einem Extranoblem ***** Hotel bleibt für uns nur eine kleine Pizzaria. Die Pizzen halten keinem Vergleich mit den Dingern in Italien stand. Zusammen mit einem Bier ist es jedoch machbar.

Es geht wieder zurück zur Pension - vorbei an einem U-Bahnhof. Richtig gehört - in Serfaus gibt es eine U-Bahn. Die Bahn verkehrt unter der Serfauser Dorfstraße – die mittlerweile Dorfbahnstraße heißt – in einem Tunnel. Sie verbindet den Parkplatz am talseitigen, östlichen Rand des Dorfes mit der Talstation der Seilbahnen und den Skiliften des Skigebiets Komperdell am bergseitigen, westlichen Rand des Dorfes. Weil die Serfauser Dorfstraße eine Sackgasse ist und deshalb sämtlichen Zielverkehr zu den Bergbahnen aufnehmen musste, kam es vor allem während der Wintersaison immer wieder zu Verkehrstaus, welche die Lebensqualität für Einwohner und Touristen stark beeinträchtigten. Wir finden das total cool. Bevor wir zu Bett gehen gibt noch Bierchen aus dem Kühlschrank der Pension. Morgen gibt‘s sicherlich den letzten schönen Tag der Tour - die Silvretta steht an ...


7. Tag - Serfaus nach Altheim(Alb) - 380 km

Nach dem Frühstück nehmen wir die Karten zur Hand um die vorletzte Etappe der Tour zu besprechen. Es soll die Silvretta Hochalpenstraße in Angriff genommen werden. Bei den bisherigen Alpentouren war die Straße immer gesperrt und so bietet sich endlich die Möglichkeit auch diesen Teil der Alpen zu befahren. Wir sind wieder gegen 8:30 auf den Böcken und es geht zunächst ins Tal hinab.

Die Silvretta-Hochalpenstraße führt vom Vorarlberger Montafon über das Vermunt und die Bielerhöhe durch die Berge der Silvretta ins Tiroler Paznaun, das Tal der Trisanna. Die 25,4 km lange Straße zwischen Partenen und Galtür ist eine der beliebtesten und schönsten Gebirgsstraßen der österreichischen Alpen - und eine Mautstraße. Die westliche Anfahrt aus Vorarlberg beginnt am Ortsende von Partenen und ist bis zur Bielerhöhe bzw. bis zum Silvretta-Stausee etwa 15 km lang (Serpentinen mit 32 Kehren). Die maximale Steigung beträgt 14 %. Der östlich vom See liegende Teil der Silvretta Hochalpenstraße liegt in Tirol, beginnt in Wirl (Ortsteil von Galtür, Mautstelle) im Paznaun, besitzt nur 2 Kehren und ist zum selben Ziel etwa 10 km lang. An der Bielerhöhe (mehrere Gaststätten), dem höchsten Punkt der Silvretta Hochalpenstraße (2.032 m), befindet sich der Silvretta-Stausee.

Soviel zur Beschreibung. Wir fahren mal wieder in die falsche Richtung. Will heißen, dass die oben beschriebene westliche Anfahrt sich definitiv spannender fahren läßt. Kurz vor Galtür ist 12 € Maut zu entrichten. Wollen hoffen, dass es auch wirklich so viel Wert ist. Die Auffahrt zur Bielerhöhe und dem dort gelegenen Stausee ist so schnell erledigt - dass wir uns fragen - War das jetzt schon Alles ??? Am beeindruckensten sind sicherlich die hohen uns steilen Berge links und rechts der Strecke, sowie die teilweise 10 Meter hohen und 5 Meter breiten riesigen Steinmauern hinter einigen Häusern, mit denen sich die Bewohner vor Lawinen schützen wollen.

Wir fahren weiter - hoffen wir doch dass noch irgendetwas Grandioses zu sehen ist. Aber es geht nur bergab und so beschließen wir nach ca. 5 km wieder nach oben zu fahren. Dort angekommen besichtigen wir die Staumauer. Plötzlich ein großes Hallo - Murmli trifft seinen Onkel und die Tante. Haben schon vorher einen PKW mit WB-Nummer überholt. So klein ist die Welt. Kurz vor der Abfahrt bestaunen wir noch 2 dubiose Gespanne. 2 Rentner sind mit Wohnwagen unterwegs. Das ist an sich nichts Besonderes, es sei denn die Wohnwagen werden von Renn-Traktoren gezogen - So was Cooles sieht man selbst in den Alpen selten. Keine Wunder, dass sich viele ungläubig schauende Bus-Touries und Biker die wundersamen Gespanne anschauen möchten.

Die Pause ist vorbei und es geht Richtung Partenen. Wir genießen das herrliche Panorama auf dieser wirklich sehr schönen Abfahrt. In Nachhinein konstatieren wir ehrlich, dass es weit bessere Alpenpässe und Straßen gibt, die nicht mautpflichtig sind. Naja - wir haben einen Trost - können wir doch jetzt auch diese Straße von der Liste der noch zu befahrenden Alpengegenden streichen.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Wir fahren Richtung Deutschland um irgendwo in der Nähe von Ulm die Bleibe für die letzte Nacht zu finden. Dabei gehts teilweise nochmal durch recht schöne Gegenden, wo der Motorrad-Fahrspaß auch nicht zu kurz kommt - jedoch kein Vergleich mit den hinter uns liegenden Tagen. Bis Ulm auf der A7 und den ab in Richtung Alb. Wir werden in Altheim fündig. Ein schöner Landgasthof wirbt mit Schnitzel für 4.99 € !! Nach 7 Tagen mediteranem Genuss auch mal wieder nicht schlecht. Bei brütender Hitze wie üblich 2 Bier im Biergarten. Wir verstehen, warum der Altheim heißt - sitzen doch 8 ältere Herren an den Nachbartischen und verspeisen Bratwürste. Wir machen uns frisch und essen anschließend die beworbenen Schnitzel inkl. Salat-Teller für 4.99 Euronen - Spitzenpreis und ehrlich gesagt auch spitzenmäßig lecker. Nach den eher hochpreisigen Gegenden eine Abwechslung, die auch den Geldbeutel ordentlich schont. Kostet doch der halbe Liter Bier auch "nur" 2.80 € - im Gegensatz zu den 0.4 - Pfützen in Italien mit 4.50 € !!

Zum Abschluss sehen wir uns ein EM-Spiel im Zimmer an, da in der Gaststube leider kein zentraler TV vorhanden ist - dafür aber WLAN , sodass wieder ordentlich mit der Heimat kommuniziert werden kann. Keiner freut sich auf den nächsten Tag (aus motorradtechnischer Sicht), da wieder mal äußerst langweilige Autobahnkilometer anstehen um nach Hause zu kommen ....


8. Tag - Altheim(Alb) nach Halle - 530 km

Dieser Tag ist für den Schreiber immer am einfachsten, stehen doch i.d.R. nur langweiligste Autobahnkilometer an. Ähnlich auch dieses Jahr - mit der Ausnahme, dass es erstmalig auf der rel. neuen A71, sprich der Thüringen-Autobahn in Richtung Sachsen-Anhalt geht. Zunächst erst einmal A7 - kurz vor Schweinfurt auf die A70 und dann ab auf die A71. Diese Autobahn ist relativ wenig befahren und der Rennsteigtunnel mit knapp 8 km braucht sich nicht hinter den Tunneln der letzten Tage zu verstecken.

Wir hatten zwar beschlossen auf der Autobahn aller Stunde eine Pause zu machen und ca. 140-150 km/h zu fahren. Frankies Uhr muss gehakt haben und so kann eine Stunde auch schon mal etwas länger sein. Die Richtgeschwindigkeit wurde auch etwas überboten. Fahren die Autobahn bis an das aktuelle Ende in Sömmerda - wo der Opa aufgrund der total lehren Fahrbahn seinem neuen Bike die Sporen gibt um bei Tempo 230 km/h dann doch Schluss zu machen.

Es geht weiter auf Landstraße bis wir auf dem Dauercampingplatz in Bad Bibra die letzte Kaffeepause der Tour einlegen. Gegen 16:30 sind wir dann wieder in Halle. Beim Murmli gibt‘s ein Tour-Abschluss-Bier und am Abend sitzen wir wieder in der vertrauten Wörmlitz-Public-Viewing-Runde um ein Spiel der EM zu schauen. Erste Geschichten werden erzählt und bei mir hält ein wenig Wehmut Einzug - sind doch 8 wundervolle Tage vorbei und es heißt wieder ein Jahr zu warten um auf große Tour zu gehen. Die steht dann evtl. unter dem Motto

Wörmlitz Biker erobern den Westen der USA

Schauen wir mal !

Opa Olaf im Juni 2012



Bilder Alpenmaster


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